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Neudenken:
Gesprächsformen
Besonders gerne sprechen sie durch Wetterwesen zu Menschen. Dass das Wetter sehr labil und oft unberechenbar ist, merken wir jedes Mal, wenn die Wettervorhersage der Meteorologen mit der dann eintretenden Wirklichkeit nicht übereinstimmt. Es gibt physische und überphysische Einflüsse darauf.[a] Wenn Menschen in ihr Tun Engel einbeziehen, sprechen diese oft durch Wettererscheinungen zu ihnen.
So geschah es mir, als ich eine Staroperation vor mir hatte. In meinem Zimmer hing ein Bild, das den Engel Raphael darstellt, den Engel der Heilkräfte,[b] der den jungen Tobias auf seinen Wegen begleitet. Auf des Engels Geheiß fängt er einen Fisch, mit dessen Leber, Herz und Nieren er seine zukünftige Frau von einem Dämon befreit und seinen Vater von seiner Blindheit heilt.[c] Am Morgen vor der Operation, nachdem ich mein Morgengebet vollzogen hatte, fiel mein Blick auf dieses Bild. Da fiel in das dunkle Zimmer ein Sonnenstrahl direkt auf das Bild und nur auf dieses. Ich wunderte mich, denn die Morgensonne kann gar nicht in das Zimmer scheinen. Da sah ich, dass ein offenes Fenster am gegenüberliegenden Haus die Sonne reflektierte und maßgerecht allein dieses Bild beleuchtete.[d] Ich nahm es als Sprache der Engel, die mir sagen wollten, auch deine schwachen Augen werden, wie die Augen des alten Tobias, wieder sehend werden. Voller Vertrauen ging ich in die beiden Operationen, und die Botschaft ging in Erfüllung.
S.44
Auch Schweigen kann eine Form des Gesprächs sein, in dem sich zwischen den Schweigenden ein Schicksalswesen erlebbar macht.[e]
Ich wurde im Urlaub krank. Ich konnte meine Reise nicht wie geplant fortsetzen an den Ort, an dem ich verweilen wollte. Der Arzt wurde gerufen. Er kam jeden Tag, um mich vom Fieber zu befreien, für das er keine Ursache fand. Es war in einem Land, wo Menschen noch Zeit füreinander haben. Obwohl wir beide aus verschiedenen Völkern kamen und Englisch nicht unsere Muttersprache war, die Verständigung durch die Sprache also sehr begrenzt war, entstanden Gespräche in der Sprache des Herzens. Beim letzten Arztbesuch schwiegen wir eine lange Zeit, und in dieses Schweigen trat ein Wesen ein, das die Begegnung segnete. Am nächsten Tag konnte ich weiterfahren. Der Sinn der Krankheit war erfüllt.
S.52
Ein Paar, das schon längere Zeit zusammenlebte, wollte heiraten. Auf dem Wege zu einem Vorbereitungsgespräch gerieten sie im Treppenhaus in lauten Streit. Ich fragte, ob sie sich nicht noch mehr Zeit lassen wollten, ihren Eheentschluss zu prüfen. Der Streit eben sei nicht gerade ein gutes Omen. Da sagten die beiden, sie hätten erkannt, dass sie durch solchen Streit immer wieder hindurch müssten, dass das eine Aufgabe ihres gemeinsamen Schicksals sei. Sie lernten immer besser damit umzugehen, aber sie dürften ihn nicht unterdrücken. Jedes Mal kämen beide dadurch zu sich selbst und könnten dann wieder neu zusammenleben.[f]
S.72
Irene Johanson
aus «Was Engel uns heute mitteilen wollen»
Unsere Anmerkungen
a] Wenn die Witterungsverhältnisse nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch intuitiv erfasst werden, kommen sehr genaue kurz- und mittelfristige Voraussagen zustande. Wie so oft braucht es eben beides.
b] genauer: Erzengel des Merkur
c] vgl. «Das Buch Tobit»
d] eine klassische Evidenzerfahrung, die sich rein auf das erfahrende Subjekt bezieht und deswegen nicht objektiviert werden kann
e] Das Schweigen, Ausdruck der Stille (he sigé), ist Ausgangsgeste sowohl des erquicklichen Gesprächs als auch der Geistesforschung (vgl. Mbl.15: Anm.1 u. «Brücke über den Strom»; S.331f).
f] „Schließlich muß man den am Konflikt beteiligten anderen so gut als irgend möglich erkennen, das heißt, so schwer es auch werden mag, ihn verinnerlichen, um ein klares Bild von seinen Fähigkeiten und deren Grenzen zu erhalten.” P.Lüdemann-Ravit in «Konflikt-Sprechstunde»
https://wfgw.diemorgengab.at/tzn201303.htm