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Merkblatt 27:
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Damaskus
Erscheinen des lebendigen Christus

Der Erdenäther, Wirkungsfeld der erdnahen Kraftsphäre,¹ hat den Christus aufgenommen und physischen Blicken entzogen („Himmel-” oder „Auffahrt”). Seither dringt Sohnsein vom Umkreis aus zum irdischen Mittelpunkt; neue Werdekräfte strömen damit in das müde gewordene Daseinsgefüge des Menschheitsplaneten ein, wie Gold in dunkel gewordene Farben einfliesst und sie wieder aufhellt². Dadurch kann sich die Erde ihrer kosmischen Heimat, der Sonne, erneut zuwenden und in ihrer Entwicklung fortschreiten.
Der Christus im Erdenäther offenbarte sich zunächst einem Menschen, der als etwa gleichaltriger Zeitgenosse Jesu durch die strenge Pharisäerschulung gegangen war und die Jünger des gekreuzigten Maschiach (Messias) aufs heftigste verfolgte, weil er in ihnen Gotteslästerer sah.
„Saulus war noch voller leidenschaftlichem Hass und Vernichtungswillen gegen die Jünger des Christus. Er wandte sich an den Hohepriester und bat ihn um Aufträge an die Synagogen zu Damaskus. Er wollte die, die er auf dem Wege treffen würde, Männer und Frauen, gebunden nach Jerusalem bringen. Als er auf dem Wege war und nahe an Damaskus herankam, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht aus dem Himmel. Er fiel zur Erde nieder und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er sprach: Wer bist du, Herr? Und er vernahm die Antwort: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Stehe nun auf und gehe in die Stadt. Dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Die Männer, die ihn begleiteten, standen sprachlos da. Sie hörten zwar eine Stimme, aber eine Gestalt sahen sie nicht. Saulus erhob sich von der Erde. Aber als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. An der Hand musste man ihn nach Damaskus führen. Drei Tage lang war er blind und nahm weder Speise noch Trank zu sich.”
Apg.9,1-9 (zit.nach BOCK)
Scha'ul (שאול) wurde erster Zeuge des Christus-Werdens im Erdenäther; er wurde vom „ätherischen Christus” berührt und bis in sein ICh erschüttert.³ In plötzliches Hellsehen versetzt, öffnete sich ihm die auch heute noch unauslotbare Tragweite des Mysteriums von Golgatha: der Sonnengeist ist Erdengeist geworden - das Werden hat sich dem Dasein aufs neue verbunden. Obwohl er ein für die damaligen Verhältnisse hochgeschulter Mensch war, traf ihn das Ereignis unvorbereitet, ja geradezu gegen-bereitet. Der willensstarke, leidenschaftliche Gotteseiferer lag auf einmal gebrochen vor Dem, Dessen Kommen er bahnzubrechen geglaubt hatte.
Für Paulus (Παῦλος) begann damit ein völlig neuer Entwicklungsweg, der ihn aus der volksgebundenen Pharisäerhaltung zu einem Menschheitsauftrag führte. Die Quintessenz seines lebenslangen Ringens darum, mehr und mehr Christ zu werden,³ schrieb er seiner geliebten Galatergemeinde nach Kleinasien:
ζϖ δε οὐκέτί ἐγό, ζη δε ἐν ἐμοί χριστός·
(zõ dè oukéti egó, ze dè en emoì christòs.)
Ich lebe, aber nicht mehr als Ich: es lebt in mir der Christus.
Gal.2,20
Anmerkungen
1 Sie ist Grundlage des Lebensumkreises (der Biosphäre) unseres Planeten und dringt gleichwohl bis in den Gesteinsbereich (die Lithosphäre) der Erde; verfremdet glimmt sie im heissflüssigen (Magmasphäre) Erdinnern, von dessen beweglichem Metallkern das untersinnliche Erdmagnetfeld auszugehen scheint (vgl. »TzN Sep.2005«). Vom Erdenäther aus wird der Planet nach und nach durchchristet, was der Menschheit eine fortwährend lebendigere Inkarnationsgrundlage schafft (vgl. »TzN Okt.2004«).
2 vgl. Mbl.22 und R.STEINER zur Erdenaura
3 Das machte ihn zum dreizehnten (vgl. «E+E»: Anm.332) Abgesandten (Apostel) unter den elf vom Christus Jesus berufenen und dem einen ausgelosten. Fortan legte er seinen jüdischen Namen ab (vgl. Pauli Auslegung der Schrift) und nannte sich römisch-weltlich Paulus, der Kleine. Er hatte die Bedingungslosigkeit der Christusliebe erfahren (vgl. »TzN Jän.2010«) und war nun kompromisslos bereit, dem Sonnenfunken eine Schale zu bilden und ihn so in die Welt zu tragen, wobei er allerdings den Bereich des Ölbaums nicht verliess. - Niemand ist einfach Mensch, sondern ein ICh entäussert sich, immer mehr Mensch zu werden. So ist auch niemand Christ; ein Mensch wird desto inniger Christ, je weiter er sich dem Christus öffnet, um Seinem Impuls als Schale zu dienen. Das erste Beispiel dafür ist der geistige Weg jenes „Christen aus sich heraus”.
Literatur
siehe auch Stichwort-Register
STEINER, R.: «Das Christentum als mystische Tatsache»
STEINER, R.: Vortrag vom 06.III.1910
STEINER, R.: «GA 142»
STEINER, R.: Vortrag vom 02.IIII.1920 in «GA 198»
BEN-CHORIN, Sch.: «Paulus»
BOCK, E.: «Paulus»
GARMS, K.: «Paulus der Christus-Eingeweihte»
MÜLLER, P.: «Der Soma-Begriff bei Paulus»
https://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmbl27.htm