zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 1
Zitate von Rudolf STEINER zur
MERKUR-VENUS-VERTAUSCHUNG
1 Hier komme ich an eine Stelle, wo wir sozusagen ein kleines Geheimnis lüften müssen, das im Grunde genommen nur an dieser Stelle gelüftet werden darf. Man hat nämlich im Okkultismus für diejenigen, die die Geisteswissenschaft nur mißbrauchen würden und namentlich in älteren Zeiten mißbraucht hätten, immer gehabt das, was man nennen möchte eine Maske. Man hat sich nicht direkt ausgedrückt, sondern hat hingestellt etwas, was die wahre Sachlage verhüllen sollte. Nun hat sich die mittelalterliche Esoterik nicht anders zu helfen gewußt, als durch grobe Mittel. Sie hat den Merkur Venus genannt und die Venus Merkur. In Wahrheit müßten wir, wenn wir im Sinne der Esoterik sprechen wollen, wie es der Apokalyptiker getan hat, den Merkur als Morgenstern ansprechen. Er meint mit Morgenstern den Merkur: Ich habe deinem Ich gegeben die Richtung nach aufwärts, dem Morgenstern [Apo.2,28], dem Merkur. - Sie können auch noch in gewissen, wirklich die Sachlage treffenden Büchern des Mittelalters finden, daß die Sterne unseres Planetensystems so aufgezählt werden: Saturn, Jupiter, Mars, und auf die Erde folgen nicht wie jetzt Venus, Merkur, sondern umgekehrt Merkur, Venus.
Nürnberg, 20.Jun.1908 ♄ (aus «GA 104»; S.83)
2 Sie müssen sich also denken die Erde als Ausgangspunkt, müssen sich denken um die Erde herum ein Herrschaftsgebiet, das bis zum Mond reicht [sublunare Sphäre]; dann kommt ein Herrschaftsgebiet, das bis zum Merkur reicht, dann ein Herrschaftsgebiet bis zur Venus, dann eines bis zur Sonne. Nun werden Sie erstaunt sein über die Reihenfolge der einzelnen Planeten, so wie ich sie gegeben habe. Wenn hier die Erde und hier die Sonne ist, so würden Sie glauben, daß ich hierher zeichnen müßte den Merkur in Sonnennähe und hierher die Venus. Das ist aber nicht richtig, denn die beiden Planeten wurden in bezug auf ihre Namen verwechselt durch die spätere Astronomie. Was man heute Merkur nennt, wir in allen alten Lehren Venus genannt, und was man heute Venus nennt, heißt in allen alten Lehren Merkur. Also wohlgemerkt: man versteht die alten Schriften und die alten Lehren nicht, wenn man dasjenige, was dort über Venus oder Merkur gesagt ist, auf das bezieht, was heute mit denselben Namen gemeint ist. Was über die Venus gesagt wird, muß auf den heutigen Merkur bezogen werden, und was über den Merkur gesagt wird, auf die Venus, denn diese beiden Bezeichnungen sind später miteinander verwechselt worden. Bei der Gelegenheit, wo man das Weltsystem umgedreht hat [KOPERNIKUS, N.: «De revolutionibus orbium cœlestium»; 1543], wo die Erde entkleidet worden ist ihrer Mittelpunktstellung, da hat man nicht bloß die Perspektive geändert, sondern man hat Merkur und Venus umeinander herumkollern lassen in bezug auf die alten Bezeichnungen.
Düsseldorf, 15.Apr.1909 ♃ (aus «GA 110»; S.100f )
3 Wenn wir nun annehmen, daß unsere Erde gerade so steht, daß sie zwischen Mars und Sonne zu stehen kommt, dann haben wir uns zu denken, daß in dem Raum zwischen Erde und Sonne enthalten sind dasjenige, was man gewöhnlich nennt Venus, und dasjenige, was man nennt Merkur. Ich möchte ausdrücklich hervorheben, daß in bezug auf die Bezeichnung dieser beiden Planeten im Laufe der Zeit eine Umänderung stattgefunden hat. Was man heute Merkur nennt, wurde früher Venus genannt, und was man heute Venus nennt, wurde früher Merkur genannt. Daher müssen Sie sich diese Bezeichnungen also umgekehrt denken, so daß das den heutigen Bezeichnungen nicht mehr entspricht. Man muß dasjenige, was der Sonne näher liegt, als Venus bezeichnen, was ihr ferner liegt, als Merkur.
Wien, 22.Mär.1910 ♂ (aus «GA 119»; S.73)
4 Wenn das, was auf der Erde geschieht, wieder zurückstrahlt in den Raum, dann begegnet es auf dem Wege zur Sonne zuerst dem Merkur. Wir wissen ja, daß dasjenige, was in der gewöhnlichen Astronomie Venus ist, nach der okkulten Terminologie Merkur genannt wird, und ebenso ist das, was gewöhnlich Merkur genannt wird, im okkulten Sinne Venus.
Bern, 2.Sep.1910 ♀ (aus «GA 123»; S.46)
5 - ich gebrauche in diesem Falle also nicht die alte Terminologie, die von Kepler umgestellt worden ist, sondern die Benennungen, wie sie in der heutigen Astronomie üblich sind -
Kristiania, 11.Jun.1912 ♀ (aus «GA 137»; S.174)
6 Und entweder als Einsiedler oder als geselliger Geist, der zum Segen ist in der geistigen Welt, leben wir uns ein in die zweite Sphäre, die man im Okkultismus immer genannt hat die Sphäre des Merkur. Heute wird sie Venus genannt in der äußeren Astronomie; es hat bekanntlich eine Umkehrung der Namen stattgefunden, wie schon oft gesagt worden ist. Bis zum Kreise des heutigen Morgen- und Abendsterns breitet der Mensch sein Wesen aus, während er sich früher nur bis zum Monde ausgebreitet hat.
Wien, 3.Nov.1912 ☉ (aus «GA 140»; S.68)
Ergänzung
13 Ohne auf die sehr komplizierte Frage der «Verwechslung von Venus und Merkur» in Einzelheiten einzugehen, kann hier gezeigt werden, wieso Ptolemäus und Kopernikus beide denselben Stern «Venus» nennen und doch eine andere Reihenfolge haben konnten. Man bedenke dabei auch, dass das ptolemäische System nicht eigentlich auf räumliche Verhältnisse Rücksicht nahm, sondern auf zeitliche, auf die gleichförmigen Rhythmen, die ja herauskommen sollten. Und da geht der Merkur eben in kürzerer Zeit in seinem Epizykel herum als die Venus, ist also - in dieser Auffassung - der stillstehenden Erde am nächsten. Die relative Entfernung der Planeten von der Erde oder von der Sonne zu beurteilen, lag Ptolemäus ferne, er stellt lediglich die Reihenfolge der Sphären fest. Und da ist es ihm klar, dass sich die Sphären des Saturn, Jupiter und Mars in grösserer Erdferne als die Sphäre der Sonne befinden (obersonnig sind), dass die der Venus und des Merkur unter der Sonne liegen, [...] Dass Merkur der erdnächste Planet sein müsse, dass die Venus folgt, wird eigentlich der Tradition entlehnt, und diese Tradition war ja eine aus den Mysterien. Denn in den alten Mysterien wusste man, dass der Mensch im Leben nach dem Tode zuerst die Mondsphäre passiert, dann die Merkur-, dann die Venussphäre. Aber für die äussere Anschauung und für die später möglich gewordenen Beobachtungen und Berechnungen (zum Beispiel der Merkur- und der Venusübergänge vor der Sonne) war es ebenso klar, dass der kleine, rötliche, schwer sichtbare Merkur der Sonne am nächsten steht, die helle, strahlende, sich von der Sonne weiter entfernende Venus der Erde am nächsten. Was also vorliegt, ist ein Nicht-Übereinstimmen, eine Verwechslung der Sphären mit den betreffenden Planeten.
Elisabeth Vreede
aus «Astronomie und Anthroposophie»; S.73ff
Advent 2008: Der Große
14a Vor etwa 500 Jahren beschloß die geistige Welt, daß einige Tatsachen der Weltenentwicklung verschleiert werden mußten. Daher inspirierte sie die Alchemisten zur Vertauschung der Begriffe von Venus und Merkur. Dies war notwendig, um bestimmte geistige Tatsachen vor der Wahrnehmung durch den Materialismus zu schützen. Ein allgemeines Bekanntwerden bestimmter Tatsachen hätte für das Fortschreiten der Erdenentwicklung sehr schwierig sein können. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Vertauscht wurden nicht etwa die Planeten selbst, sondern die sie begleitenden Begriffe.
14b Diese Tatsache betrifft natürlich nicht nur das menschliche Verständnis, sondern hat auch eine Rückwirkung auf die Dinge an sich. Menschliche Gedanken sind Kräfte, welche durchaus eine Wirkung auf die geistige Welt haben. Wenn nun folglich der Mensch bzw. sehr viele Menschen über mehrere hundert Jahre geistige Wesen mit falschen Begriffen ansprechen, dann verändern sich auch diese geistigen Wesen. Sie nähern sich den falschen Begrifflichkeiten an. Dadurch ergibt sich eine Vermischung von geistigen sowie von irdischen Begriffen und Bezügen. Diese Vermischung war gleichzeitig erwünscht und gefürchtet.
14c Es geht hierbei um die Vertauschung von Venus und Merkur. Durch diese Vertauschung ist den Menschen die Merkurzeit der Erdenentwicklung völlig aus der Nähe genommen worden. Die beiden Planeten nahe der Erde, innen Merkur und außen Mars, sind selbstverständlich auch die beiden Planeten, welche direkt zur Erdenentwicklung gehören. So lag die Marszeit im Erdensein vor dem Ereignis von Golgatha [3.IIII.33], und die Merkurzeit folgt darauf.
14d Dies alles war eingeweihten Menschen viele Zeitenkreise lang bekannt. Erst als die Einweihung aus den geschützten Bereichen der Tempel heraustrat und in die Wissenschaftlichkeit hineintrat, wurde es notwendig, dort Prozesse vor dem Intellekt zu verstecken.
[...]
14e Betrachtet der Mensch nun diese Vertauschung etwas eingehender, so wird er feststellen, daß sie einen großen Einfluß auf die Bildung der entstehenden Wissenschaften hatte. Die Alchemie ist nämlich nicht nur die Mutter der heutigen Chemie, sondern auch die Mutter der Physik und hat auch deutlichen Einfluß auf die Mathematik. Auch wirken ihre Vorstellungen hinein in die Philosophie.
14f Weniger auffällig ist diese Vertauschung für den Bereich der Glaubenslehre, aber auch hier spielt sie eine bedeutende Rolle. Dies kann man vor allen Dingen im Umgang der christlichen Kirchen mit der Rolle des Mannes und der Frau in Familie und Gesellschaft zusammenlegen. In dieses Rollenverständnis und in diese Rollenbewertung mischen sich sehr stark die Begriffe von Venus und Mars hinein. Durch die Besinnung auf die griechisch-römische Epoche während dieser Zeit wurde deren Verständnis der geistigen Welt, d.h. ihre Götter, zum Wertmaßstab erhoben. Dieser sogenannte Humanismus prägte die Gedankenwelt der Menschen. Auch dies wurde durch die Vertauschung bedeutend verstärkt.
14g Diese Vertauschung hat also Venus und Mars um die Erde herumgestellt, und nicht Merkur und Mars. Damit wurde die Geschlechtlichkeit der Menschen auf besondere Art betont.
14h Bei der Begleitung der Erde durch Merkur und Mars stehen zwei ganz andere Prinzipien im Vordergrund (das Prinzip des Merkur steht für die Kommunikation mit der geistigen Welt und die Beschäftigung mit ihren Geheimnissen), und die Geschlechtertrennung wäre durch die verstandesorientierten Menschen ganz anders wahrgenommen worden.
14i Wenn die Vertauschung nicht stattgefunden hätte, wäre das Mönchstum so vorherrschend geworden, daß der Fortbestand der Menschheit nicht gesichert gewesen wäre. So aber sind die Kinder der Welt erhalten geblieben.
14k Nach der notwendigen Verjüngung der Geistigkeit durch die Kräfte der Venus wird es aber nötig, sich bei der weiteren Entdichtung der menschlichen Physis wieder auf die merkurielle Aufgabe zu besinnen. Dem Merkur werden gemeinhin das Quecksilber und das Feuer zugesprochen, des weiteren der Tag Mittwoch. Dies ist die allgemein bekannte Festlegung, welche für den sonnennächsten Planeten gelten soll.
14l Wie hat sich denn die alchemistische Vertauschung darauf ausgewirkt?
14m Wenn der Mensch die bekannten Tatsachen einfach umtauft und sagt, vorgenannte Tatsachen gelten nun also für die Venus, dann ist das so einfach nicht durchzuführen.
14n Der nächste Planet in Sonnenrichtung, von der Erde aus betrachtet, ist der Merkur. Dieser erdennahe Merkur ist ein Lichtplanet. Sein Element ist das Licht. Zu ihm gehören das Metall Kupfer und der Tag Mittwoch. Hier ist also zu sehen, daß eine schlichte Umkehrung der Bezüge nicht richtig ist. Folglich ist die Venus der sonnennächste Planet zwischen Merkur und Sonne mit dem Quecksilber als Metall und dem Freitag als Wochentag. Das Element der Venus ist das Feuer.
aus «Mühlengespräche II»; S.213ff
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit110400083.htm