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Vortragssammlung
Teil 1
Vortrag von Rudolf STEINER
LETZTE ANPRACHE
gehalten in Dornach, am 28.Sep.1924 ☉
Meine lieben Freunde!
1 Es war mir unmöglich, gestern und vorgestern zu Ihnen zu sprechen. Aber die Michael-Weihestimmung für heute, die dann ja in unsere Herzen, in unsere Seelen auf morgen ausstrahlen muß, wollte ich dennoch nicht vorübergehen lassen, ohne wenigstens kurz zu Ihnen, meine lieben Freunde, gesprochen zu haben.
2 Daß ich es kann, ist nur möglich durch die hingebungsvolle Pflege der ärztlichen Freundin Frau Ita Wegman. Und so hoffe ich, daß ich doch heute in der Lage sein werde, dasjenige zu sagen, was ich Ihnen gern gerade bei dieser oder anläßlich dieser Festesstimmung sagen möchte.
3 Wir haben ja in der letzten Zeit, meine lieben Freunde, viel zu sprechen gehabt von dem Einströmen der Michael-Kraft in das Geschehen, in das geistige Geschehen der Menschen auf Erden. Und es wird wohl zu den schönsten Errungenschaften, ich möchte sagen, der anthroposophischen Zeit-Zeichen-Deutung gehören, wenn wir einmal in der Lage sein werden, richtig abgestimmte Michael-Feste zu den anderen Jahresfesten hinzuzufügen. Das wird aber erst dann möglich sein, wenn das Gewaltige des Michael-Gedankens, das ja heute erst gefühlt wird, geahnt wird, wenn das Gewaltige dieses Michael-Gedankens in eine Anzahl von Seelen übergegangen sein wird, die dann für eine solche Festesstimmung den richtigen menschlichen Ausgangspunkt werden bilden können.
4 Gegenwärtig können wir sozusagen Michael-Stimmungen um die Michael-Zeit hervorrufen dadurch, daß wir uns vorbereitenden Gedanken für eine künftige Michael-Festeszeit der Menschheit hingeben. Und solche vorbereitenden Gedanken werden in uns ganz besonders rege, wenn wir den Blick hinwenden auf dasjenige, was wir durch so lange Zeiträume hindurch haben wirken gesehen zum Teil auf der Erde, zum Teil in übersinnlichen Welten, um dasjenige vorzubereiten, was im Laufe dieses Jahrhunderts von jenen Seelen, die in Wirklichkeit, in rechter Stimmung sich zu der Michael-Strömung hingezogen fühlen, was von jenen Seelen für die Menschheitsentwickelung geleistet werden kann.
5 Und daß Sie, meine lieben Freunde, insofern Sie ehrlich hinneigen zur anthroposophischen Bewegung, zu diesen Seelen gehören, das begreiflich zu machen, war ja gerade mein Bestreben in den letzten Wochen und in denjenigen Auseinandersetzungen namentlich, in denen ich über einiges aus dem Karma der Anthrophosophischen Gesellschaft selber sprach.
6 Wir können noch auf etwas hinweisen und wollen dies gerade heute tun, was uns Wesenheiten vor die Seele bringt, die innig zusammenhängen und zusammenhängen werden immer mehr noch mit demjenigen, was hier als die Michael-Strömung geschildert worden ist, den Blick hinwenden auf Wesenheiten, die auf einen großen Teil der Menschheit - wenigstens in zwei aufeinanderfolgenden Inkarnationen - einen großen Eindruck machen: Wesenheiten, die sich aber erst für uns, indem wir sie erkennen als die aufeinanderfolgende Inkarnation einer Wesenheit, zu einem Einheitlichen zusammenschließen.
7 Wir sehen, wenn wir den geistigen Blick in alte Zeiten zurückwerfen, vor uns innerhalb der jüdischen Tradition auftauchen die prophetische Natur des Elias°¹ [אליהו]. Wir wissen, welche zielsetzende Bedeutung für das Volk des Alten Testamentes und damit für die Menschheit überhaupt diese zielsetzende Kraft des Propheten Elias hatte. Und wir haben ja darauf hingewiesen, wie im Laufe der Zeit an den wichtigsten Punkten der irdischen Menschheitsentwickelung die Wesenheit, welche in Elias da war, wiedererschienen ist, wiedererschienen ist so, daß ihr die Initiation, die sie haben sollte für die Menschheitsentwickelung, der Christus Jesus selber geben konnte, wie die Wesenheit des Elias wiederum erschienen ist in Lazarus-Johannes, was ja eine und dieselbe Gestalt ist, wie Sie schon aus meinem «Christentum als mystische Tatsache» ersehen.
8 Wir haben aber des weiteren gesehen, wie diese Wesenheit wiedererscheint in jenem Weltenmaler, der gerade über das Mysterium von Golgatha so ungeheuer eindrucksvoll seine künstlerische Entfaltung schweben lassen konnte. Und wir haben dann gesehen, wie dasjenige, was in tief christlichem Impulse wie das Wesen des Christentums selber in Farbe und Form hineindrängt, in Raffael lebte, wie das wiedererstand in dem Dichter Novalis, wie aus dem Dichter Novalis dasjenige in wunderschönen Worten sich offenbarte, was in Raffael vor die Menschheit hingestellt wurde in den schönsten Farben und Formen. Wir sehen die Aufeinanderfolge von Wesenheiten, die sich durch den Inkarnationsgedanken zu einer Einheit zusammenschließen.
9 Wir wissen, denn ich habe des öfteren auf diese Dinge hier schon aufmerksam gemacht, wie der Mensch, wenn er durch die Pforte des Todes durchgegangen ist, die Sternenwelten betritt, wie dasjenige, was wir äußerlich im physischen Sinne als Sterne bezeichnen, ja nur das äußere Zeichen jeweils ist für geistige Welten, die da auf uns herunterschauen, die aber in den Menschheitsentwickelungstaten durchaus überall mitwirken.
10 Wir wissen, daß der Mensch die Monden-, die Merkur-, die Venus-, die Sonnen-, die Mars-, die Jupiter-, die Saturnsphäre durchmacht,[a] um, wenn er mit den Wesenheiten dieser Sphären und mit denjenigen Menschenseelen, die auch im abgeschiedenen Leben sind, sein Karma ausgearbeiter hat, wiederum zurückzukehren zu einem irdischen Dasein.
11 Werfen wir von diesem Gesichtspunkte aus einmal einen Blick auf Raffael, wie er durchgegangen ist durch die Pforte des Todes, wie er mit seiner schon auf Erden sternenglänzenden, sternenleuchtenden Künstlerschaft das Gebiet der Sternenwelten, das Gebiet der geistigen Entwickelung betritt, und wir werden folgendes gewahr, meine lieben Freunde: Wir werden gewahr, wie Raffael die Mondensphäre betritt, zu denjenigen Geistern in Beziehung tritt, die in der Mondensphäre leben und die ja die geistigen Individualitäten der einstigen großen Urlehrer der Menschheit sind, von deren Weisheit Raffael als Elias noch tief inspiriert war; wir sehen, wie er in Gemeinsamkeit mit diesen Mondenwesen und mit all den Seelen, mit denen er frühere Erdenstufen durchgemacht, durchlebt hat, wir sehen, wie er da sich zusammenschließt geistig mit alle dem, was geistige Erdenursprünge sind, mit all dem Wesenhaften, das ja eine Menschheit und ein göttliches Durchtränktsein des Irdischen überhaupt erst möglich gemacht hat; wir sehen Raffael sozusagen so echt unter den Seinigen, verbunden mit denjenigen, mit denen er im Elias-Dasein am liebsten zusammen war, weil sie diejenigen waren, die am Ausgange des Erdendaseins diesem Erdenleben das Ziel gesetzt haben.
12 Wir sehen ihn dann durchwandern die Merkursphäre, wo er mit den großen kosmischen Heilern zusammen all dasjenige für seine Geistigkeit ausgestaltet, was ihn befähigt hat, in der Anlage schon so Gesundes, so unendlich Gesundes in Farbe und Linie zu schaffen. Das alles, was er da zum großen Troste, zur unendlichen Begeisterung für verständige Menschen auf die Leinwand oder auf die Wand überhaupt gemalt hat, was so lichtglänzend, lichterstrahlend war, das zeigte sich ihm in dem ganzen kosmischen Zusammenhange, in dem es drinnenstehen kann durch den Durchgang durch die Wesenheiten der Merkursphäre.
13 Und so wurde er, der auf Erden eine solche Liebe zur Kunst entfaltet hatte, der ganz in der Liebe zu der Farbe und zu der Linie aufgegangen ist, so wurde er dann auf die Sphäre der Venus versetzt, die ihn auch liebend hinübertrug zu jenem Sonnendasein, das gelebt hat in seinen bisher uns bekannten Inkarnationen, zu jenem Sonnendasein, durch das er als Prophet Elias der Menschheit durch sein Volk die großen, die zielstrebenden Wahrheiten beigebracht hat.
14 Wir sehen, wie er in der Sonnensphäre wiederum intim zu leben vermag, jetzt auf eine andere Art als damals, als er des Christus Jesus Genosse auf Erden war, dasjenige, was er durchgemacht hatte, als er von Lazarus durch die Initiation des Christus Jesus zu dem Johannes geworden ist.
15 Und wir sehen, wie er in seinem kosmischen Widerglanz des menschlichen Herzens erstrahlen sieht in leuchtender Weltenhelle dasjenige, was er in einem so leuchtenden Lichte hingemalt hat für die Gläubigen des Christus Jesus.
16 Und wir sehen dann, wie er weisheitsvoll durchdringt in der Jupitersphäre dasjenige, was er so auf dem Grunde seines Lebens hatte; wir sehen, wie er in Weisheit zusammenzufassen vermag, sowohl mit solchen Geistern zusammen wie Goethe, dem späteren Goethe, wie auch mit solchen Geistern zusammen, die mehr oder weniger auf Abwegen waren, aber doch hinüberführten dasjenige, was Weltenwesen ist, Weltendenken ist, ins Magische, wie er dort die Grundlegung seines magischen Idealismus hat in dem Miterleben der Evolution des späteren Eliphas Levi. Wir sehen, wie er teilnimmt an alle dem, das da drüben in Swedenborg lebte.
17 Und es ist eines merkwürdig, meine lieben Freunde, tief bedeutsam: Eine an Raffael ganz hingegebene Persönlichkeit, Herman Grimm, ging viermal daran, Raffaels Leben zu schreiben. Niemals kam er - während er Michelangelos Leben so schön abrundete -, niemals kam er dazu, Raffaels irdisches Leben wirklich zu zeichnen, so, daß er davon befriedigt gewesen wäre. Er hat immer wiederum Unvollkommenes nach seiner eigenen Auffassung in bezug auf Raffaels Leben geleistet, Herman Grimm.
18 Und so erschien denn sein erstes Raffael-Buch°², das eine Raffael-Biographie hätte werden sollen. Was ist es? Es bringt einen Wiederabdruck der alten Anekdoten Vasaris über Raffael. Und es bringt dann nichts zur Biographie Raffaels, sondern es bringt etwas ganz anderes: es bringt eine Beschreibung desjenigen, was aus Raffael erst nach seinem Tode auf Erden hier in der Verehrung, in der Anerkennung, in dem Verständnis der Menschen geworden ist. Herman Grimm erzählt dasjenige, wie die Menschen über Raffael gedacht haben, wie die Italiener, die Franzosen, die Deutschen über Raffael gedacht haben im Fortschritt der Jahrhunderte. Er erzählt eine Biographie des nach dem Tode von Raffael hier auf Erden lebenden Raffael-Gedankens. Er findet den Zugang zu demjenigen, was geblieben ist von Raffael in der Menschen Angedenken, in der Menschen Verehrung, in der Menschen Verständnis; er findet nicht die Möglichkeit, das irdische Leben Raffaels zu schildern.
19 Und nachdem er viermal angesetzt hatte, sagt er: Dasjenige, was man für Raffael persönlich tun kann, ist eigentlich nur dieses, daß man schreibt, wie ein Bild in das andere übergeht so, wie wenn es gemalt worden wäre von einer überirdischen Wesenheit, die eigentlich gar nicht mit ihrem irdischen Leben die Erde wirklich berührt hätte. Die Bilder sind da, und man kann ganz absehen von Raffael, der die Bilder gemalt hat, indem man die Aufeinanderfolge desjenigen, was sich im inneren Inhalte der Bilder ausspricht, indem man diese wiedergibt.
20 Und so eigentlich hat Herman Grimm, als er kurz vor seinem Tode über Raffael nochmals gesprochen hat, nochmals den Versuch gemacht hat, die Feder dazu anzusetzen, auch nur über die Bilder Raffaels gesprochen, nicht über die irdische Persönlichkeit Raffaels.
21 Diese irdische Persönlichkeit Raffaels, sie war ja auch ganz hingenommen und ganz nur da durch dasjenige, meine lieben Freunde, was Lazarus-Johannes dieser Seele gegeben hatte, damit es ausfließe in Farbe und Linie für die Menschheit.
22 Und dann lebte dieses Wesen, es lebte so, daß es gewissermaßen dieses Raffael-Leben, wiederum nur mit einer dreißigjährigen Lebenszeit, noch einmal in Novalis absolvieren konnte. Und so sehen wir Raffael jung sterben, Novalis jung sterben, eine Wesenheit, die hervorging aus Elias-Johannes, in zwei verschiedenen Formen sich der Menschheit darstellend, vorbereitend dadurch in künstlerischer, in dichterischer Weise die Michael-Stimmung, heruntergesandt als Bote von der Michael-Strömung hin zu den Menschen auf Erden.
23 Und dann sehen wir eben auftauchen die große Künstlerschaft Raffaels in der hinreißenden, so tief zu Herzen sprechenden Dichtung des Novalis. Alles dasjenige, was durch Raffael menschliche Augen gesehen haben, von dem konnten sich durchdringen menschliche Herzen, als es in Novalis wiedererstand.
24 Und wenn wir diesen Novalis betrachten: Wie klingt das von Herman Grimm so fein empfundene Raffael-Leben gerade in diesem Novalis nach! Ihm stirbt seine Geliebte in jungen Jahren. Er ist selber noch jung. Was will er, indem sie ihm gestorben ist, für ein Erdenleben führen? Er drückt das selber so aus, daß er sagt, sein Erdenleben soll sein, ihr nachzusterben. Schon will er übergehen ins Übersinnliche, schon will er das Leben des Raffael wieder führen, nicht eigentlich die Erde berühren, sondern ausleben möchte er in der Dichtung seinen magischen Idealismus, indem er nicht berührt sein wollte vom Erdenleben.
25 Und wie sehen wir, wenn wir dasjenige, was er in seine Fragmente gegossen hat,°³ wie sehen wir es, wenn wir das auf uns wirken lassen? Es wirkt deshalb so tief, weil alles dasjenige, was man in unmittelbarer sinnlicher Wirklichkeit vor sich hat, weil alles dasjenige, was Augen sehen können und was Augen auf der Erde als schön empfinden können, in Novalis' Dichtung durch dasjenige, was in seiner Seele lebt, als magischer Idealismus, in einem fast himmlischen dichterischen Glanze erscheint. Das unbedeutendste Materielle weiß er in seinem geistigen Lichtglanz wiedererstehen zu lassen durch seinen dichterisch-magischen Idealismus.
26 Und so sehen wir gerade in Novalis einen glänzenden Vorboten jener Michael-Strömung, meine lieben Freunde, die Euch alle führen soll jetzt, indem Ihr lebt, und dann, indem Ihr durch die Pforte des Todes gegangen sein werdet, finden werdet alle diejenigen - auch das Wesen, von dem ich heute gesprochen habe - in der geistig-übersinnlichen Welt, finden werdet alle diejenigen, mit denen Ihr vorbereiten sollt das Werk, das geschehen soll am Ende dieses Jahrhunderts und das die Menschheit über die große Krisis hinausführen soll, in die sie versetzt ist.
27 Nur dann, wenn dieses Werk, die große, gewaltige Durchdringung mit der Michael-Kraft, mit dem Michael-Willen - der ja nichts anderes ist als dasjenige, was vor dem Christus-Willen, vor der Christus-Kraft vorausgeht, um diese Christus-Kraft in der richtigen Weise in das Erdenleben einzupflanzen -, nur dann, wenn diese Michael-Kraft wirklich siegen kann über das Dämonen-Drachenhafte, das Ihr ja auch gut kennt, und wenn Ihr alle, die Ihr in dem Lichte anthroposophischer Weisheit den Michael-Gedanken in Euch aufgenommen habt, wenn Ihr diesen Michael-Gedanken treuen Herzens und in inniger Liebe aufgenommen habt und bewahrt, wenn Ihr versucht, diese Michael-Weihestimmung dieses Jahres zum Ausgangspunkte desjenigen zu nehmen, was Euch in aller Stärke, in aller Kraft diesen Michael-Gedanken in der Seele nicht nur offenbaren, sondern in allen Euren Taten lebendig machen kann, - dann werdet Ihr treue Diener dieses Michael-Gedankens sein, dann werdet Ihr edle Mithelfer werden können desjenigen, was im Michael-Sinne durch Anthroposophie in der Erdenentwickelung sich geltend machen soll.
28 Wenn in vier mal zwölf Menschen wenigstens innerhalb der nächsten Zeit der Michael-Gedanke voll lebendig wird, in vier mal zwölf Menschen, die aber nicht durch sich selbst, sondern durch die Leitung des Goetheanum in Dornach als solche erkannt werden können, wenn in solchen vier mal zwölf Menschen Führer erstehen für Michael-Festesstimmung, dann können wir hinschauen auf das Licht, das durch Michael-Strömung und Michael-Taten über der Menschheit in der Zukunft sich ausbreiten wird.
29 Daß das so ist, meine lieben Freunde, dazu habe ich versucht, mich aufzuraffen, um das wenigstens in diesen kurzen Worten Euch heute zu sagen. Für mehr würde heute noch meine Kraft nicht hinreichen. Aber das ist es, was aus den Worten heute zu Eurer Seele sprechen möge: Daß Ihr diesen Michael-Gedanken aufnehmet im Sinne desjenigen, was ein Michael-treues Herz empfinden kann, wenn, angetan mit dem Lichtesstrahlenkleide der Sonne, Michael erscheint, der zunächst weist und deutet auf dasjenige, was geschehen soll, damit dieses Michael-Kleid, dieses Lichtkleid, zu den Wellen der Worte werden kann, die die Christus-Worte sind, die die Weltenworte sind, die Welten-Logos in Menschheits-Logos wandeln können.
30 Deshalb seien meine Worte heute an Euch diese:°⁴
Sonnenmächten Entsprossene,
Leuchtende, Welten begnadende
Geistesmächte: zu Michaels Strahlenkleid
Seid ihr vorbestimmt vom Götterdenken.
Er, der Christusbote, weist in euch
Menschentragenden, heil'gen Welten-Willen;
Ihr, die hellen Ätherwelten-Wesen,
Trägt das Christuswort zum Menschen.
So erscheint der Christuskünder
Den erharrenden, durstenden Seelen;
Ihnen strahlet euer Leuchte-Wort
In des Geistesmenschen Weltenzeit.
Ihr, der Geist-Erkenntnis Schüler
Nehmet des Michaels weises Winken,
Nehmt des Welten-Willens Liebe-Wort
In der Seelen Höhenziele wirksam auf.
S.166ff
°¹ Elias: Vgl. dazu den Vortrag Rudolf Steiners in Berlin, 14. Dezember 1911, GA 61, sowie die Vorträge Köln, 8. Mai 1912; München, 16. Mai 1912, und Köln, 29. Dezember 1912 in «Erfahrungen des Übersinnlichen. Die Wege der Seele zu Christus», GA 143.
°² Grimms erstes Raffaelbuch: «Das Leben Raffaels von Urbino», von Vasari übersetzt und kommentiert von Herman Grimm, Berlin 1872. Spätere Auflagen nur noch: Herman Grimm «Das Leben Raffaels».
°³ was er in seine Fragmente gegossen hat: Fragmente sind die kurzen, aphorismusartigen Aufzeichnungen, die Novalis in großer Zahl hinterlassen hat und die größtenteils erst nach seinem Tode veröffentlicht wurden. [siehe Novalis]
°⁴ Der Michael-Spruch ist hier gemäß der kurz vor dem Tod Rudolf Steiners entstandenen Niederschrift wiedergegeben. Das authentische Stenogramm von Helene Finckh weist vor allem in der 3. Strophe Unterschiede auf, nämlich:
So erscheint Michael, / Der Christus-Künder, / In harrenden, durstenden Seelen. / Ihnen scheinet euer Leuchtewort / In des Geistes-Menschen / Welten-Zeit.
(Näheres hierzu in «Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe», Nr. 67/68, Michaeli 1979)
S.183
aus «GA 238»
a] siehe Mbl.8
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWvtr123800166.htm