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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zu
KARMA, ASTRALLEIB und KRANKHEIT
1 Nun, das, was sich da abspielt zwischen Schlafen und Wachen in der Karmabildung, das kann normal verlaufen, richtig normal verlaufen; dann wird der Mensch erleben, wie sich sein Schicksal gestaltet als Erfüllung desjenigen, was er in früheren Erdenleben sich angehängt hat. Oder aber er wird erleben, welchen späteren karmischen Wert jene Dinge haben, die er denkt oder tut in diesem Erdenleben. Es wird sich in der Regel in dem, was der Mensch denkt oder handelt, ausleben. Aber es kann noch etwas anderes auftreten.
2 Sehen Sie, man kann irgend etwas in einem Erdenleben vollbracht haben, das ein schwerwiegendes Tun oder Denken ist. Also nehmen wir an, irgendein Mensch, der heute auf der Erde lebt, hätte in einem früheren Erdenleben irgend etwas Schwerwiegendes vollbracht. Dasjenige, was sich als karmisches Ergebnis herausstellt, lebt nicht im physischen Leibe, den man von den Eltern bekommen, auch nicht im Ätherleibe, den man von den Eltern bekommen, sondern es lebt im astralischen Leibe und im Ich; es lebt in dem, was in der Nacht draußen ist außer dem physischen und ätherischen Leib. Aber nehmen wir an, es habe dasjenige, was da karmisch auf dem Menschen lastet, etwas so Starkes, daß es nicht warten kann bis zu jenem Lebensalter, wo der astralische Leib schwach sein darf, weil im hohen Alter Muskeln und Knochen schon brüchig geworden sind. Nehmen wir an, nicht wahr, die normale Lebenszeit eines Menschen ist siebzig Jahre, - das Patriarchenalter. In diesen siebzig Jahren, die der Mensch auf der Erde leben kann normalerweise, macht ja auch der Astralleib und macht das Ich eine Entwickelung durch. Beim Kinde ist der astralische Leib so, daß er stark wirken, kräftig wirken kann auf den ganzen physischen und ätherischen Organismus; er kann beim Kinde gewissermaßen einhämmern auf Muskeln und Knochen. Das kann er im Alter nicht mehr; da wird der Astralleib auch verhältnismäßig schwach. Das Ich wird stärker, aber es zieht sich in den schwächeren Astralleib zurück und wirkt so auch schwächer; doch liegt dies namentlich am Astralleib, der im Alter nicht mehr richtig geeignet ist, einzuhämmern auf Muskeln und Knochen. Nun denken Sie, es lebte also jemand gegenwärtig, sagen wir, im zwanzigsten Jahrhundert, und er habe früher gelebt im vierzehnten, im elften Jahrhundert. Da aber, als er im elften Jahrhundert gelebt hat, da habe er eine recht schwerwiegende Tat vollbracht, eine Tat, die stark, stark Eindrücke machte auf den astralischen Leib; jetzt steckt das als Ergebnis im astralischen Leib drinnen. Wenn der Mensch im zwanzigsten Jahrhundert wiederkommt, will es sich ausleben, will von diesem astralischen Leib aus die Anregung geben, sich auszuleben. Ja, wenn dasjenige, was von dem Erleben im elften Jahrhundert kommt, so schwerwiegend ist, daß es sich nicht begnügen kann mit einem schwachen, alt gewordenen astralischen Leibe, der kaum noch die Beine vorwärts bewegen kann zu großen Taten, dann muß es einen astralischen Leib benutzen im früheren Lebensalter. Und wenn das Ereignis so wichtig war, daß es alle anderen Lebensereignisse überstrahlt, so muß es viel zusammendrängen in dem jugendlichen Alter des astralischen Leibes. Was heißt das? Das heißt nichts anderes, als: der Mensch wird eine kurze Lebensdauer haben in der Inkarnation, die im zwanzigsten Jahrhundert eintritt. Hier sehen Sie, wie die Lebensdauer bestimmt wird durch die Art und Weise, wie im astralischen Leibe verankert sind die Ergebnisse früherer Erdengedanken, Erdentaten. Die sind im astralischen Leibe verankert.
3 Nun gehen wir weiter. Sehen Sie sich einmal einen solchen Astralleib an, der geradezu aufgebauscht wird durch wichtige Lebenstaten in irgendeinem früheren Erdenleben, namentlich durch böse Lebenstaten; die bauschen den Astralleib auf, so daß dieser astralische Leib stark auf den physischen Leib und auf den Ätherleib einschlägt. Dieses Einschlagen ist nicht gesund. Nur ein gewisses normales Verhalten des astralischen Leibes zu dem physischen und dem Ätherleibe ist gesund. Das starke Einschlagen, das zum Beispiel durch ein böses Karma bewirkt werden kann, das zerhämmert die Organe, das zermürbt die Organe, das bewirkt Krankheiten in den Organen. Jetzt haben wir das zweite. Solch ein entsprechendes Tun oder Denken im elften Jahrhundert kann den Astralleib aufbauschen, dadurch über den Menschen den Tod im frühen Lebensalter verhängen. Aber durch dieses Zusammenbauschen wird der Mensch außerdem noch krank; der Mensch ist krank vielleicht an schwerer Krankheit, er stirbt infolge dieser Krankheit. Das ist physisch gesprochen. Denn wenn wir sehen, was da vorgeht im physischen Leibe des Menschen, dann sagen wir: Der Mensch ist krank, und die Krankheit läuft in den Tod aus, der Mensch stirbt; er wird mit fünfundzwanzig Jahren krank und stirbt mit dreißig Jahren infolge der Krankheit.
4 Ist das auch geistig gesprochen? Ist das auch im Sinne der Initiations-Wissenschaft gesprochen? Nein. Da muß ja das Gegenteil gesagt werden. Da wird gerade das schwerwiegende Erlebnis, das der Mensch tut oder denkt, der Tod für das nächste Erdenleben; die Tat im elften Jahrhundert wird der Tod für das zwanzigste. Und der Tod schiebt sich die Krankheit voraus. Man wird krank, auf daß man im richtigen Momente sterben könne. Die Folge des späteren Todes, der karmisch eintreten muß, ist, wie Sie jetzt sehen, die vorausgeschobene Krankheit. Das ist geistig gesprochen. Es kehrt sich eben, wenn man von der physischen Welt in die geistige aufsteigt, eigentlich alles um, es nimmt den umgekehrten Verlauf, und wir sehen, wie auf diesem Wege in den Menschen karmisch die Krankheit hereingebracht wird. Das ist die karmische Seite der Krankheit. Diese karmische Seite der Krankheit, sie kann schon außerordentlich wichtig sein auch für das Diagnostizieren. Man braucht ja nicht gleich sich mit dem Patienten darüber zu unterhalten, aber wichtig kann es doch sein. Wenn Sie bedenken, daß, was im Karma liegt, geradezu lokal bestimmt ist, dann werden Sie schon darauf kommen müssen.
5 Sehen Sie, wenn in einer unmittelbar vorhergehenden Inkarnation, sagen wir, im elften Jahrhundert, einem Menschen oder einer Sache gegenüber das bedeutsame Ereignis im Tun und Denken da war, so trifft man ja beim Hinausgehen in den Schlaf dasjenige, was im elften Jahrhundert da war, früher an als das, was man antrifft aus einer noch früheren Inkarnation, sagen wir zum Beispiel aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert. Man trifft so nach und nach dasjenige, was man da in vorigen Erdenleben durchgemacht hat. Aber sehen Sie [der Redner weist auf die Tafelzeichnung], wenn man hier eintritt, so ist, was man zuerst da trifft, dasjenige, was den Weg von hier bis hierher gemacht hat; das, was früher da war, hat nur den Weg von hier bis hierher gemacht. Das Karma kommt einem ganz entgegen; das deutet aber darauf hin, daß dasjenige, was hier oben ist, von dem da unten kommt, das, was hier unten ist, vielleicht vom Herzen kommt; das aber, was ganz unten ist im Organismus, was in der vorhergehenden Inkarnation durchgemacht ist, vom Kopfe kommt. Man kann also aus dem Karma, wenn man durchschaut, wie weit zurück die maßgebenden Ereignisse liegen, bei auftretenden Krankheiten sagen: Was krankhaft an den Beinen auftritt, das ist aus verhältnismäßig kurz zurückliegenden Erdenleben, was krankhaft im Kopfe auftritt, aus verhältnismäßig weit zurückliegenden Erdenleben. So daß man also da schon den Übergang vom Geistigen ins Physische auch nach dem Karma beurteilen kann.
Breslau, 14.Jun.1924 ♄ (aus «GA 239»; S.246ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit123900246.htm