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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zum
ZEHNERSYSTEM°
1 In dem Zehnersystem wirken nun sehr stark die ahrimanischen Impulse. Es läßt hervortreten die Tatsache, daß bei jedem Jahrtausend, also im Jahre 1000, 2000 und so weiter, ein besonders starker Angriff Luzifers und Ahrimans vereint stattfindet. In den anderen Jahrhunderten halten sie sich mehr das Gleichgewicht. In dem Jahrhundert aber, wo man schrieb 9.., also auch in unserem Jahrhundert 19.., wenn es gegen das neue Jahrtausend geht, vereinigen sie sich und wirken zusammen auf die Menschen ein. Diese Tatsache lebt noch in dem Volksglauben, daß während tausend Jahren Luzifer und Ahriman an der Kette liegen und daß sie dann für kurze Zeit losgelassen werden.
2 In den vorchristlichen Jahrtausenden 1000, 2000, 3000 v.Chr. war es so, daß dann zu gleicher Zeit ein besonders starker Einfluß der guten, fortschreitenden Mächte stattfand, der diese vereinigte luziferisch-ahrimanische Wirkung im Zaume hielt und ein besonders Gutes daraus entstehen ließ. So sehen wir, wie im Jahre 3000 v.Chr. die Pyramiden gebaut wurden. Im Jahre 2000 war es das Zeitalter Abrahams und alles, was daraus entstand; zugleich ein Höhepunkt der babylonischen Kultur. Im Jahre 1000 v.Chr. war das Zeitalter Davids. Der Bau des salomonischen Tempels wurde vorbereitet. Im Jahre Null erschien der Christus. Wir haben oft auseinandergesetzt, wie nach den Evangelien und besonders nach dem fünften Evangelium, der Christus den Kampf mit Luzifer und Ahriman aufnehmen mußte. In den nachchristlichen Zeiten aber konnten die guten, fortschreitenden Geister nicht mehr so eingreifen; die Menschheit wurde überlassen den Angriffen Luzifers und Ahrimans. Diese erreichten jedenfalls dieses, daß sie das Denken der Menschen verwirrten, daß sie einen Irrtum Zugang finden ließen, den Irrtum von dem herannahenden physischen Ende der Welt. Sie haben immer ein Interesse daran, daß die Dinge viel zu räumlich-zeitlich vorgestellt werden.
3 In dieser Zeit kam zum ersten Mal ein Beweis für das Dasein Gottes auf, den der Bischof von Canterbury brachte, sowie die Auffassungen seines Gegners Roscellin. In dieser Zeit war es auch, daß die Päpste, das Prinzip der christlichen Demut mit Füßen tretend, sich erhoben in äußerer Macht, daß Kaiser Heinrich sich in Canossa [1077] vor dem Papst erniedrigen mußte, als die ganze äußere Kirche zu Gebräuchen kam, die ein Hohngelächter der ahrimanischen Geister erweckten.
4 Diese ahrimanischen Geister sind es, die jetzt wiederum ihren Einfluß geltend machen, da wir uns dem Jahre 2000 nähern. Aber die Entwickelung geht in Pendelschlägen: im Jahre 1000 erwartete man das Ende der Welt, im Jahre 2000 erwartet man genau das Gegenteil, im Jahre 3000 wird man wiederum das Ende der Welt erwarten, aber die Welt wird dann so geworden sein, daß ganze Völkerschaften dieses Ende der Welt herbeisehnen werden. Man kann es ohne Sentimentalität sagen: die europäische Menschheit geht furchtbaren Zeiten entgegen.
5 Nehmen wir die Baukunst und die Einflüsse auf diese. Im Jahre 3000 v.Chr. wurden die Pyramiden gebaut, im Jahre 2000 kamen die Hüttenbauten (Abrahams Zeitalter). Im Jahre 1000 v.Chr. wurde der Tempel Salomos vorbereitet. Im Jahre 1000 n.Chr. konnte sich das Neue, das kommen sollte, nicht durchringen infolge der entgegenwirkenden Kräfte Luzifers und Ahrimans. Wir sehen die Normannen, die aus Skandinavien sich über West- und Mitteleuropa verbreiteten, wie sie in ihren Holzbauten etwas auszudrücken versuchten, was nicht zur völligen Entwickelung hat kommen können. Gewisse Linien sind darin veranlagt, aber nicht weiter ausgearbeitet, weil der ahrimanische Einfluß es verhinderte. Statt dessen kam die Maurenkultur auf und die Architektur von Cordova und Granada, der Hufeisenbogen und der Spitzbogen, welche verdrängen den wahrhaft christlichen Rundbogen der romanischen Architektur. In der Maurenkultur kann man unmittelbar den antichristlichen Einschlag sehen in dem Spitzzulaufen der Bögen, die eigentlich hätten rund sein sollen. Das ist Ahrimans Zeichen. So wirkte Ahriman als der Antichrist in der Baukunst, indem er den runden romanischen Bogen ersetzte durch den Hufeisen- oder Spitzbogen. So wirkte er durch die Mauren und auch durch die Türken; so ließ er die Kunst der Normannen nicht zur Entwickelung kommen, deren Holzbauten, welche sie in ganz Europa errichteten, nicht dasjenige geben konnten, was sie hätten sein sollen. So kommt es, daß wir aus dem Jahre 1000 nicht die Bauwerke finden, wie aus früheren Jahrtausendwenden.
Stuttgart, 7.Mär.1914 ♄ (aus «GA 286»; S.109f)
° Aus dem Gedächtnis aufgezeichnete Notizen von einem internen Vortrag Rudolf Steiners. Der Name desjenigen, der diese Notizen niedergeschrieben hat, ist unbekannt.
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit128600109.htm