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Merkblatt-
Beilage 3:
Bärenkopfumriss
דב
Was läßt den Bären brummen und den Menschen von sich selbst wissen?
Peter Krause in «FH 126»; S.131
Das Bärengeschlecht und sein Mythos
Karl König
Schneebär © 2012 by Serena Beatrice
I
Tiergruppen sind geschlossene Individualgestalten. Sie entstehen, gedeihen und verbreiten sich, um zuletzt aus der irdischen Formenwelt wieder zu verschwinden. Sie haben dadurch ihr eigenes, besonderes und ganz persönliches Schicksal. Niemals aber sollten wir uns von Gedanken verführen lassen, die noch in den Büchern Brehms und seiner damaligen und heutigen Zeitgenossen immer wieder erscheinen: ob ein Tier nützlich oder schädlich sei. Damit wird nur einer sehr fadenscheinigen Teleologie, die ganz auf die Vorherrschaft des Menschen hingestellt ist, das Wort geredet. Nützlich kann ein Gegenstand sein; das Tier aber ist ein Wesen. Auch ein Mensch kann nicht danach beurteilt werden, ob er nützlich oder schädlich sei. Jeder Mensch ist würdig, auf der Erde zu leben; sonst wäre er nicht geboren.
So ist auch jede Tiergruppe im Rahmen ihrer eigenen Würde anzuschauen. Sie, die Tiere, sind zwar Glieder ihrer Art, Familie, Gruppe und ihres Stammes. Sie haben als solche aber eine nur ihnen zukommende und von ihnen allein durchführbare Aufgabe im Gesamtplan der Erdenschöpfung. Diese Aufgabe zu erkennen und zu beschreiben und damit das Schicksal einer ganzen Gruppe zu erraten, ist Teilaufgabe einer künftigen Zoologie. Die heutige Verhaltensforschung ist eine erste Türe, die zu diesem Neuland führen wird. Eine mehr spirituelle Interpretation ethnologischer Phänomene wird eine weitere Tür sein, die sich diesem Reich neuer Einsichten auftun wird. Dazu aber wird es notwendig sein, daß wir das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, wie es sich heute in den zivilisierten Ländern der Erde herausgebildet hat, nicht als Maßstab gelten lassen.
In den großen und kleinen Städten, in den Kulturdörfern und Vororten lebt der Mensch fast völlig abgesondert von der Welt der Tiere. Er hat sich seine eigenen Reservate geschaffen und ihnen die restlichen Stücke von Wald und Wiese überlassen. Eine strenge Trennung zwischen Tier und Mensch ist durchgeführt. Wo es noch «Wilde» gibt, in den Wäldern und Sümpfen des Amazonas und an manchen Stellen Mittel- und Südafrikas, in Borneo und Celebes und Neu-Guinea, da leben Menschen und Tiere in einer viel engeren Gemeinschaft; sie wissen voneinander, verhalten sich mit-, gegen- und füreinander und bilden eine Lebenseinheit, eine Symbiose. Das Tier greift tief in das Leben der Menschen, der Mensch entscheidend in das Dasein der Tiere ein. Sie durchdringen einander, und es ist nicht nur Furcht und Aberglaube, welche die Tabus, die Feste, die Zauberhandlungen bedingen. Die Seelenwelt der Tiere selbst, ihre Handlungen, ihr Verhalten, ihre Phantasien und übersinnlichen Erfahrungen durchwirken das Vorstellen, Fühlen und Handeln der mit ihnen lebenden Wilden.
Ähnlich war auch eine frühere Menschheit dem Tier noch enger verschwistert. Einstmals, z.B. während der Zeit der Atlantis, deren letzten Reste noch Plato beschrieb, schritten nicht nur Götter und Heroen in Menschengestalt unter den erwachenden Erdensöhnen einher; auch die Gruppenseelen der Tiere waren dem Menschen nah. Sie wirkten im Feld der Sinneswelt und bewirkten ihre eigenen Taten und Leistungen.
Götter, Heroen, Tierseelen, Menschen und Tiere gingen miteinander um. Sie kommunizierten in Handlungen und Kulten, in Ritualen und Zeremonien; sie hatten Einfluß aufeinander und bestimmten ihr gegenseitiges Geschick.
Die Asche dieser Ereignisse finden wir in den Knochen und Gesteinsabdrücken, die als Reste vergangener Kulturen zutage treten. Wir sollten aber nicht meinen, daß es damals nur jene Aschenbestandteile gegeben hat. Vieles von dem, was damals lebte, war deshalb gar nicht veraschbar, weil es materiell viel zu locker und fein gewoben war.
Die Körper und Gestalten waren viel plastischer, leichter veränderlich und in ihren Formen viel wandelbarer als sie heute geworden sind. Auch die Kluft zwischen Tier und Mensch hatte noch viele Brücken. Und nicht nur zu den Affen gab es morphologische Übergänge; auch zu den Raubtieren, den Wiederkäuern, den Elefanten und Walrossen, den Robben und Pferden. Denn Pane und Kentauren sind nicht phantastische Chimären eines primitiven Volksglaubens, sondern jene Brücken, die einstmals die werdenden Tiergruppen und die entstehenden Menschenrassen miteinander verbanden. Der Archaeopteryx ist eine dem Kentaur durchaus vergleichbare Übergangsform. Jener verbindet Vogel und Reptil; dieser überbrückt die Kluft zwischen Huftier und Mensch.
Die Zaubergewalt, die wir aus Märchen und Mythologien kennen, wo Menschen in Tiere und Tiere noch in Menschen verwandelt werden konnten, ist ein Überrest natürlicher Vollzüge, die einstmals dauernd sich begaben. Verwandlung war ein Urverhalten aller lebendigen Wesen. Was einstmals bis in die Gestalt des Körpers hinein sich vollzog, ist heute nur der Phantasie allein noch möglich. Sie kann noch im Traum und schöpferischen Bilden das erschaffen, was einstmals physisch-physiologische Realität gewesen ist.
Am Geschlecht der Bären wird, ihm nachsinnend, manches offenbar von dem, was hier als Ahnung ausgesprochen ist.
II
Dort, wo das Sternbild des Großen Bären [a] nächtlich auf die Erde blickt - am Polarkreis, in den Wäldern Kanadas und Sibiriens, in den nördlichen Sümpfen Rußlands und in vielen Provinzen Skandinaviens -, ist das Bärengeschlecht zu Hause. Es reicht auch weiter nach Süden, sein Umfang und Ausmaß aber wird, je näher es an den Wendekreis des Krebses herankommt, geringer. Die Gestalten der einzelnen Familien sind kleiner und verlieren an Bedeutung und Achtung. Südlich des Wendekreises gehen (in Südostasien und in Südamerika) zwei dünne Ausbreitungsarme bis über den Äquator hinaus.
Ein mächtiges und gewaltiges Geschlecht bewohnt, nach Süden zu sich immer mehr verdünnend und verlierend, die nördliche Halbkugel. Die einzelnen Formenkreise der Bärenfamilie liegen fast wie Gürtel um die Erde herum und variieren in ihrer Gestalt, je nachdem sie in Asien oder Amerika leben. Sie scheinen die Grundkreis-Sektoren vieler Kegel zu sein, die zusammen eine gemeinsame Spitze haben: Den Polarstern und den ihn umfahrenden Großen Bären.
Zu innerst, jenseits des nördlichen Polarkreises, in den Eiswüsten der Arktis, lebt der Eisbär [Ursus maritimus]. Um den ganzen Pol herum ist er zu Hause. «An der Ostküste des nördlichen Nordamerika, an der Baffin- und Hudson-Bay, in Grönland und Labrador, auf Spitzbergen und anderen Inseln kommt er vor und ist ebenso auf dem festen Lande wie auf dem Treibeise zu erblicken.»¹ Auf der Insel Nowaja Semlja, im nördlichen Sibirien, überall, wo arktisches Eis liegt, lebt auch der Eisbär.
Einen nächsten Ring von Ostasien bis Nordamerika bildet das Geschlecht der Schwarzbären [Ursus americanus]. Sie breiten sich dann südwärts über Kanada und die Regionen der Vereinigten Staaten bis nach Mexiko hinunter aus.
Der Braunbär [Ursus arctos] oder Landbär ist der gewöhnliche, weitverbreitete, allbekannte Bär. Er erreicht verschiedene Größen, hat unterschiedliche Farben und Formen, und die Zoologen haben es nicht leicht, die einzelnen Untergruppierungen und Formenkreise voneinander abzugrenzen. Im «Brehm» heißt es²: «Vereinigt man alle genannten Formen zu einer einzigen Art, so hat man deren Verbreitungsgebiet von Spanien bis Kamtschatka und von Lappland und Sibirien bis zum Libanon und dem westlichen Himalaja auszudehnen.» In Europa lebt er noch in fast allen Hochgebirgen; in den Südalpen, Abruzzen, den Pyrenäen, Karpaten, auf dem Balkan, im Kaukasus und Ural. Daneben bewohnt er die Wälder Schwedens, Finnlands, Rußlands. Er bevölkert auch Nord- und Mittelasien und ist dort in Syrien, Palästina, Persien und Afghanistan zu finden. Besonders mächtige Exemplare leben im Nordosten Asiens, um die Gebiete des Amur, auf Sachalin und Kamtschatka (Kamtschatka-Bär, Ursus arctos piscator). Gewaltige Gestalten sind auch die nordamerikanischen Braunbären, die Grizzlies [Ursus arctos horribilis], und der Kodiakbär [Ursus arctos middendorffi] Alaskas ist das größte Raubtier der Erde.
Im südlichen Asien, in den dichten Wäldern und Sümpfen Burmas ist der Kragenbär [Ursus thibetanus] zu Hause. Er ist auch in Nordindien und in Kaschmir an den Abhängen des Himalaja zu finden und hat sich von dort bis nach Südostsibirien vorgeschoben.
Noch weiter südlich haben die Lippenbären [Melursus ursinus] ihre Wohnstatt. Sie sind über ganz Indien hin verteilt und auch in Ceylon bekannt. Und nach Südosten geht der Malaienbär [Helarctos malayanus] bis Sumatra und Borneo.
Die beiden über den Äquator nach Süden reichenden Bärenarten sind der die Kordilleren bis Bolivien bewohnende Andenbär [Tremarctos ornatus] und der Malaienbär. In Südchina und Amerika leben die den echten Bären nur entfernt verwandten Kleinbären, mit marder- und katzenähnlichen Formen (Wasch-, Wickel- und Nasenbären), aber auch einer typischen Bärengestalt, dem schwarz-weißen Bambusbär [Panda, Ailuropoda melanoleuca].
So offenbart die Verteilung des über die Erde ausgebreiteten Bärengeschlechts sehr deutlich, daß die nördlichen Zonen sein Lebensgebiet sind. Der Eisbär tritt bis in die Arktis hinein auf, und Braunbär und Grizzly schließen sich in weiten Kreisen, die in Amerika bis Mexiko, in Europa bis in den Balkan, in Asien bis zum Himalaja und nach Ostsibirien reichen, an. Es gibt keine Bären in Afrika, in Australien und Neuseeland. Der Bär ist ein Tier der nördlichen Halbkugel, und nur in Südostasien und in den Anden stoßen sie in die Südhemisphäre vor. Er gehört zum Schicksal der drei nördlichen Kontinente und hat sich in das Leben der Menschen, in ihr Handeln und in ihr Ahnen, tief verwurzelt. Der Mensch ist den Bären zugetan, er respektiert, fürchtet und verehrt sie; er kämpft mit ihnen und will sie überwinden. Ähnlich empfindet der südliche Mensch im Löwen seinen Meister, seinen Feind und seinen Kampfgenossen.
III
Die Bären sind eine Untergruppe der Raubtiere. Sie bilden eine eigene, in sich bestehende und abgeschlossene Familie, wie die Hunde- und Katzenartigen. Die Zoologen stellen die Bären in die Nähe der Hunde und meinen, daß gewisse paläontologische Funde dafür sprechen, daß die Bären während des Miozäns aus Formen hervorgegangen sind, die als Vorläufer der Hunde anzusehen sind.
Manches spricht auch für die Annahme, daß das Bärengeschlecht im europäischen Norden seinen Ursprung hat; es ist aber außerordentlich schwer, mit Sicherheit etwas darüber auszusagen. Jedenfalls aber sind die Bären mit dem Kommen und Gehen der Eiszeiten eng verbunden. In vielen europäischen Höhlen werden große Lager von Überresten der einstigen Höhlenbären (Ursus spelaeus) gefunden. Bei der erhaltenen Resten dieser einstmals riesigen Bären, die die häufigsten Jagdtiere der Steinzeitmenschen waren, fällt eine große Variabilität der Kopf- und Gesichtsbildung auf. Abel sagt darüber³: «Die Schädelformen der Höhlenbären aus diesen Schichten (spätere Eiszeiten) schwanken in weiten Grenzen; zwischen ganz flachstirnigen Typen vom Aussehen der primitiven Bärenarten und auch des Mittelwertes der Ahnherren des Höhlenbären selbst liegen bis zu Formen mit enorm steiler Stirnwand alle nur denkbaren Übergänge vor... Einige Schädel fallen durch ihre Schnauzenlänge auf, während andere einen auffallend gekürzten Gesichtsteil besitzen... Otto Antonius konnte deshalb mit Recht darauf hinweisen, daß die Variationsbreite der Mixwitzer Höhlenbärschädel in ganz auffallender Weise an gewisse Hunderassen erinnert. (Schäferhund, Dogge, Mops.) ... Zweifellos liegt hier nichts anderes vor als eine ungewöhnlich große Variabilität dieses Bären, die über das Ausmaß der beim Kamtschatkabären zu beachtende Variationsbreite noch weit hinausgeht.»
Alle Bären zeigen diese für sie besondere Eigenart, daß sie die Grundgestalt ihres Typus in vielfacher Weise zu variieren vermögen. Einzelne Individuen der gleichen Art, ja Rasse, ändern in auffälligster Art die Farbe und auch Zeichnung des Fells und den Bau des Schädels. Deshalb heißt es auch bei Brehm: «Bei den Bären scheint nicht nur die Farbe, sondern auch der Schädel sich außerordentlich abzuändern. Zwar kann man einzelne Individuen aus einer Gegend und solche aus einer entfernt davon liegenden an der Farbe gewöhnlich gut unterscheiden. Nimmt man aber die dazwischen liegenden Formen und die ganze Variationsbreite, so wird die Abgrenzung der einzelnen Formen schwer.»
Dieser Hinweis ist von großer Bedeutung, denn er charakterisiert das ganze Bärengeschlecht. Es gibt beim Bären, sieht man von den südlichen Arten ab, keine richtig zu definierenden und abzugrenzenden Arten; Eis- und Braunbär sogar stehen einander so nahe, daß eine Kreuzung zu fruchtbaren Nachkommen führt. Sie sind so veränderlich wie die Rassen der Hunde. Diese Flexibilität hängt bei den Hunden mit ihrer Menschennähe zusammen. Auch der Bär steht dem Menschen sehr nahe. Noch heute haben bestimmte Stämme wie die Ainu im nördlichen Japan und auf den Kurilen und Sachalin, aber auch die Tungusen und Giljaken ein ganz inniges, ja religiöses Verhältnis zu den sie umgebenden Bären.
Was dem Menschen durch Zähmung und Dressur für den Hund gelungen ist, hat er beim Bären nie erreicht. Es gibt wohl vereinzelte Tanzbären, aber das Geschlecht als Ganzes ist frei und wild geblieben. Der Bär ist dem Menschen nahe, er ist ihm aber wie ebenbürtig und hat sich nicht unterwerfen lassen. Er flieht die Menschen, die ihn vernichten wollen, und läßt die, die ihm wohlgesinnt sind, in Frieden. Der Bär kann mit dem Menschen leben, wenn er von ihm als eigenes, unabhängiges Geschlecht respektiert wird. Die Variationsbreite, die sich das Bärengeschlecht in der Form und Farbe seiner Leiblichkeit erhalten hat, ähnelt der starken Rassenvariabilität, die auch dem Menschengeschlecht zu eigen ist. Hierin äußern sich Zusammenhänge, die heute noch nicht ganz faßbar sind. Aber Bären und Hunde zeigen diese Eigenart, die bei sonstigen Tieren nicht angetroffen wird.
IV
Der Bär lebt nicht nur dem Menschen nahe, er ist ihm auch sonst in vielen Zügen verwandter als die meisten anderen Tiere. So ist er vor allem ein Sohlengänger und stellt den ganzen Fuß bis zur Ferse auf die Erde. Die Sohle bleibt, mit Ausnahme der Eisbären, unbehaart und schält sich jährlich einmal.
Der Bär richtet sich auf; er geht seinen Gegner in erhobener Haltung an und stellt sich aufrecht dem Feind entgegen. In Kleists herrlichem Fragment «Über das Marionettentheater» [b] wird solch ein Kampf geschildert. «Der Bär stand, als ich erstaunt vor ihn trat, auf den Hinterfüßen, mit dem Rücken an einen Pfahl gelehnt, an welchen er angeschlossen war, die rechte Tatze schlagfertig erhoben, und sah mir ins Auge: das war seine Fechterpositur.» Und nachdem der Fechter sich vergeblich abgemüht hatte, den Bären zu treffen, heißt es: «Nicht bloß, daß der Bär, wie der erste Fechter der Welt, alle meine Stöße parierte; auf Finten (was ihm kein Fechter der Welt nachmacht) ging er gar nicht einmal ein: Aug in Aug, als ob er meine Seele darin lesen könnte, stand er, die Tatze schlagfertig erhoben, und wenn meine Stöße nicht ernsthaft gemeint waren, so rührte er sich nicht.»
Geht der Bär zur Flucht, so wird er ein Vierfüßler und trabt im Paßgang davon. Poppelbaum⁴ nennt den Schritt des Bären «schlurfend und ein wenig schlampig, ‹trollend› im Trab; ein eigentlicher Galopp fehlt ganz». Diese Bewegungsart hängt auch damit zusammen, daß die Vordergliedmaßen beim Bären kürzer als die Hinterbeine sind. Es sind Arme und nicht Vorderfüße, und der Bär kann damit von den Sträuchern die reifen Beeren abstreifen und zum Mund führen; er kann Ameisenhügel aufgraben und den Inhalt von Larven und reifen Tieren mit der Hand ins Maul stecken. Ebenso kann er Bienenwaben öffnen, den Honig mit der Hand herausnehmen und in den Mund schmieren.
Ein Bärenskelett, das auf allen vieren stehend montiert ist, gibt den unmittelbaren Eindruck, daß dieses Tier nach vorne übergesunken ist. Das Rückgrat, mit dem daran hängenden Kopf, fällt über die kurzen Arme nach vorne. Es wäre unrichtig zu meinen, daß sich der Bär, nachdem er ein Vierfüßler gewesen ist, später einmal aufgerichtet hätte. Es wird umgekehrt gewesen sein! Der Bär war ein aufrecht einhergehendes Geschöpf, ist aber, was er auch heute noch als Flüchtender und Schweifender tut, nach vorne gefallen. Es war ein Sturz in die Tierheit, den er einmal vollzog.
Alle Beobachter erzählen von der Doppelnatur [c] des Bären. Einerseits von seiner harmlosen Gutmütigkeit, seiner Gelassenheit dem Menschen gegenüber und der damit zusammenhängenden Geduldigkeit, die er meistens zur Schau trägt. So faßt der Oberförster Krementz seine langjährigen Erfahrungen, die er an Bären in den Rokitnosümpfen gemacht hat, in den Worten zusammen: «Es ist mir nicht ein Fall vorgekommen, daß er jemals bei seinen Wanderungen und Begegnungen mit Menschen diese angenommen hätte. Im Gegenteil, er wird in den meisten derartigen Fällen flüchtig... Der Bär ist gutmütiger Natur, obgleich ihm unter keinen Umständen zu trauen ist; besonders will er nicht gereizt und in seiner Ruhe plötzlich gestört sein.»⁴ Wird er aber gestört, aufgeschreckt, verwundet oder plötzlich angegriffen, dann kommt die andere Seite seiner Existenz zum Vorschein. Dann richtet er sich auf, wird wild und gefährlich. Dann reißt er Tiere und Menschen, bricht in die Hürden ein und schlägt das Vieh. So wird der vierbeinige, trollend gutmütige Pflanzenfresser zum zweibeinigen, wilden Raubtier. Dann stellt er sich aufrecht zum Kampf. Dennoch ist er kein eigentliches Raubtier; als gutmütiger, herumtrollender Vegetarier wird er der gezähmten Hundeheit ähnlich. Richtet er sich aber schreitend und kämpfend auf, dann wächst er über seine Raubtiernatur hinaus und wird ein wütender Vormensch. «Es ist ein Zeichen für die hohe Intelligenz des Bären, daß er sein Verhalten ganz nach den Umständen richtet, daß er zutraulich oder sehr vorsichtig wird, je nach der Erfahrung, die er gemacht hat. Obwohl er in der Nähe eines Dorfes hausen kann, wird er jahrelang nie von jemandem gesehen, so gut weiß er sich zu verbergen und so heimlich geht er geht er nachts auf Beute aus.»⁶
Der Bär ist trotzdem kein ausgesprochenes nächtliches Tier. Er kann überall auch am Tage angetroffen werden; auf einsamen Schlägen im Hochwald, in den dichten Sumpfgebieten und im Dschungel Südasiens. Der Bär meidet den Menschen; ich bezweifle aber, daß er Angst vor ihm hat. Er meidet ihn aus einer Art Scham, die gleichzeitig eine Form der Erhabenheit ist. Er empfindet seine tiefe Verwandschaft mit dem Menschen. Er ahnt, daß auch er einmal aufrecht war, wie der Mensch es heute noch ist.
Auch der Bär hat Arme und geht, gleich dem Menschen, auf seinen Sohlen. Aber Kopf und Antlitz wurden von einem dichten Fell überwachsen, das auch die Arme und Hände wie mit Ärmeln und Handschuhen überzog. Dahinter aber lebt, wie im Märchen von «Schneeweißchen und Rosenrot», der Prinz, dessen goldenes Gewand manchmal hindurchleuchtet.
Ist es daher zu verwundern, daß die Bärenkinder, die blind und nackt und klein wie Ratten geboren werden, sechs volle Jahre brauchen, ehe sie einigermaßen erwachsen sind? Die ganze Zeit verbringen sie in der Nähe der Mutter; der Vater kümmert sich nie um sie. Diese jungen Bären sind in vieler Hinsicht noch menschenähnlicher als das erwachsene Geschlecht. Gerlach⁷ meint: «Was uns an den jungen Bären so komisch vorkommt, ist ihre Menschenähnlichkeit in vielen Bewegungen, der gewichtige Sohlengang, das Aufrichten, die Benutzung der Vorderpranken als Hände.» In dem hervorragenden Walt-Disney-Film «Wild Wilderness» können spielende Eisbärjunge beobachtet werden. Sie rollen Schneebälle, werfen sie aufeinander und rutschen, wie Kinder, auf ihren Rücken Schneehügel herunter. Sie kugeln sich, zanken und spielen, wie nur Menschenkinder es sonst tun.
Ist es wohl deshalb, daß der Teddybär [d] zu einem so beliebten Spielzeug der Menschenkinder geworden ist? Weil der Bär nicht gezähmt wurde, haben wir ihn uns nach- und abgebildet und so zum Begleiter unserer Kinder gemacht. Der Teddybär ist die Bann-Form des wilden Bären.
V
Diese Menschennähe, die im Verhalten und im Dasein der Bären so deutlich hervorbricht, findet einen noch augenfälligeren Ausdruck, wenn die menschlichen Verhaltensweisen gegenüber dem Bärengeschlecht untersucht werden.
Die oben schon erwähnten Ainu, die besonders innig dem Bären verbunden sind, haben in jedem Dorf besondere Käfige, die zur Aufzucht junger Bärenkinder dienen. Ja, die der Bärenmutter ganz früh entwendeten Bärlein werden von den Ainu-Frauen an der Brust gesäugt; später wachsen sie in den Hütten mit den Kindern der Zieheltern heran, bis sie groß genug sind, um in den Käfig zu kommen und dort zwei oder drei Jahre, bis zum Fest des Bärenessens, zu bleiben.
Frazer⁸ hat der Darstellung dieses Festes ein eigenes Kapitel gewidmet, in welchem er alle vorliegenden Beschreibungen zu vereinigen sucht. Es handelt sich um ein jährliches Fest, das entweder in der Mitte des Winters oder im Herbst begangen wird. Die ganze Bevölkerung des Dorfes nimmt daran teil. Zuerst tritt der Vater des Festes vor den Käfig und hält dem gefangenen Bären eine Ansprache. «O Du Göttlicher», sagt er, «Du wurdest in die Welt gesandt, damit wir dich jagen können. Oh, wir verehren Dich, wir bitten Dich, erhöre unser Gebet. Wir haben Dich ernährt und aufgezogen und viel Schmerz und Kummer um Dich gelitten, denn wir lieben Dich. Nun da Du erwachsen bist, senden wir Dich heim, zu Deinem Vater, zu Deiner Mutter. Wenn Du bei ihnen bist, dann, bitte, sprich nur Gutes über uns und sage ihnen, wie freundlich wir uns Dir gegenüber verhalten haben. Komme doch auch wieder zu uns, damit wir Dich wieder opfern dürfen.» So etwa lautete die Ansprache.
Dann wird der Bär aus dem Käfig gelassen und gebunden in zeremoniellem Zug durch das Dorf geführt. Daran anschließend wird mit stumpfen Pfeilen auf das Opfertier geschossen und, nachdem es wild geworden ist, sein Hals zwischen zwei starken Pfosten zermalt.
Bei den Giljaken wird der Bär in jedes Haus des Dorfes geführt und von den einzelnen Bewohnern mit Brei gefüttert; nachher wird ihm mit einem Pfeil das Herz durchbohrt.[e] Dabei weinen und heulen die Frauen einen Totengesang.[f]
Bei den Giljaken sowohl wie auch bei den Ainu wird der Kopf des Opfertieres mit dem daranhängenden Fell auf dem Ehrenplatz des Hauses installiert und sein eigenes Fleisch und Blut wird ihm zeremoniell zur Speise dargereicht. Nachher werden in ritueller Form die Eingeweide und das Fleisch gekocht und in festlicher Gemeinschaftsmahlzeit verzehrt. Der Becher, aus dem der Kopf des Opfertieres getrunken hat, wird herumgereicht und jeder Anwesende muß daraus einen Schluck nehmen. Dieser Becher heißt «Opferschale».
Oft dauert das Festessen einige Tage. Die Frauen führen heilige Tänze auf, und am Ende der Mahlzeit wird jedem, der durch die Tür ins Freie tritt, vom Dorfältesten mit einer Birkenrute ein leichter Schlag versetzt.
Die Nanai nennen diese Opferbären Sohn und Bruder; und viele der Ainu sagen, daß sie von den Bären abstammen, und nennen sich «Kinder der Bären». Der Bär aber ist der Gott der Berge, und sie sagen dann: «Was mich betrifft, so bin ich ein Kind des Gottes der Berge. Ich stamme von dem Göttlichen, der die Berge regiert.»
Frazer versucht, alle diese Einzelheiten zu verstehen, und er meint: «Es wird uns ganz deutlich mitgeteilt, daß die auf Sachalin lebenden Ainu den Bären nicht als ein göttliches Wesen, sondern als göttlichen Boten ansehen. Die Botschaft, die sie ihm vor seinem Tode auftragen, bestätigt diese Annahme. Auch die Giljaken sehen im Bären einen Boten, den sie, mit Geschenken beladen, zum Gott der Berge wieder zurückschicken. Sie behandeln das Tier als ein Wesen, das einer höheren Ordnung als der Mensch selbst angehört; er ist für sie eine niedere Gottheit, dessen Anwesenheit viel Segen für das Dorf schon deshalb bedeutet, weil er die bösen Geister, die dauernd vorhanden sind, ferne hält.»⁹
Der einzelne Bär, der als Opfertier gehalten und dann verzehrt wird, ist sicher ein «Bote» der Götter, denn er ist nur ein Teil jenes umfassenden Wesens «Bär», von dem die Naturvölker wissen und dessen Wirkung sie kennen. Wie die Menschenseele nach dem Tode in die höheren Welten zurückkehrt, so vereinigt sich die Seele des Opfertieres wieder mit Vater und Mutter, das heißt, daß sie in ihre geistige Heimat eintritt.
Es ist wahrscheinlich, daß Völker wie die Ainu, auch die Kungusen und Giljaken, die dauernd von Bären umgeben sind, aber auch in allen Nächten, besonders im Winter, den «Großen Bären» fast senkrecht über ihren Häuptern erglänzen sehen, dort oben die Heimat jener Wesen empfinden, die bei ihnen unten Bärengestalt annehmen.
Es ist sehr aufschlußreich zu hören, daß «die sieben großen Sterne, die das Sternbild des Großen Bären formen, und keinerlei Ähnlichkeit mit der Gestalt eines Bären haben, doch fast über die ganze Welt hin unter diesem Namen bekannt sind, selbst bei Wilden, in deren Umwelt es keine Bären gibt».¹° Es ist also nicht eine äußerliche Ähnlichkeit, die den «primitiven» Menschen die Sternbilder mit bestimmten Namen bezeichnen läßt. Der primitive, Traum-begabte, Bild-erschauende Mensch erblickt in jenem Himmelswagen das Angesicht der Bärenheit, nennt den Namen und benennt die Sternen-Konstellation nach diesem «In-Bild». Bayley fügt dann noch hinzu: «Dieses Sternbild war früher auch der ‹Schafstall› genannt, und von den vorliegenden Emblemen scheint es so zu sein, daß der Große Bär als das Symbol des ‹Großen Geistes›, der ‹Dreifachen Vollkommenheit› des ‹Lichtes der Welt›, des ‹Alpha und Omega› und des ‹Christus Jesus› betrachtet wurde.
Ist vielleicht daraus das Bild des Schafstalls zu verstehen, wie es im 10. Kapitel des Johannes-Evangeliums verwendet wird? Und das Wort des Christus: ‹Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder. Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe. Dem tut der Türhüter auf und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie aus.›
Es könnte wohl sein, daß der Bär der Türhüter dieses Schafstalls ist. Oder ist er gar der Dieb und der Mörder? Denn im ersten Buch Samuel [17,34ff] sagt David zu Saul, um von ihm die Erlaubnis für seinen Kampf gegen Goliath zu erwirken: ‹Dein Knecht (David) hütete die Schafe seines Vaters, und es kam ein Löwe und ein Bär und trug ein Schaf weg von der Herde; und ich lief ihm nach und errettete es aus seinem Maul. Un da er sich über mich machte, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug ihn und tötete ihn... Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister.›¹¹
Das sind Fragen und Hinweise, die sich hier aufdrängen. Denn auch Bern hält am Eingang zur Altstadt den Bärenzwinger, wie auch die Ainu und Giljaken ihre Bärenkäfige haben. Und erinnert nicht das Bild des Zwingers, in welche die Hexe den Hänsel im Märchen steckt, um ihn so lange zu füttern, bis er fett genug zum Opfer ist, an jene Bärenställe in Japan und in der Schweiz?
Viele Städte (Berlin, Bern, Bernburg usw.) haben nicht nur den Bären in ihrem Namen, sondern auch als Bild in ihrem Wappen.[g] Er wird als Hüter der dort angesiedelten Menschengemeinschaft empfunden; er ist ein Teil jenes «Großen Bären», der den Polarstern [h] umkreist und die Achse, das Tor der Erdenwelt, bewacht.
VI
So steigen Bilder auf, die sich allmählich in ein Ganzes fügen wollen. Die Huzulen z.B., die in den Karpaten wohnen, haben solchen Respekt vor dem Bär, daß sie ihn nicht bei seinem Namen nennen. Er heißt «der kleine Onkel»[i] oder auch ganz ehrfüchtig «der Große». Und wenn die Lappen einen Bären gejagt und getötet haben, dann besteht eine ganze Skala von Tabus, die zu beachten sind. Durch drei Tage müssen die Jäger sich bestimmten Reinigungszeremonien unterziehen, und erst am Ende dieser Zeit dürfen sie die Hütte der Frauen wieder betreten. Auch das Rentier, das den Schlitten zog, auf dem der tote Bär eingebracht wurde, darf für ein ganzes Jahr nicht von Frauen berührt und gefüttert werden.¹²
Die Gefährtinnen der Göttin Artemis hießen die arktoi, die Bärinnen, und Kerényi fügt hinzu: «Artemis selbst muß irgendwann einmal als Bärin gegolten haben oder - einer älteren, südlicheren Tierwelt in Griechenland entsprechend - als Löwin.»¹³
Dann wird aber auch erzählt, daß eine der Freundinnen der Artemis, die Kallisto, von Zeus, der in der Gestalt eines Bären ihr erschien, geschwängert wurde. Sie hatte aber, wie alle Gefährtinnen der Artemis, ewige Jungfrauenschaft geschworen. Als die Göttin beim Baden einmal den hohen Leib ihrer Freundin wahrnahm, wurde sie zornig und verwandelte sie in eine Bärin. Als solche gebar sie einen Sohn, der ein Mensch mit Namen Arkas war und zum Stammvater der Arkadier wurde. Sie aber blieb eine Bärin und lebte in den dunklen Wäldern. Einmal aber begegnete sie ihrem Sohn, der inzwischen ein großer Jäger geworden war. «Und die Mutter erkennt ihn und bleibt stehen, will sich dem Sohne zärtlich nähern, doch dieser sieht in ihr nur das wilde Tier, erhebt die Waffe gegen sie und würde sie gewiß getötet haben - da aber entrückt die beiden Zeus und setzt sie nachbarlich als Sterne an den schönsten Platz des Himmels, ganz nahe dem Himmelspol.»¹⁴ Sind wir nicht alle dem Arkas gleich, der in dem Bären nur das Raubtier sieht und nicht die Mutter, die ihm das Leben gab?
Das Wort «Bär» trägt durch den Buchstaben B ein mütterlich umhüllendes Element in sich. Und Fuhrmann, etwas weit ausgreifend, meint: «Zur Reihe ‹Bär›, ‹Boar›, ‹Björn› steht in engster Verwandschaft das schwedische ‹Barn›, dem Kinde schlechthin. Da der Nordpol als Ausgangspunkt des Lebens in solchen Fällen bezeichnet und gedacht ist, so ist der Nordpol auch der Mutterpunkt, und das erste Tier, das daraus hervorgeht, kann wohl als Kind bezeichnet werden... ‹Bär› ist aber auch ‹Ab-ra›, nämlich abwesende Sonne und somit Norden.»¹⁵
Ob solche Deutungen berechtigt sind, ist nicht leicht zu entscheiden. Sie geben Hinweise, die mit großer Vorsicht nur benützt werden können. Trotzdem ist es interessant, die gleiche Sprachwurzel in den Worten zu finden, die im Nordischen Bär und Kind (barne) bezeichnen. Damit hängt auch das Wort «Geburt» und «Gebären» zusammen, was ein «Tragen» und «Ertragen» meint.[k]
Noch wichtiger aber scheint das Wort Arkas [l] selbst zu sein. Arkas ist der Sohn jener Bärin Kallisto und in den älteren griechischen Sagen erscheint er sogar als Sohn der Artemis selbst, als sie noch Bärengestalt hatte. Arkas war der Stammvater jenes Volkes, das die Landschaft Arkadien [m] im Peloponnes bewohnte. Die Griechen nannten sie die «Eichel-essenden» und meinten, daß sie «älter als der Mond» seien.¹⁶ «Der Name Arkas», sagt Kerényi,¹⁷ «hängt mit Bär, arktos, zusammen.» So daß Arkas nicht nur auf die Arkadier, sondern auch auf arktos, den Bären, den von der Bärin Erschaffenen, hinweist.
Sein Name aber hat eine unmittelbare Ähnlichkeit mit der Bezeichnung, die eines der letzten großen Völker der alten Atlantis trug. Sie hießen Akkadier und wohnten in den nördlichen Gebieten dieses später untergesunkenen Kontinents. Dort trafen die Akkadier auf die Reste der uralten Hyperboräer. Die Hyperboräer waren eine noch kaum irdisch gewordene Menschheit, die ganz im Bereich des Seelenhaften wirksam geworden ist. Die Akkadier wohnten in jenen Gebieten, die später nach dem Untergang der alten Atlantis, das heißt am Ende der Eiszeiten, als die Landmassen des nördlichsten Kanada, als Grönland, Skandinavien und Sibirien wieder auftauchten. Es sind Gebiete des Polarkreises, die wir als die Ursprungsgebiete des Bärengeschlechtes ansehen müssen.
Ist es nicht bedeutsam, daß die Griechen Apollon, den Bruder der Artemis, alle Jahre nach der Hyperboräis zurückkehren ließen? Und daß die Mutter beider, Leto, aus dem Land der Hyperboräer kam? Apollon verkörpert in seinem Wesen und seinen Taten den Grundcharakter der Akkadischen Menschheit, die Rudolf Steiner so beschreibt: «Die Menschen der sechsten Unterrasse (der Akkadier) bildeten die Denkkraft noch weiter aus ... Diese berechnende Denkkraft suchte das Neue als solches, sie spornte zu Unternehmungen und Neugründungen an. Daher waren die Akkadier ein unternehmungslustiges Volk, zur Kolonisation geneigt.»¹⁸
Vielleicht hat sie dieser Kolonisationsdrang auch nach dem Peloponnes geführt und die Arkadier entstehen lassen. Dort, in Arkadien, ist auch der seltsame Gott Pan zu Hause, der von Euripides als Zwillingsbruder des Arkas bezeichnet wird. Auch Pan ist ein ähnliches Zwischenwesen wie der Bär. Auch er war gutmütig und harmlos, konnte aber bösartig und wild werden, wenn er aus seiner Ruhe, besonders zur Mittagszeit, aufgestört wurde. Pan, der in vielen Formen als der Sohn des Kronos, des Zeus, des Hermes erschien, hatte Bocksfüße und ein «wildes, bärtiges Gesicht».
Diese Zusammenhänge sind nur Andeutungen; sie sollen keine Deutungen darstellen. Sie weisen aber eine Richtung, in der noch mehr Fäden aufzufinden sind, um konkreter und sachgemäßer zu erfassen, was hier berührt wurde.
VII
Zweier Eigenschaften der Bären soll gedacht werden, da sie eindeutiger als die sonstigen Merkmale auf die enge Nachbarschaft zum Menschen hinweisen. Der Bär ist nicht ein Herdentier. Er geht allein [n] durch Wald und Sumpf, und es ist eher Zufall, wenn sich mehrere Bären in einem Himbeerschlag oder an einem besonders lachsreichen Fluß treffen. So ist der Bär im Gegensatz zu anderen Raubtieren (Löwen, Wölfen) ein durchaus solitäres Wesen. Er hält sich auch nicht zur Familie. Er wird nur im Sommer, während der Paarungszeit, mit der Bärin angetroffen.
Später verläßt er sie, und im Herbst sucht sie allein eine Höhle, einen hohlen Baumstumpf oder ein dichtes Laubdach auf, um dort, im Dezember oder Januar, ihre Jungen zu gebären. Dieses Verhalten aber weist gleichfalls auf die ganz intime Menschenverbundenheit hin. Keine Teleologie oder Anpassungs-Phantasien können eine vernünftige Erklärung dafür finden, daß gerade in der kältesten Jahreszeit die so kleinen, nackten und hilflosen Bärenkinder zur Welt kommen. Das wäre gerade das Gegenteil eines «Kampfes ums Dasein». Denn auch der Bärenvater ist um diese Zeit nicht zur Stelle, weil er sich, ähnlich wie die Bärin, welche die Geburt erwartet, in einem Höhlenwinkel zur Winterruhe zurückgezogen hat.
Rudolf Steiner allerdings hat darauf hingewiesen, daß in den Urzeiten der Menschheitsentwickelung, zur Zeit der Atlantis z.B., alle Menschengeburten um die winterliche Sonnenwende sich begaben. Er sagte einmal: «In früheren Zeiten der Erdenentwickelung war das menschliche Fortpflanzungsleben noch an den Jahreslauf gebunden. Da konnte eine Empfängnis nicht anders stattfinden als im Frühling, wo die Kräfte so regsam wurden, wie ich es jetzt (im Vortrag) erzählt habe, und da konnten Geburten nicht anders stattfinden, als gegen das Ende des Jahres.»¹⁹
Dieses Verhalten änderte sich, denn der Mensch trat allmählich aus diesen naturgebundenen Gesetzmäßigkeiten heraus. Nur bei bestimmten germanischen Stämmen, den Ingävonen z.B., erhielt sich diese Eigenart noch bis in das dritte Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung²°[o]. Auch die Bären haben dieses Verhalten bewahrt. Sie gebären ihre Jungen noch zur Zeit der Wintersonnenwende und tragen so ein vormenschliches Dasein mit sich, das keinerlei Anpassung darstellt, sondern die Erinnerung an jene Zeiten, aus denen sie herkommen.
Haben die Huzulen nicht recht, wenn sie die Bären den «kleinen Onkel» nennen und dabei den Bruder ihrer Väter meinen? Oder wenn die Ainu und Tungusen ihre Bärenfeste halten und das Opfertier als den Boten ihrer Stammväter bezeichnen? Die Bärenmahlzeit halten heißt für sie, sich mit den eigenen Ahnen in Verbindung setzen. Es ist ein vorchristliches Meßopfer, das dabei vollzogen wird, und es ist durchaus wahrscheinlich, daß diese Ainu die letzten Reste der einstmaligen Akkadier sind. Ihr Ursprung ist der heutigen Ethnologie völlig unverständlich. Sie wurden zunächst als Urbewohner Japans angesehen; diese Annahme ist aber nicht aufrechtzuerhalten. «Die jüngsten Forschungen haben es wahrscheinlich gemacht, daß der Anteil der Ainu an der Bildung des japanischen Volkes und seiner Kultur sehr gering war (arktische Elemente) ... Besondere körperliche Merkmale der Ainu sind: starker, untersetzter Körperbau, starke Behaarung (!) (besonders Kopf- und Barthaar), breites Gesicht, tiefliegende Augen mit Mongolenfalte und breite, flache Nase ... Ihre Sprache muß derzeit noch als isoliert betrachtet werden.»²¹ Es handelt sich also um eine völlig einzig dastehende kleine Stammesgruppe, die weder mongolische, noch malaiische, noch indogermanische Züge aufweist. Diese Menschen sind klein von Gestalt und stark behaart und haben die besonders intime Beziehung zum Bärengeschlecht, die sich in ihren Festen offenbart.
In manchen deutschen Märchen tritt ein ähnliches Element hervor. In der Geschichte vom «Bärenhäuter» wird ein Mensch durch den Pakt, den er mit dem Teufel abschließt, für sieben Jahre eine Art von Bär. «Das Haar bedeckt ihm fast das ganze Gesicht, sein Bart glich einem Stück groben Filztuches, seine Finger hatten Krallen.» Auch im Märchen von «Schneeweißchen und Rosenrot» wird ein Mensch in einen Bären verwandelt, bis er, durch den Tod des Zwerges, der ihn verzaubert hat, wieder seine Menschengestalt erlangen kann. In diesem Märchen webt ein Nachglanz jenes arkadischen Friedens, der einstmals im Land der Hyperboräer vorhanden war. Jene Friedenssphäre, in die auch Apollon jährlich im Frühling zurückkehrte, um dann in Delphi wieder neu zu erscheinen.
So weisen alle diese Zeugnisse, manche mehr, andere weniger offenbar, darauf hin, daß das Geschlecht der Bären einstmals ein menschliches Geschlecht gewesen ist. Wahrscheinlich war es den Akkadiern verwandt, die hoch im Norden, auf der alten Atlantis, lebten, zu einer Zeit, da die Eiszeiten einzusetzen begannen. Den Ursprung der Bären (darauf wurde schon hingewiesen) nimmt die heutige Paläontologie am Ende des Tertiär, etwa im Miozän, an. Diese erdgeschichtliche Epoche entspricht den letzten Phasen der Atlantis; von Gleich schreibt darüber: «In der zweiten Hälfte der atlantischen Epoche ging das sehr warmfeuchte Klima der Eozän- und Oligozänperiode des Tertiär immer mehr in ein kühles und schließlich sehr kaltes über. Von der Miozän-Epoche sagt Theodor Arlt: ‹In Europa gehen die Palmen südlich über das Gebiet der Alpen zurück. In Mitteleuropa kam sogar schon Frostwirkung an den Blättern vor, wenn auch hier in der Hauptsache ein mildes und feuchtes Klima herrschte. Besonders in den arktischen Gebieten fiel die Temperatur beträchtlich. Es ist also die Zeit, wo durch das Vorrücken des Nordpols aus der Region der Beringstraße gegen Grönland zu gewisse Kältewellen, die Europa trafen, die allerdings viel später erst hereinbrechenden Vergletscherungen bereits ankündigten.›»²²
Das ist die Zeit, in der Teile der Akkadier nach Süden, Osten und Westen auswandern. Andere aber bleiben, haben nicht die Unruhe, die das erwachende Denken ihren Artgenossen gegeben hatte, und beginnen, sich auf den hereinbrechenden Weltenwinter der Eiszeiten vorzubereiten. Das sind die nun entstehenden Bären. Um den Polarkreis herum beginnen sie sich auszubreiten und mit den nach Süden sich vorschiebenden Eismassen wandern sie über Europa, Asien und Amerika bis an den Wendekreis des Krebses heran. Gegen den Nordpol zu werden sie zu Eisbären; nach Süden hin zum Braunbär, Grizzly und all den anderen Arten, die wir kennen.
Der Bär ist das Tier des Winters. Er hat sich den dichten Pelz angelegt und zieht sich vor den hereinbrechenden Schnee- und Kältemassen in seine Höhlen zurück. Er kann aber auch, als Eisbär, den Kampf mit dem Winter aufnehmen. Deshalb liebt er den Honig, die schönste Gabe der Sommersonne, um durch die darin wirkende Kraft der Eiseskälte zu widerstehen.
In der wunderbaren 46.Rune der Kalewala,²³ die einzig vom Bären erzählt, heißt es:
«Wie ist wohl der Bär geboren,
wie der Goldpelz aufgewachsen?
Ist auf Stroh der Bär geboren,
in der Badstub aufgewachsen?»
Sprach der alte Väinemöinen
selber darauf solche Worte:
«Ist nicht auf dem Stroh geboren,
auch nicht in der Scheunentenne;
dort ist ja der Bär geboren,
kam zur Welt die Honigtatze -
nah dem Monde, bei der Sonne,
auf des großen Bären Schultern,
bei den Lüftejungfrau'n allen,
an der Schöpfungstöchter Seite.»
Nicht im Stall und nicht auf Stroh, wie die im Winter zur Welt kommenden Menschenkinder, wird der Bär geboren. Oben, in den Höhen des winterlichen, kristallklaren Nordhimmels, «auf des großen Bären Schultern» entsteht er.[p] Er und die winterliche Natur gehören zusammen; er ist das winterliche Raubtier, das einmal ein Mensch war und dieses Menschsein noch verborgen in sich trägt.
Seine Gefährten sind nach Süden gegangen. Dort wurden sie zu Panen, Silenen und Satyrn. Artemis aber und Apollon, denen er einst zugehört hat, haben den Griechen und aller folgenden Menschheit vom Schicksal der Bären erzählt. Es ist das Schicksal der Eiszeiten, das Schicksal des Atlantis-Unterganges, das Schicksal des zum Tier heruntersinkenden Menschseins. Und wir verstehen Rudolf Steiners Mahnung: «Man sollte nicht in den geologischen Schichten der Erde graben, wenn man die Menschen der Vorzeit kennenlernen will, die ihre höchsten Leiblichkeiten noch außerhalb des physischen Leibes hatten; man tut damit etwas vollständig Absurdes ...; da wird man niemals etwas anderes finden als dekadente Produkte dieser vorgeschichtlichen Menschen. Aber in den Schichten des menschlichen Geisteslebens, namentlich in der geist-geologischen Schicht, welche uns in der griechischen Mythologie erhalten geblieben ist, da finden wir eingeschlossen - wie die Schnecken- und Muschelschalen in den geologischen Schichten der Erde -, so finden wir da den alten normalen atlantischen Durchschnittsmenschen. Studieren wir die Konfiguration der Faune, des Pans und des Silens, dann erhalten wir jene geistig-geologischen Überreste, die uns wirklich in die Vormenschheit der Erde führen.»²⁴
Dieser «Geist-Geologie»des Bären haben wir nachzugehen versucht. Wir ahnen nun, woher dieses Geschlecht stammt. Es wird noch eine Zeit zu wandern haben, ehe das Paulus-Wort auch an ihm sich erfüllen wird, daß die Natur lechzt und stöhnt nach Erlösung.[q] In der Kalewala aber werden diesem Bärenweg Worte mitgegeben, die hier zum Abschluß noch erscheinen mögen.
Sprach der alte Väinemöinen
selber darauf diese Worte:
Otso, du mein liebes Vöglein,
Schönster, mit der Honigtatze,
hast noch über Land zu gehen,
ein Stück Weges noch zu machen.
Gehst nun, Goldner, wieder wandern,
Lieber, durch die Lande schreiten,
Schwarzstrumpf, mach dich auf die Socken!
1. Brehms Tierleben. 12.Band. Leipzig 1915.
2. Brehms Tierleben. a.a.O.
3. O.Abel: Paläobiologie als Stammesgeschichte. Jena 1929. [vgl. ELIADE, M.: «Geschichte der religiösen Ideen Bd.1»; S.24ff]
4. H.Poppelbaum: Tierwesenskunde». Dornach 1954.
5. zitiert aus «Brehms Tierleben», a.a.O.
6. R.Gerlach: Die Vierfüßler; Hamburg 1951.
7. R.Gerlach: a.a.O.
8. Sir J.G.Frazer: The Golden Bough. Vol.VIII. Spirits of the Corn and of the Wild. Vol.II. London 1936.
9. Frazer: a.a.O.
10. zitiert nach H.Bayley: The Lost Language of Symbolism. Vol.I. London 1951.
11. H.Bayley: a.a.O.
12. J.G.Frazer: The Golden Bough. Vol.III. Taboo and the Perils of the Soul. London 1938.
13. K.Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Zürich 1951. [vgl. Artemis]
14. W.Schadewaldt: Die Sternsagen der Griechen. Fischer Bücherei Nr.129. [vgl. Bärenmythen]
15. E.Fuhrmann: Das Tier in der Religion. München 1922.
16. Diese Angaben sind entnommen aus Karl Hoenn, Artemis. Zürich 1946.
17. K.Kerényi: a.a.O.
18. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Chronik.
19. Rudolf Steiner: Das Miterleben des Jahreslaufes. 3.Vortrag, Dornach 1943.
20. Siehe dazu die Angaben Rudolf Steiners in dem Vortrag vom 21.Dezember 1916: Weihnachten in schicksalsschwerer Zeit. Dornach 1948. [in «GA 173»]
21. H.A.Bernatzik: Die neue grosse Völkerkunde. Bd.II. Frankfurt a.M. 1954.
22. S.von Gleich: Der Mensch der Eiszeit und Atlantis. Stuttgart 1936.
23. Nach der Übertragung von Anton Schiefner neu übersetzt von Dagmar Welding. Stuttgart 1948.
24. Rudolf Steiner: Weltenwunder, Seelenprüfungen, Geistesoffenbarungen. 6.Vortrag vom 23. August 1911. 4.Aufl., Dornach 1960.
aus «Bruder Tier»; S.88ff
Betrachte ich einen Bären in seinem Pelz, dann habe ich die Empfindung, den hat das Weltall reich ausgestattet, denn es hat ihn mit dem Pelz umkleidet.
Rudolf Steiner
Kristiania, 18.V.1923 ♀ (in «GA 276»; S.117)
Unsere und weitere Anmerkungen
a] Ursa Maior (Grosse Bärin, arab. banāt en-na'sch ~ Töchter der Bahre), abgekürzt UMa, enthält auch die sieben Sterne des Grossen Wagens (engl. Big Dipper): Dubhe (arab.: Bär), Merak (Lende), Phāchd (Schenkel), Megrez (Schwanzansatz), Alioth (Schwanz), Mizar (mit Alkor) und Benetnasch (Klageweib); sie repräsentieren ua. die sieben Rischis. Ninive hatte in der Grossen Bärin ihren Archetypus (vgl. ELIADE, M.: «Geschichte der religiösen Ideen Bd.1»; S.67); der Riese Orion jagte sie (vgl. Mbl-B.24), und Áratos erwähnt sie in seinen Phänomena.
b] vgl. Mbl-B.4
c] Der Bär des hl.Gallus verdunkelt und erhellt: er stiehlt Fisch, bringt dann jedoch, vom Heiligen genötigt, Holz fürs Feuer (vgl. Mbl-B.1a).
d] nach US-Präsident Theodore (Ted) Roosevelt
e] ähnlich bei den Tuschkenen Nordsibiriens (vgl. GUILLOT, R.: «Grichka et son ours») - Dazu schreibt Hans Findeisen: „Besonders am Beispiel des Bären haben sich die diesbezüglichen alten Sitten der jägerischen Menschheit des Nordens bis in die Gegenwart hinein lebendig erhalten. Der Bär ist, wie bereits Castrén, der große finnische Sprachforscher und Kenner sibirischen Völkerlebens, in den vierziger Jahren des vorigen [XIX.] Jahrhunderts festgestellt hat, kein Tier wie alle anderen. Auch das Tierfell stellt bei ihm, wie ja auch sonst häufig berichtet, nur eine Art Verkleidung dar, unter welcher er eine menschliche Gestalt nebst einer göttlichen Kraft und Weisheit verbirgt.” (aus «Die Schamanen»; S.32f); siehe auch Krafttier
f] vgl. Anm.a: Benetnasch
g] so auch die Stadt St.Gallen
h] αUMi, zu dem die Schamanen an der Achse „emporklettern”, um Heilung zu schauen (ELIADE: op.cit.; S.35f u. 50)
i] Bei den Tuschkenen hiess das Bärenidol aus Stroh „oncle Michouk”. (GUILLOT: op.cit.)
k] Das hebräische דב (DoW, vgl. Anm.a: dubhe) ist von דבב (DoWaW ~ sich langsam fortbewegen, brummen) abgeleitet, das griechische ἄρκτος (árktos) von ἀρκτέον (arktéon ~ man muss anfangen, herrschen, gehorchen), das lateinische ursus (eigentl. urcsus) vom griechischen, das slawische medv(j)ed (ungar. medve) von med (Honig); in Arthur steckt das gälische arth.
l] von ἀρκέω (arkéo ~ ich wehre ab, helfe, genüge)
m] Durch Arkadía fliesst der Alpheiós (der Beginner). Merke: ET IN ARCADIA EGO
n] Deshalb wird der Bär auch öfter im Zusammenhang mit Einsiedlern gesehen.
o] vgl. Mbl.7
p] Unter der „tänzelnden” Ursa Minoris und der „galoppierenden” Ursa Maioris „ruht” das Sternbild Leo (Löwe).
q] Röm.8,19
Ursæ Maior Minorque
Bärenkopfschatten
siehe auch: Die Taube als heiliger Vogel
und Schwäne und Störche
https://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmblB03.htm