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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Salvatore LAVECCHIA zum
WESEN GEISTIGEN LICHTS
In welche Richtung das geistig sphärende Wesen des Ichs führt, zeigt uns eine knappe Vertiefung des Bildes der geistigen Lichtsphäre.¹ Diese Sphäre ist nämlich diejenige, in der, jenseits von Raum und Zeit, jeder Punkt - der als Lichtpunkt zu betrachten ist - als Mitte west und der Umkreis nicht verortbar ist.[a] In dieser Sphäre, auf die schon antike und mittelalterliche Quellen - ohne sie jedoch ausführlich zu erläutern - hinweisen,² bilden alle Bestandteile eine dynamische Einheit, wo jeder Punkt durch die eigene Selbstoffenbarung als Lichtpunkt alle anderen Punkte sowie die Ganzheit der Sphäre augenblicklich offenbart. Dynamisch ist die hier gemeinte Einheit deshalb, weil sie kein Zusammenfallen in ein Zentrum, keine Koinzidenz der Bestandteile impliziert, die zur Vernichtung der Pluralität führen würden. Einerseits stimmt es nämlich, dass nichts zwischen den Bestandteilen dieser Sphäre besteht, andererseits ereignet sich die einende Begegnung der Bestandteile so, dass sie - obwohl nicht voneinander getrennt - sich nicht gegenseitig verschlingen. Diese Begegnung kann demzufolge nur als Pulsation [b], als Rhythmus, als Harmonie von Veräußerlichung und Verinnerlichung, von Expansion und Konzentration, von Einatmen und Ausatmen verstanden werden, die sich jenseits von Raum und Zeit als ewiger Augenblick, als - buchstäblich zu verstehendes! - geistiges Herz ereignen. Dabei begegnen sich alle Bestandteile der Sphäre von einer gegenwärtigen, aktuellen Unendlichkeit her, jeder einen unendlichen geistigen Raum aus Licht gebärend, in dem die augenblickliche Offenbarung aller anderen Bestandteile und der Ganzheit uneingeschränkt empfangen werden kann.
1 Für eine ausführliche Explikation der geistigen Lichtsphäre vgl. meine Beiträge ›Ich sinne im LICHT‹, in DIE DREI 7-8/2013, S. 48-58; ›Das Ich und das Gute. Ansätze einer Licht-Philosophie in Anknüpfung an Novalis und Platon‹, in ›Perspektiven der Philosophie‹ 40 (2014), S. 9-46; ›Generare la luce del bene. Incontrare veramente Platone‹, Bergamo 2015.
2 Vgl. Dietrich Mahnke, ›Unendliche Sphäre und Allmittelpunkt. Beiträge zur Genealogie der mathematischen Mystik‹, Halle a.d. Saale 1937 und Klaus Hedwig: ›Sphaera Lucis. Studien zur Intelligibilität des Seienden im Kontext der mittelalterlichen Lichtspekulation‹, Münster 1980.
in »die Drei« 6/2019; S.93f
a] vgl. Punkt bin ich
b] vgl. Mbl.14: Anm.4
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit660020017.htm