zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zu den
VORSTUFEN von GOLGATHA
1 Um diese Wesenheit zu verstehen, müssen wir weit zurückgehen in der Entwickelung der Erde und der Menschen. Diese Wesenheit, die in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus [יהשוה] von Bethlehem. Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen-Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens, dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von dem Christus [ὁ χριστός] durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.
2 Da war es aber nicht das erste Mal, daß es sich von dem Christus hat durchdringen lassen dürfen. Während es als Geistwesen in den geistigen Welten lebte, hatte es schon vermocht, sich wiederholt von dem Sonnengeist durchdringen zu lassen. Vorbereitend das ChristusEreignis im physischen Leib, hatte sich vorher Ähnliches vollzogen in geistigen Welten und hereingewirkt auf die Menschenentwickelung.
3 Blicken wir auf die lemurische Zeit zurück, als der Mensch sich mit seinen Hüllen verband, und schauen wir, wie damals das Menschenwesen sich gestaltet hätte, hätten allein die Kräfte aus dem Kosmos auf den Menschen gewirkt, mit denen er damals in Verbindung stand. Es drohte in jener Zeit, daß die zwölf kosmischen Kräfte, die auf den Menschen wirken, durch dämonische Wesen in Unordnung gerieten. Dadurch hätte sich der Mensch ganz anders entwickeln müssen, als er heute geworden ist. Die Sinne des Menschen, die sich damals herausbildeten, sie wären unter der Wirkung der in Unordnung geratenwollenden Kräfte überempfindlich geworden. Die Lichtempfindung, alle Wahrnehmung vermag heute der Mensch in Gelassenheit aufzunehmen. Unter der Wirkung des luziferisch-ahrimanischen Einschlags hätte das Sinnesleben die stärksten Begierden und Impulse auslösen müssen. Hätte der Mensch zum Beispiel eine rote Farbe gesehen - und so hätten vor allem die Sonnenstrahlen wirken müssen -, so hätte in brennendem Schmerz die begehrende Seele fliehen müssen, und bei der Wahrnehmung von Blau hätte sie sich, in sich verzehrend, in Qual überwinden müssen. Die Seele hätte furchtbar leiden müssen bei jeder Sinnesempfindung, gejagt von tierischer Wollust und Begehren zu versengendem Schmerz und Qual.
4 Da drang der Schmerzensschrei der gequälten Menschheit hinauf zu jenem Geisteswesen. Er trieb es hin zu dem Sonnengeist, so daß es sich von dem Christus durchdringen lassen durfte. Dadurch wurde abgemildert die innerliche Stärke der Sinneswahrnehmung, dadurch schlug das Wesen die stärkste Versuchung des Luzifer und Ahriman ab. Indem es die zu starke Wirkung der Kräfte auf die Sinne milderte, gestaltete es das Wahrnehmungsleben in ein maßvolles passives um.
5 Und gehen wir weiter in die atlantische Zeit herein. Eine neue Gefahr schwebte da über den Menschen: Durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß waren bedroht die Lebensverrichtungen, die Lebensorgane des Menschen. Hätte zum Beispiel eine Speise vor dem Menschen gestanden, wäre tierische Gier, sie zu verschlingen, erwacht. Seine Seele wäre ganz Gier gewesen. Besonders empfindsam wäre das Atmen gewesen, das Ein- und Ausatmen. Schlechte Luft hätte den Menschen mit schauderndem Ekel erfüllt. Alles, was mit den Ernährungs- und Lebensfunktionen zusammenhing, löste eine ungeheure Aufstachelung von Sympathie und Antipathie aus, trieb die Seele von verschlingender Gier zu abstoßendem Ekel.
6 Und wiederum war es jenes Geistwesen, das diese Gefahr für den Menschen abwandte. Ein zweites Mal ließ es sich mit dem Christus-Geist durchdringen und rettete dadurch die sonst in Unordnung geratenden Lebenskräfte des Menschen.
7 Und am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte, daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele. In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.
Stuttgart, 5.Mär.1914 ♃ (aus «GA 152»; S.93ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit115200093.htm