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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zu
SODA und WASSERSTOFF
1 Jetzt wollen wir einmal die Sache von der anderen Seite ansehen. Ich habe Ihnen [Arbeiter am Goetheanumbau] gesagt: Die Kohlensäure [CO2] steht am anderen Ende. - Nun, meine Herren, wollen wir uns das einmal ganz genau anschauen, was ich Ihnen gesagt habe. Denken Sie sich, da wäre die Erde (es wird gezeichnet), rings herum wäre überall Wasserstoff [H2], das heißt eigentlich Phosphor [P2]. Also überall im Weltenall um die Erde herum haben wir Wasserstoff, das heißt also eigentlich Phosphor - eigentlich überall kleine brennende Feuer. Nun schauen wir uns aber die Erde selber an. Gehen wir vom Weltenall zur Erde. Da finden Sie überall dasjenige, was man Kalk [CaCO3] nennt. Aber es ist nicht nur der Kalk vorhanden, sondern es ist auch überall im Boden etwas von einem Stoff vorhanden, den Sie sehr gut kennen. Geradeso wie ich Ihnen jetzt gezeigt habe, daß da überall der Wasserstoff, das heißt der Phosphor, um unsere Erde ausgebreitet ist - denn es ist da überall der Phosphor ausgebreitet -, so ist dasjenige da, was wir uns jetzt einmal ganz gut anschauen können.
[...]
Skizze der Tafelzeichnung © 1978 by R.Steiner Verlag
2 Nun, meine Herren, was ist denn dieses merkwürdige Wesen, die Soda [Na2CO3], eigentlich? Da gibt es ein weißes, silberglänzendes Metall, das nennt man das Natrium, und wenn sich dieses Natrium [Na2] verbindet mit Kohlensäure - jetzt haben wir wieder Kohlensäure, die wir in unserem Kopf haben -, dann entsteht daraus die Soda. Also Natrium und Kohlensäure, die bilden zusammen die Soda. Das Natrium, dieses Metall - es ist ein Eigentümliches: man sagt das Natrium, es ist also sächlich, nicht ein Herr oder eine Dame -, das ist ein merkwürdiges Kind in der Natur; das bewahrt die Kohlensäure auf, tragt sie an sich. Überall, wo Soda ist in der Natur, da wird die Kohlensäure aufbewahrt und ist so salzartig, wie es eben in der Soda ist. Da ist die Kohlensäure drinnen verborgen, aufbewahrt.
3 Nun habe ich Ihnen da in diesem gelben Umkreis den Weitenphosphor dargestellt im Wasserstoff; die Soda muß ich Ihnen nun als einen weißlichen Umkreis in der Erde selber darstellen. Natürlich ist sie nicht überall, aber sie ist in kleinen Quantitäten fast über die ganze Erde verbreitet, diese Soda. Geradeso wie wir sie verwenden können in der Industrie zu allem möglichen, zum Bleichen der Wäsche, zu der Glasfabrikation und so weiter, so verwendet die Natur diese Soda in einem hochgradigen Maß. Wollen wir aber einmal darauf kommen, was dann die Natur mit dieser Soda anfangen kann. Die Natur ist wirklich noch gescheiter als der Mensch. Der Mensch kommt sich furchtbar gescheit vor, wenn er sagen kann: Ich gewinne die Soda, mache mir daraus Glas, Seife, Farben. Ich beize mir meinen Tabak, ich bleiche, wasche mir meine Wäsche mit der Soda - all das habe ich erfunden, sagt sich der Mensch, ich bin furchtbar gescheit. - Ja, aber die Natur ist noch viel gescheiter! Das ist eben dasjenige, was man sich immer sagen muß: Die Natur ist noch viel, viel gescheiter. Denken Sie einmal nach, was da eigentlich überall ist, wenn wir die Soda verwenden. Fangen wir einmal bei der Seifenfabrikation an. Mit der Seife machen wir uns rein, sonst würden wir fortwährend wie Kohlenbrenner ausschauen. Also die Seife befördert die Reinlichkeit; aber sie befördert sie nur dadurch, daß Soda drinnen ist. Für die Glasfabrikation braucht man Soda. Das Glas ist durchsichtig rein. Damit man das Glas durchsichtig rein kriegt, braucht man die Soda. Weiter: Wir waschen Wäsche mit Soda. Wir waschen sie, wir machen sie rein, daß sie glänzt wie das Licht. Wir verwenden die Soda zum Bleichen. Bleichen heißt hell machen. Überall verwenden wir die Soda, wo irgendwie Licht entstehen soll, Licht wirksam werden soll aus der Dunkelheit heraus. Nun, Sie wissen ja, daß am Licht die Farben entstehen. Das habe ich Ihnen in der verschiedensten Weise gesagt. Die Soda nun brauchen wir in Farbenfabriken. Und es ist kurios, überall, wo die Soda verwendet wird, muß etwas Licht entstehen. Beim Beizen des Tabaks: Der Mensch braucht Licht zum Leben; wenn er bloß den dunklen Tabak bekäme, so hätte er keine Anregung, sondern etwas Zerstörendes. Die Soda ist überall da, wo sie das Natrium, die Kohlensäure aufbewahrt hat und die Kohlensäure losgibt, damit wir irgend etwas von Licht hineinbringen können in die Welt. Das tut die Natur noch in einem viel, viel größeren Maße; sie ist eben viel gescheiter als der Mensch. Der Mensch tapst nur so herum und ist nach und nach darauf gekommen, daß man die Soda in der Welt verwenden kann. Aber die Natur nun ist so, daß sie die Soda in einer höchst merkwürdigen Weise verwendet. Sie hat sie überall da, wo ich Ihnen das Weiße gezeichnet habe. Und da ist es nun so, daß überall, wo die Soda, das heißt kohlensaures Natrium mit dem umliegenden Phosphor der Welt in Berührung kommt, wiederum neues Lebendiges entsteht. Sonst würde alles immer tot werden. So daß aus der Zusammenwirkung von Soda der Erde und Wasserstoff, das heißt Phosphor des Weltenalls, eigentlich alles sich fortwährend neu bildet.
4 Jetzt haben Sie aber eine großartige Bedeutung vom Wasserstoff. Daß der Wasserstoff überall ist, das ist höchst nützlich im Weltenall; aber es ist nur nützlich, wenn zu gleicher Zeit in der Erde Soda vorhanden ist. Denn durch dieses Zusammenwirken wird der Tod von allem verhindert. Der Wasserstoff, das heißt Phosphor, wirkt immer zusammen mit der Soda, und der Tod wird dadurch verhindert. Es entsteht immerfort neues Leben. Sonst würden wir nur Totenluft atmen können und alle auch sterben. Ja, gibt es denn etwas, was uns das noch mehr beweisen könnte? Wir sagen, alles Leben entsteht eigentlich aus dem Zusammenfinden, aus dem richtigen Zusammenwirken von Wasserstoff, das heißt Phosphor und von Soda, also kohlensaurem Natrium. Da kommt man nun auf etwas ganz Bedeutsames. Sie wissen ja, der Mensch selbst entsteht als physischer Mensch durch das Zusammenkommen des weiblichen Eikeimes, der im wesentlichen aus Eiweiß besteht, und der männlichen Samenflüssigkeit. Wir wollen uns einmal fragen, woraus denn hauptsächlich diese männliche Samenflüssigkeit besteht. Sehen Sie, diese männliche Samenflüssigkeit besteht nun wiederum aus Soda, die drinnen ist, und aus Weltenphosphor, Wasserstoff. Wenn man also in die Welt hinausschaut, dann entsteht alles Leben durch den Wasserstoff und durch die Soda. Wenn man auf die kleine Erzeugung schaut, dann entsteht das neue Leben auf Erden durch das, was im männlichen Samen an Soda und Phosphor drinnen ist. Beide Stoffe können Sie im männlichen Samen drinnen finden. Ein bißchen gewissermaßen von dem, was da in der Welt wirkt, nimmt der Mensch heraus, etwas Soda von der Erde, etwas Phosphor, Wasserstoff, aus dem Weltenall, und bildet daraus den männlichen Samen, der die Zeugung bewirkt. So daß man im Kleinsten, nämlich bei der Zeugung, und im Größten draußen überall sehen kann, was der Wasserstoff auf der einen Seite und die Kohlensäure mit dem Natrium, die Soda, zusammen auf der andern Seite für eine Rolle spielen. Sie sehen, meine Herren, die Natur verwendet die Soda in einer noch viel weisheitsvolleren Weise als der Mensch. Denn wir haben ja gesehen, die Soda muß überall da sein, wo Licht wirkt, wo Licht entsteht, wo Licht gebildet wird. Wenn man den Wasserstoff im Dunklen verwendet, entsteht Sumpfgas [CH4 et al.]; da tötet er. Wenn man aber den Wasserstoff mit Licht behandelt, dann tötet er nicht, dann erzeugt er. Nun, die Natur behandelt den Wasserstoff, den Phosphor, mit Soda. Sie tut also im großen Maße das, was wir beim Bleichen, beim Waschen tun: sie bringt dem Wasserstoff Licht, und es entsteht dadurch das Lebendige. Es ist ja wirklich erstaunlich, wenn man da hinausschaut in die Welt und sieht, wie überall durch den durchleuchteten Wasserstoff die neue Wesenheit entsteht aus der alten, die sonst ersterben würde; und wenn man dann hineinschaut in das kleinste Entstehende, und findet dasselbe - da entsteht eigentlich erst durch eine solche Betrachtung eine wirkliche Wissenschaft!
S.72ff
5 [...] Und Sie können sehen: entsteht in einer solchen Schlange ein lebendiges Tier, so wird innerlich Soda und Wasserstoff, Phosphor, zusammengefügt; entsteht ein Ei, so wird äußerlich aus dem Weltenall Wasserstoff oder Phosphor mit Soda zusammengefügt. Da haben Sie es an diesem Getier fortwährend vor Augen, daß in der großen Welt dasselbe geschieht, was im Inneren des Menschen geschieht bei der Fortpflanzung. Die ganze Welt ist Fortpflanzung. Denn bei dieser Schlange, die, wenn man ihr das Wasser entzieht zum Häuten, dann lebendige Junge gebiert, sehen wir, daß, wenn sie einmal gebiert, sie dasjenige benützt, was im Inneren des Leibes ist - den inneren Wasserstoff, Phosphor und die innere Soda. Und wenn sie Eier legt, benützt sie den äußeren Wasserstoff, Phosphor, und die äußere Soda. Das ist der stärkste Beweis, wenn man so etwas betrachtet, daß die Natur um uns herum nicht etwas Totes ist, sondern etwas geradeso Lebendiges wie wir selbst. Auf solche Beweise muß man eben hinschauen. Man muß nicht bloß gedankenlos anschauen, was da höchst Merkwürdiges entsteht, wenn solch eine Schlange, die sich nicht häuten kann durch den Wasserentzug, also hauptsächlich durch den Sodaentzug, wenn die anfängt plötzlich lebendige Junge zu gebären, man muß nicht bloß gedankenlos auf so etwas hinschauen, sondern es in Zusammenhang bringen mit den Kräften des ganzen Weltenalls. Es ist schon etwas höchst Bedeutendes.
6 Nun, nicht wahr, der Mensch legt keine Eier, aus denen neue Menschen entstehen, sondern der Mensch muß als lebendiges Junges geboren werden; schon die höheren Tiere müssen als lebendige Junge geboren werden. Worauf beruht denn also eigentlich diese höhere Entwickelung? Sehen Sie, diese höhere Entwickelung beruht darauf, daß das, was draußen in der Welt enthalten ist, in die Wesen, in die höheren Tiere und in den Menschen innerlich hineingeht, daß der Mensch die Kräfte der Welt in sich aufnimmt. Was draußen ist, ist bei den höheren Wesen auch drinnen.
S.77f
7 Sehen Sie, darin besteht zum Beispiel die Fortentwickelung des Menschen in der Welt, daß er sich In einer gewissen Weise von der Natur abschließt. Die Menschheit schließt sich ab; vor allem durch die Kultur schließt sie sich ab. Und der Fortschritt würde nicht entstehen, wenn nicht in einer gewissen Weise der Mensch sich abschließen würde. Denn in gewisser Beziehung wird die Schlange ein höheres Wesen, wenn sie durch Wasserentziehen lernt, lebendige Junge hervorzubringen. Die ganze Entwickelung der Menschheit beruht darauf, daß die Menschen sich immer mehr und mehr von der Natur abgeschlossen haben und jetzt nicht bloß lebendige Nachkommen gebären, sondern daß sie auch alle anderen Kräfte im Abschluß von der Natur entwickeln und dadurch alles das aus dem Menschen herauskommt, was früher aus der Natur heraus gekommen ist.
S.79f
Dornach, 20.Okt.1923 ♄ (aus «GA 351»)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit135100072.htm