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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Georg KÜHLEWIND zu
BEWUSSTSEIN und DENKEN
1 Was finden wir im Bewußtsein? Nun fragen Sie mich bitte nicht, was das Bewußtsein ist. Denn ich könnte es Ihnen nicht erklären, falls Sie es nicht wüßten; ich müßte bei einem Erklärungsversuch ständig daran appellieren, daß Sie selbst darüber eine Erfahrung haben. Und eben das ist die erste Konsequenz: Nur ein Bewußtsein kann sich selbst als Bewußtsein entdecken. Es muß sich selbst erblicken, keine Erklärung reicht hin, um das Verständnis hervorzurufen, wenn die Selbsterfahrung nicht stattfindet.
2 Und was finden wir - findet das Bewußtsein im Bewußtsein? Nun, gleich jetzt, in diesem Augenblick - hoffentlich -: Denken. Nun fragen Sie mich bitte nicht, was Denken ist. Denn ich kann es Ihnen nicht erklären, nur darauf hinweisen und hinzeigen: was Sie jetzt eben tun, das ist es. Es muß sich selber erblicken, sich selbst als Denken entdecken. Ich habe eine unhöfliche Frage: Wann haben Sie das letztemal Neues gedacht? Denken Sie doch nach. Ja, wenn jemand schlagfertig ist, der hat schon eine Antwort. Er könnte sagen: Eben jetzt, wo ich entdecke, daß der Mensch gewöhnlich sehr selten etwas Neues denkt. Abgesehen von diesem Gedanken erinnere ich mich gar nicht, wann ein neuer Gedanke in mir aufgetaucht ist.
3 Was tun wir denn den ganzen Tag sonst! Gedanken, fertige Gedankenbilder zu haben, ist kein neues Denken, ist Denken nur in dem Maße, als die fertigen Gedanken durch Denktätigkeit miteinander verbunden werden. Und selbst die Verknüpfung ist nicht immer ein Denken. Sie kann auch ohne Logik, ohne Denken zustandekommen: dann nennt man das Phänomen »Assoziation«. [...]
4 Für den Erwachsenen sind die meisten Gedanken, denen er begegnet, bekannt. Für ein kleines Kind, das eben sprechen und denken »lernt« - wie macht es denn das, ohne denken zu können? -, sind alle Gedanken neu.
aus «Vom Normalen zum Gesunden»; S.11f
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit007790011.htm