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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zu
ATMUNG und PLATONISCHEM JAHR
1 Nun handelt es sich darum, daß ja ein völliges Entsprechen stattfindet in einer gewissen Beziehung, zunächst durch Zahlen. Ich habe schon oftmals auf dieses Entsprechen aufmerksam gemacht zwischen dem Menschen und der Welt, in der der Mensch und auch die Menschheit sich entwickelt. Ich habe Sie aufmerksam daraufgemacht, wie der Mensch ja in seinem Atmungsrhythmus - 18 Atemzüge in der Minute - etwas hat, was in einer merkwürdigen Übereinstimmung steht mit anderem im Weltenall. Wir haben 18 Atemzüge, die ausgerechnet für den Tag, wie ich Ihnen ja öfter schon erwähnt habe, 25920 tägliche Atemzüge ergeben. Das ist aber dieselbe Zahl, die man bekommt, wenn man ausrechnet, wieviel Tage eine so normale Lebensdauer von etwa 72 Jahren hat. Auch das sind ungefähr 25 920 Tage. So daß in einem Tag irgend etwas ausatmet unseren astralischen Leib und unser Ich, und wiederum einatmet beim Aufwachen, aber nach demselben Zahlenrhythmus.
2 Und wiederum, wenn wir die Zahl der Jahre nehmen, welche die Sonne braucht, wenn sie, scheinbar oder wirklich, daraufkommt es jetzt nicht an, vorrückt in ihrem Frühlingsaufgangspunkte - immer schreitet sie um ein Stückchen vor jedes Jahr -, so braucht sie 25 920 Jahre, um einmal ihren Frühlingsaufgangspunkt um den ganzen Himmel herumzuführen: ein platonisches Jahr.
3 Es ist eigentlich dieses menschliche Leben bis ins Kleinste, bis in den Atemzug und bis in seine irdische Begrenzung zwischen Geburt und Tod nachgebildet den Gesetzen des Weltenalls. Und indem wir da hineinschauen in ein Gebiet des Entsprechens zwischen dem Makrokosmos und dem Mikrokosmos Mensch, sehen wir ja doch in dasjenige hinein, was offenkundig da liegt. Aber es gibt noch andere, sehr bedeutende Entsprechungen. Überlegen Sie sich nämlich einmal das Folgende - ich will Sie heute eben gerade durch die Zahl auf das führen, worauf ich Sie gern aufmerksam machen möchte. Nehmen Sie die 18 Atemzüge in der Minute, das gibt in der Stunde 1080, in 24 Stunden 25 920 Atemzüge. Das heißt, wir mußten multiplizieren 18 mit 60 mal 24, um 25 920 Atemzüge im Tage zu bekommen.
4 Nehmen wir das aber als den Umlauf des Frühlingspunktes um den Himmel. Würden wir das nun dividieren durch 60 mal 24, so würden wir natürlich wiederum 18 bekommen. Wir würden 18 Jahre bekommen. 18 Jahre, was würde denn das eigentlich sein? Überlegen wir uns das einmal, was diese 18 Jahre bedeuten würden. Die 25 920 Atemzüge entsprechen einem 24stündigen Menschentag, beziehungsweise sagen wir, dieser 24stündige Menschentag ist also der Tag des Mikrokosmos. 18 Atemzüge entsprechen der Einheit des Rhythmus.
5 Nehmen wir jetzt einmal - scheuen wir uns dessen nicht - den ganzen Umlauf des Frühlingspunktes um den Himmel als einen großen Himmelstag, nicht bloß als das platonische Jahr, sondern als einen großen Himmelstag. Nehmen wir ihn als Himmelstag oder Weltentag, wie Sie wollen, als Tag des Makrokosmos. Wenn wir die Atemzüge aufsuchen würden im Makrokosmos, die entsprechen würden den Atemzügen des Menschen in einer Minute, wie lange müßten die denn dauern? Es müßten diese Atemzüge 18 Jahre dauern. Ein 18jähriges Atmen, ausgeführt von demjenigen Wesen, das dem Makrokosmos entspricht.
6 Wenn Sie die heutigen Angaben der Astronomie nehmen - was sie bedeuten, darüber werden wir noch sprechen -, so wollen wir einmal dasjenige betrachten, was die Astronomen heute die Nutation der Erdachse nennen. Sie wissen, die Erdachse steht schief zur Ekliptik, und die Astronomen reden von einem Pendeln der Erdachse um diese Lage herum und nennen das Nutation. Die Erdachse dreht sich um diese Lage herum just in 18 Jahren, annähernd wenigstens - es sind genauer 18 Jahre 7 Monate, doch wir brauchen die Bruchteile nicht zu berücksichtigen, sie ließen sich aber auch durchaus in richtiger Weise errechnen. Aber mit diesen 18 Jahren hängt etwas anderes zusammen. Nicht nur geschieht dasjenige, was die Astronomen diese Nutation, dieses Erzittern der Erdachse, dieses Drehen der Erdenachse in einem Doppelkegel um den Mittelpunkt der Erde nennen, nicht nur verläuft dieses in 18 Jahren, sondern mit dem gleichzeitig geschieht etwas anderes. Der Mond nämlich, der erscheint ja jedes Jahr an einem anderen Orte. Ebenso wie die Sonne, auf- und absteigend in der Ekliptik, eine Art pendelnder Bewegung vom Äquator fort und zum Äquator zurück durchläuft, so der Mond. Er braucht 18 Jahre, um wieder an der Stelle am Himmel anzukommen, wo er vor 18 Jahren erschienen ist. Sie sehen, diese Nutation hängt mit dem Himmelsgang des Mondes zusammen, so daß man sagen kann: diese Nutation zeigt überhaupt nichts anderes an als den Himmelsgang des Mondes. Diese Nutation ist nur die Projektion dieser Bewegung des Mondes. Wir können also tatsächlich das Atmen des Makrokosmos beobachten. Wir brauchen nur den Gang der Mondenbahn während 18 Jahren zu beobachten, beziehungsweise die Nutation der Erde zu beobachten. Die Erde tanzt, und sie tanzt so, daß ihre Achse einen Kegel, einen Doppelkegel beschreibt in 18 Jahren. Dieses Tanzen, das spiegelt ab das Atmen des Makrokosmos. Es ist im platonischen Jahr gerade so oft vorhanden, wie 18 menschliche Atemzüge in einem Tag. Sie haben also eigentlich ein einminutiges Atmen in dieser Nutationsbewegung. So daß wir sagen können: wir schauen in das Atmen des Makrokosmos hinein durch diese Nutations- beziehungsweise Mondbewegung. Da haben wir das Entsprechende für das Atmen. Aber was besagt denn dieses? Das besagt, daß geradeso wie wir, indem wir in das Schlafen hinübergehen oder beziehungsweise nur von dem völlig Wachen in das Träumen hinübergehen, wie wir da in eine andere Welt hinübergehen, so liegt uns - gegenüber den gewöhnlichen Gesetzmäßigkeiten von Tag, Jahr und so weiter, auch dem platonischen Jahr - in diesem Hereinstellen einer Mondregelmäßigkeit etwas vor, was sich verhält im Makrokosmos, wie sich das Atmen, also das Halbbewußte zu unserem Vollbewußten verhält. Wir haben es also nicht bloß zu tun mit einer Welt, die sich da ausbreitet, sondern mit einer zweiten Welt, die da hereinragt, und die die unsrige durchdringt. Geradeso wie wir ein zweites Glied der menschlichen Wesenheit, nämlich den rhythmischen Menschen, im Atmungsprozesse vor uns haben gegenüber dem Wahrnehmungsmenschen, so haben wir in dem, was als Mondbewegung, Jahres-Mondbewegung erscheint, eben ein Jahr dann wie einen einjährigen Atemzug. Das haben wir da als eine zweite Welt in die unsrige hereinragend vor uns.
7 Es kann sich also gar nicht darum handeln, daß wir in unserer Umgebung nur eine einzige Welt haben. Wir haben in unserer Umgebung diejenige Welt, die wir als die Welt der Sinne verfolgen können; dann aber eine Welt, der eine andere Gesetzmäßigkeit zugrunde liegt, die zu der unsrigen sich verhält wie unser Atmen zu unserem Bewußtsein und die sich uns verrät, wenn wir in der richtigen Weise die Mondbewegung zu deuten verstehen, respektive ihren Ausdruck, die Nutation der Erde.
Dornach, 16.Apr.1920 ♀ (aus «GA 201»; S.57ff)
8 Im Atemholen
sind zweierlei Gnaden:
die Luft Einziehen,
sich ihrer Entladen.
Das eine bedrängt,
das andre erfrischt,
so wunderbar ist
das Leben gemischt.
Ihm danke ich, wenn es mich presst,
und dank' ihm, wenn es mich wieder entlässt.
nach Johann Wolfgang v.Goethe
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit120100057.htm