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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Otto ULRICH zum
NEUROENGINEERING
1 Es wird spannend sein zu beobachten, wie die wohldotierten neuen K[ünstliche]I[ntelligenz]-Professoren das historisch gewachsene Dilemma aushebeln oder - wahrscheinlicher - zu ignorieren versuchen, das ihnen Humboldt hinterlassen hat. Immerhin soll auch nach den ethischen Dimensionen dieses von vornherein reduktionistischen [a] Verständnisses des »Lebendigen« gefragt werden - freilich ohne sich fragen zu müssen, was etwa Denken, jenseits seiner messtechnischen Impulserfassung sein könnte.
2 Sicherlich wird das »Neuroengineering« daran arbeiten, wie Roboter so programmiert werden können, dass sie an der Beobachtung [b] der Gehirnwellen menschlicher Interaktionspartner erkennen [c], ob sie selbst einen Fehler gemacht haben. Ebenso wird an Prozessoren gearbeitet, die wie das menschliche Gehirn funktionieren sollen,[d] damit Maschinen einfacher mit (und wie) Menschen agieren können. Man wird versuchen, Wörter zu entschlüsseln, die wir nur denkend sprechen, indem winzige neuromuskuläre Impulse des Sprechapparates erfasst werden. Solche und ähnliche, bahnbrechende Anwendungen werden versprochen, ein ungebrochener Technikoptimismus [e] treibt die KI-Forschung voran. Doch was, wenn all dies eigentlich - was erkennbar ist - in die falsche Richtung geht?
3 Sicher, wenn wirklich gelänge, was verheißen wird, etwa bei Schlaganfallpatienten deren interne Selbstgespräche aufzuzeichnen und abrufbar zu machen, dann wäre das zweifelsohne ein großer Erfolg. Dieser läge ganz auf der beliebten Linie, Technik als Prothese einzusetzen, und wer sich heute dagegen wehrt, dass sein Gehirn durch künstliche Intelligenz optimiert wird, sieht sich schon vorbeugend als »Bio-Konservativer« in die Ecke gestellt.¹° Das steht zu erwarten. Und nicht zu erwarten steht ein Paradigmenwechsel, der es ermöglichen würde, den Menschen ganzheitlich, auch in seiner geistig-seelischen Konstitution, zu sehen. Denn das ist Geistes-, nicht Naturwissenschaft.
10 Vgl. »Die Welt«
4 Längst sind wir angekommen im Reiche Ahrimans, können aber nicht erkennen, dass das, was den Nerv »unserer« hochtechnisierten Zivilisation ausmacht, also der Zwang, stetigen technischen »Fortschritt« zu erzeugen, in Wirklichkeit ein permanenter Rückzug, ein Verlust ist, eine wachsende Barriere, die verhindert, dass wir uns dem Eigentlichen, dem Lebendigen, der Natur und dem Geiste darin, zuwenden und aus ihm, dem wir angehören, schöpfen können.
5 Der Klammergriff des Denkens in Apparaten [f] verstellt den Blick auf Alternativen jenseits der [zunehmend untersinnlichen] Technologien, auf denen unsere Welt aufgebaut ist. Sie sind der Motor dessen, was unsere gegenwärtige Gesellschaftsform braucht: materielles Wachstum um jeden Preis; die Industrialisierung immer weiterer Lebensbereiche; und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen.[g] Gerade läuft ein strategisches Wettrennen um die wenigen Reserven der Seltenen Erden, die unentbehrlich sind, um Smartphones und Tablets und damit die Digitalisierung in Gang zu halten.
in »die Drei« 12/2019; S.41f
a] nämlich um das Geistig-Seelische reduzierte
b] eigentl. nur am Scannen
c] eigentl. nur Ablesen
d] eigentl. nur das Gehirn nachahmen sollen (nicht zu sagen: nachäffen)
e] eher Machbarkeitswahn
f] und in entsprechenden wirtschaftlichen „Notwendigkeiten” (Stichwort „alternativlos”)
g] womit diese aufgebraucht, ausgelaugt oder vergiftet werden (vgl. R.Steiner zu Natur und Unter-Natur)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit660020019a.htm