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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
STOFFLICHKEIT des MENSCHEN
1 [...] Der Mensch jedes Lebensalters trägt in sich als den Hauptstoff, die Hauptsubstanz, das Eiweiß. Er ging ja hervor aus Eiweiß. Aus Eiweiß ist hauptsächlich die Muttermilch gebildet. Der Mensch trägt in sich das Eiweiß. Dieses Eiweiß hat in sich verarbeitet im wesentlichen fünf Stoffe: Kohlenstoff [C2], Stickstoff [N2], Wasserstoff [H2], Sauerstoff [O2] und Schwefel [S2]. Diese Stoffe haben Sie [Arbeiter am Goetheanumbau] außer den anderen, die sonst noch im Körper vorhanden sind, und das sind ziemlich viele, in sich, und diese Stoffe sind schon im ursprünglichen Eiweiß, aus dem heraus der Mensch sich bildet.
2 Nun habe ich Ihnen gesagt: Der Kohlenstoff wirkt ja fortwährend in uns; zu Kohlenstoff werden die Speisen, die wir essen. - Wir atmen nun den Sauerstoff ein und auch etwas Stickstoff. Der Kohlenstoff verbindet sich mit Sauerstoff zu der Kohlensäure [CO2]. Kohlensäure, sagte ich Ihnen, ist in diesen Perlen vorhanden, die im Selterswasser sind, auch in dem natürlichen säurehaltigen Wasser. Diese Kohlensäure ist aber auch in uns, und sie ist dadurch wichtig, daß sie fortwährend durch die Atmung nach dem Kopf kommt. Und hätten wir nicht diese Kohlensäure in dem Kopf, so würden wir nicht helle Köpfe sein - und das sind wir ja alle. Das würden wir nicht sein, wenn wir nicht die Kohlensäure in den Kopf hinein kriegten; nicht in einer so großen Menge wie zum Beispiel im kohlensauren Wasser, aber in einer ganz geringen Menge müssen wir fortwährend unseren Kopf durch die Kohlensäure auffrischen. Nun sagte ich Ihnen aber schon neulich : Wenn wir dumm sind, dann rührt das davon her, daß der Kohlenstoff nicht genug Sauerstoff in unseren Kopf hineinträgt, daß also da nicht genügend Sauerstoff hineinkommt, sondern daß der Kohlenstoff sich mit dem Wasserstoff verbindet. Kohlensäure hat etwas Erfrischendes; aber wenn der Kohlenstoff sich mit dem Wasserstoff verbindet, ja dann, meine Herren, dann ist das so, daß das Sumpfgas [CH4 et al.] entsteht, das Gas, das man namentlich findet in Höhlen, in Kellern und so weiter, wo Dinge verwesen; da bildet sich das Sumpfgas. Das ist kein erfrischendes Gas; das ist ein Gas, das tötet, das lähmt. Und wenn in unserem Körper solch eine Unregelmäßigkeit ist, daß der Kohlenstoff sich mit dem Wasserstoff verbindet, dann entsteht das Sumpfgas, und das geht in den Kopf hinein. Wenn wir also einen solchen «Kellerkopf» kriegen, dann werden wir dumm. So daß es schon sehr wichtig ist, ob wir genügend Kohlensäure oder zuviel Sumpfgas hinaufkriegen, also Wasserstoff; denn etwas Sumpfgas brauchen wir ja immer, sonst würden wir zu gescheit als Menschen, und wenn wir zu gescheit würden, dann würden wir schlechte Verdauung kriegen. Gerade durch solche Mischungsverhältnisse stellt sich das Leben in der richtigen Weise ein. Aber der Wasserstoff, der im Kopf eigentlich unrichtig ist, wenn er zuviel vorhanden ist, der da im Sumpfgas eine recht unangenehme Rolle spielt, dieser Wasserstoff ist überall im Weltenall verbreitet - überall. Man kann ja heute durch die sogenannte Spektralanalyse feststellen, welche Stoffe im Weltenall wirken. Wo immer man ins Weltenall hinaus das Spektroskop hinlenkt, überall bekommt man eine solche Färbung drinnen, daß man daraus schließen kann: da wirkt überall der Wasserstoff. Überall ist der Wasserstoff.
3 Dieser Wasserstoff nun, der ist wiederum für ganz gewisse Dinge außerordentlich wichtig. Ich sagte Ihnen, er wirkt im Kopfe schädlich, wenn er zuviel vorhanden ist. Also in den Kopf hineingebracht, verhindert der Wasserstoff, daß der Mensch sein Denken entwickelt. Der Mensch kann dadurch denken, daß er nicht zuviel Wasserstoff im Kopfe hat.
4 Betrachten wir jetzt aber einmal das andere Ende vom Denken. Das andere Ende - was ist denn das? Ja, das andere Ende vom Denken, das ist die Fortpflanzung, die Erzeugung von neuen Lebewesen. Das ist das andere Ende. Sozusagen wie sich der Nordpol zum Südpol verhält, so verhält sich zum Denken die Fortpflanzung.
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5 [...] So schädlich es am einen Ende beim Lebewesen ist, beim Kopf, wenn man ihm den Sauerstoff entzieht, so schädlich ist es für die Fortpflanzung, wenn man ihr den Wasserstoff entzieht. Und jetzt sehen wir, warum in der ganzen Welt, überall wo wir hinschauen - wir können nach jeder Richtung schauen -, Wasserstoff vorhanden ist. Warum ist in der ganzen Welt Wasserstoff da? Ja, meine Herren, in der ganzen Welt ist Wasserstoff vorhanden aus dem Grunde, weil die Welt sofort vernichtet werden müßte, wenn es keinen Wasserstoff gäbe. In allem, wo Fortpflanzung ist, muß auch der Wasserstoff wirken. Nun wird die Welt fortwährend zerstört. Sie sehen, die Welt geht überall fortwährend ins Tote über. Die Gesteine werden abgerieben, alles wird überall zerstäubt. Die lebenden Wesen verfaulen, alle möglichen Gärungsprozesse, die auch Verfaulungsprozesse sind, entstehen in der Welt. Wir leben ja eigentlich dadurch, daß fortwährend in uns etwas gärt. Und nur dadurch, daß etwas gärt, dadurch kann dann das Höhere entstehen. So ist es ja sogar beim Wein der Fall; wenn der Traubensaft nicht gären würde, also das Verwesende nach außen entsenden würde, könnte sich nicht aus dem Traubensaft der Wein erheben, der für viele etwas so Begehrenswertes ist, Belebendes hat. So ist es überhaupt in der ganzen Welt. Dasjenige, was macht, daß sich aus dem Verwesenden dasjenige erhebt, was Leben macht, ja, das ist eben der Wasserstoff.
6 Aber nun können Sie da eine Einwendung machen. Sie können sagen: Aber du sagst uns jetzt, der Wasserstoff, der ist dasjenige, was belebt. Im Sumpfgas aber ist gerade der Wasserstoff drinnen, und da belebt er nicht, da ertötet er. - Ja, warum? Sehen Sie, meine Herren, wenn sich der Wasserstoff in der Finsternis bildet, und das ist beim Grubengas oder Sumpfgas der Fall, da wirkt er schädlich, wenn er vom Licht abgesperrt sich entwickelt, wie ja auch in unseren Gehirnen. Wenn aber der Wasserstoff am Licht sich entwickelt, so wie er in der ganzen Welt im Licht ausgebreitet ist, da ist er das Belebende; da ruft er aus dem Verwesenden, aus dem Gärenden eben das neue Leben hervor. Denn der Wasserstoff, wie er allüberall ist, der ist im Grunde genommen dasselbe, was wir an unseren Streichhölzern haben, wenn wir sie anzünden: Phosphor [P2]. Gewiß, in der Chemie ist der Wasserstoff ein ganz anderer Stoff als der Phosphor; aber nur weil die Chemie nicht so weit gehen kann, den Phosphor umzuwandeln in den Wasserstoff! Aber eben, wenn die Chemie weitergehen könnte, als sie heute ist, würde sie den Phosphor in Wasserstoff umwandeln können. So daß wir sagen können: Was ist denn der Wasserstoff, der überall in der Welt ausgebreitet ist? - Der Wasserstoff, der im Umkreis der Welt ausgebreitet ist, das ist der Weltenphosphor. Wo wir hinblicken, überall, überall, da ist Phosphor. Und damit habe ich Ihnen beschrieben, was da überall im Weltenumkreise ist: Phosphor. So daß wir jetzt wirklich etwas ungeheuer Bedeutungsvolles kennengelernt haben: Wir haben den Wasserstoff kennengelernt in seiner großartig bedeutungsvollen Wirkung im Weltenall.
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Dornach, 20.Okt.1923 ♄ (aus «GA 351»)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit135100067.htm