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Merkblatt 5:
Wesensglieder des Menschen
GEISTESMENSCH [sanskr.: das ATMA(N)]
durch Umformen⁵ verwandelter physischer Leib
LEBENSGEIST [sanskr.: die BUDDHI]
durch Zusammenklingen⁵ verwandelter Lebensleib
 
GEISTSELBST [sanskr.: der MANAS]
durch Läutern⁵ verwandelter Seelenleib
geistverwandt | T E T R A E D E R °
Bewusstseinsseele
SELBST³
Verstandes-/Gemütsseele
Geistkeim³
Empfindungsseele
SEELENLEIB (alter Ausdruck: ASTRALLEIB)
aus Sonne und Stern erworbener, lichtgewirkter Herrschaftsleib,
Sitz der Triebe und Leidenschaften sowie von Denken, Fühlen und Wollen,
tierverwandt | O K T A E D E R °
LEBENS- oder BILDEKRÄFTELEIB (alter Ausdruck: ÄTHERLEIB)
der Zeit¹ in Weisheit² entströmender, kraftdurchdrungener Bewegungsleib,
der Frau männlicher, dem Mann weiblicher Träger von Gedächtnis und Gewohnheiten,
pflanzenverwandt | I K O S A E D E R °
PHYSISCHER LEIB (auch: KÖRPER)
dem Raum¹ eingefügter, stoffdurchsetzter Formleib,
Widerlager der Lebens- und Seelenprozesse,
mineralverwandt | WÜ R F E L °
Anmerkungen
° platonische Körper (vgl. F8), welche die jeweilige Formbeziehung eines Wesensglieds schauen lassen (vgl. Mbl-B.36i)
1 Der Anfang, dessen Ordnung das Ganze, die 1 ist, kann als ungerichtete Bewegung begriffen werden; er enthält die Summe aller Möglichkeiten, seine Wirklichkeit jedoch ist 0. Der Raum hingegen, sein Urbild im Würfel weisend, wird abstrakt nach der Dreizahl geordnet: Länge, Breite, Höhe (x-, y-, z-Achse) und so dem Mineralreich eingeschrieben; der Mensch erlebt ihn jedoch paarweise, also sechsfach: vorne-hinten, links-rechts, oben-unten (vgl. M.Eliade zur aufrechten Haltung u. R.Wilhelm zur Einrichtung des Raums). Allerdings erfährt er den Raum im Bewegungsablauf, sodass die Zeiterfahrung hinzukommt (vgl. R.Steiner in «GA 236»; S.242f). Ordnungszahl der Entwicklung im physischen Raum (vgl. R.Steiner in «GA 327»; S.67ff) ist somit die 7.
2 EA (akkadisch; vgl. mit dem ugaritischen EL in Mbl.24: Anm.4), die waltende Allgöttlichkeit, wird von den Griechen in Sophia (Soph-Ea: Weisheit) erfasst, im „einsichtsvollen Willen, der alles durch alles hindurchsteuert” (HERAKLIT: «Fragmente»; S.17), Freude des Urgöttlichen an Sich Selbst, Begleitung Gottes von je her (zB. Pro.8,22-31 u. Sir.24,3-5) auf den drei verschiedenen Seinsebenen (Ruf, Antwort und Schwingen; vgl. Mbl.15). Sie kann auch in Isis (ägyptisch) erschaut werden. Später zeigen Demeter in der Antike oder Natura im Mittelalter den dreifachen Aspekt in Weisheit wirkender Göttlichkeit (Jungfrau, Mutter, Wandlerin). Für den Raum zwischen Donau und Rhein ist besonders Brigantia (irisch Brigit) aus der keltischen Mythologie zu erwähnen, im Westen Gwenhwyfar (Ginevra) oder Finnabair aus dem Arthur-Sagenkreis. Jüdische Mystik begreift sie u.a. als SCHECHINAH (umherirrende und erlösungsbedürftige Einwohnung Gottes unter den Menschen), die dem EN SOPH entweht und aus ihrem Reich (MALCHUTH) ausgestossen worden war und nun als Magd den Gegensatz LILITH-CHAWAH ausgleicht. Alle finden sie mehr oder weniger deutlich Ausdruck im christlichen Marienkult (MIRJAM: Jungfrau, Gottesmutter, Mahner-/Trösterin). Neben bestimmten Eigenschaften, die 'Allah selbst innewohnen, mögen auch in der Verehrung von Fatima im Verhältnis zu Chadidscha und A'ischa weitere Spiegelungen der Weisheit erblickt werden.
3 Geistkeim und Selbst begegnen einander im Wort ICh, worin die Initialen von Iesus Christus (י, Iod, und Χ, chí) erkannt werden können - Ganz allgemein mag das Bild eines Lichtstrahls im Nachthimmel diesen Prozess verdeutlichen: während der Wachphasen einer Inkarnation werden drei solcher Lichtstrahlen vom ICh beständig neu ausgerichtet, der astrale, ätherische und physische; sie kreuzen sich im Seelenraum und bilden so den beweglichen Ich-Punkt, das projizierte „ich”, Ursache der Persönlichkeit. Im Lauf der Menschheitsentwicklung wird der Ich-Punkt heller und heller, sodass er sich selbst und sein Umfeld zunehmend erleuchtet (Bewusstsein). Für sich genommen ist das „ich” freilich eine Illusion, was vor allem von der östlichen Spiritualität betont wird. Vergisst das ich seinen geistigen Zusammenhang, dann bläht es sich zur hohlen Kugel auf (Egoismus), die dem Selbst unzugänglich wird, weshalb in sie andere Mächte (vgl. Mbl.16) einwirken werden. - Neurobiologische Korrelate des Selbst sind neuronale Netzwerke, in denen innere Vorstellungen und Informationen über die eigene Person gespeichert sind. Sie sitzen im ventromedialen präfrontalen Cortex, der unteren Ebene des Stirnhirns.
4 verschiedene Stufen der seelischen Entfaltung aufgrund der Arbeit des ICh am Seelenleib; siehe auch STEINER, R.: «Theosophie»; S.56ff
5 Allen drei Tätigkeiten liegen Selbsterkenntnis und Kunst des Gleichgewichtens zugrunde, die Grundfertigkeiten menschlicher Entwicklung.
Literatur
siehe auch Stichwort-Register
STEINER, R.: «Theosophie»
STEINER, R.: «Die Geheimwissenschaft im Umriß»
https://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmbl05.htm