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Werkgeschichten
DER HERR schuf am Anfang den Himmel und die Erde.[a] Woraus machte er aber den Himmel? Ja, aus dem Licht seines Kleides; Gott nahm seinen Mantel und breitete ihn aus, denn so heißt es: ›Licht ist das Kleid des Herrn, er spannt den Himmel aus wie einen Teppich.‹
S.12
DURCH DIE WEISHEIT hat der Herr die Welt gegründet. Es schuf der Herr die Menschenkinder, und ihnen gegenüber schuf er die Geister und die Dämonen, und er ließ die Furcht vor den Geistern auf die Geschöpfe fallen. Und wäre nicht seine große Barmherzigkeit [b], und hätte er nicht gleich seine Anstalten getroffen, auch nicht eine Stunde hätten die Geschöpfe sich halten können vor der Übermacht des Bösen. Was war denn aber die Abhilfe, die der Herr geschaffen hat? Ja, alljährlich in der Sonnenwende des Nissan gibt Gott den Seraphim eine neue Kraft ein, und sie recken sich und erheben ihr Haupt höher denn je und jagen einen Schreck ein den Geistern und den Teufeln und den Dämonen und beschützen mit ihren Fittichen die Menschenkinder vor ihnen, wie es auch geschrieben steht: ›Er wird dich mit seinen Fittichen decken, daß du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht.‹
S.21
EHE NOCH DIE WELT erschaffen war, war der Herr allein mit seinem großen Namen [c]. Da stieg es ihm in Gedanken auf,[d] eine Welt zu erschaffen. Und er ritzte vor sich eine Welt hin.[e]
ES HATTE EIN KÖNIG viele Weingläser, und er sprach zu sich selber: wenn ich Heißes in die Gläser gieße, zersplittern sie, und Scherben werden daraus, gieße ich aber Kaltes hinein, so bekommen sie Risse und Sprünge. Was tat der König? Er vermengte Kaltes mit Heißem und gab es in die Gläser, und sie blieben ganz. So auch der Herr. Er sprach: baue ich die Welt allein auf Barmherzigkeit auf, die Sünde nimmt überhand; lasse ich aber die Härte des Gesetzes allein walten, wie wird da die Welt bestehen? Ich will sie nun auf Milde und Strenge zugleich begründen, und, ach, daß sie dann bestehe.
NICHT MIT MÜHE und nicht mit Anstrengung schuf der Herr seine Welt, sondern durch des Herren Wort ist der Himmel geworden.[f]
S.23f
IN SEINER WEISHEIT und in seiner Allmacht schuf der Herr in der ganzen Welt alles zu zweit, und allenthalben ist das eine das Gegenstück des andern oder eine Ergänzung des andern, und wäre das eine nicht da, so könnte auch das andere nicht bestehen.
S.25
KOMM HER und sage, warum war Adam das letzte Werk des Schöpfers? Das ist die Antwort auf die Frage: Tag um Tag verrichtete der Herr seine Arbeit, und er schuf die ganze Welt mit all ihrem Heer, am sechsten Tage aber, welcher der letzte Tag seiner Arbeit war, an diesem bildete er den Menschen, und er sprach zu ihm: Bisher habe ich mich gemüht, von nun an mühe dich du. Wenn nun die Schrift sagt: am Anfang schuf der Herr, so meint sie damit: anfangs, ehe noch der Mensch da war, da arbeitete Gott an der Welt.
S.28
Micha Josef bin Gorion
aus «Sagen der Juden»; S.23f
Unsere Anmerkungen
a] vgl. Gen.1,1
b] רחמים (Rachamim), eine der Sephiroth, die in innerer Wechselwirkung mit תפארת (Tiph'ereth ~ Schönheit) steht
c] שם (Schem)
d] vgl. mit der Idee vom Zimzum
e] aus der Urbewegung (vgl. Mbl.15) die drei Mutter-Buchstaben א מ ש , dann die sieben doppelten und die zwölf einfachen
f] vgl. Jh.1,1-3
https://wfgw.diemorgengab.at/tzn201803.htm