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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zu den
ZEICHEN des JONAS und des SALOMO
1 Was ich Ihnen jetzt gesagt habe, erläutert der Christus Jesus in mannigfaltiger Weise auch in anderer Form. Er will darauf hinweisen, wie das, was sich durch ihn in die Welt einleben soll, ein ganz Neues ist, ein ganz anderes, als was jemals früher verkündet worden ist, weil es mit den Fähigkeiten verkündet wird, die herausgeboren sind aus den Reichen der Himmel, die wir nicht vererbt haben. Er weist darauf hin, wie schwierig es für die Menschen ist, sich nach und nach zum Verständnis einer solchen Lehre, eines solchen Evangeliums aufzuschwingen, wie die Menschen verlangen werden, so überzeugt zu werden, wie sie früher überzeugt worden sind. Aber er sagt ihnen zugleich: Von dem Neuen, was da gekommen ist, von der neuen Wahrheit könnt ihr nicht in derselben Art überzeugt werden; denn was als Zeugnis von der alten Form kommen konnte, das könnte euch an der neuen Form nicht überzeugen. Art und Form im Sinne der alten Wahrheit stellen sich am höchsten dar, so wie es der Mensch fassen kann, in der Weise, wie es symbolisiert wird in dem Zeichen des Jonas [יונה]. In diesem wird durch die alte Art symbolisiert, wie der Mensch allmählich zur Erkenntnis hinaufwächst und in die geistigen Welten eindringt, oder wie er, um biblisch zu sprechen, Prophet wird (Lukas 11, 29-32).
2 Das ist die alte Art, zur Initiation zu kommen, zuerst seine Seele reif zu machen, alles vorzubereiten, was die Seele reif machen kann, dann durch dreieinhalb Tage hindurch in einen Zustand gebracht zu werden, in welchem man völlig der äußeren Welt entrückt ist und auch den Werkzeugen, mit denen man die äußere Welt wahrnimmt. Daher wurden die, welche in die geistige Welt hinaufgeführt werden sollten, zuerst sorgfältig vorbereitet; ihre Seele wurde zum Erkennen des geistigen Lebens präpariert. Dann wurden sie durch dreieinhalb Tage der Welt entrückt und dazu an einen Ort gebracht, wo sie auch durch ihre äußeren Sinne nichts wahrnehmen konnten, wo ihr Körper in einem todähnlichen Zustande war, und nach dreieinhalb Tagen wurden sie wieder auf erweckt; da wurde ihre Seele wieder in den Körper zurückgerufen. Dann waren solche Menschen fähig, sich an das, was sie als Anschauung der höheren Welten empfangen hatten, zu erinnern und selber von den geistigen Welten zu künden. Das war das große Geheimnis der Initiation, daß die lange vorbereitete Seele durch dreieinhalb Tage aus ihrem Körper herausgeführt wurde in eine ganz andere Welt; da war sie abgeschlossen von der äußeren Welt und drang in die geistige Welt ein. Immer gingen unter den Völkern solche Menschen herum, die Verkünder der geistigen Welt sein konnten; sie waren es, die das durchgemacht hatten, was in der Bibel angedeutet wird als das Ruhen des Jonas im Walfisch (Jona 2, 1). Dazu wurde ein solcher vorbereitet, und er trug dann als alter Initiierter, wenn er vor dem Volke erschien, das Zeichen an sich, das die an sich trugen, die selbst die geistige Welt erleben konnten, das Zeichen des Jonas.
3 Dies war die eine Art der Einweihung, Es gibt - so sagte der Christus - im alten Sinn kein anderes Zeichen denn das Zeichen des Jonas (Lukas 11, 29). Und noch deutlicher drückt er sich aus im Sinne des Lukas-Evangeliums: Es gibt allerdings als eine Erbschaft der alten Zeiten noch dieses, daß man ohne sein Zutun, ohne Initiation dumpf, dämmerhaft hellsehend werden kann und durch Offenbarung von oben in die geistige Welt hinaufgeführt werden könnte. - Er wollte darauf hinweisen, daß es neben der eben geschilderten jene zweite Art von Eingeweihten in die geistige Welt gäbe, daß es solche Menschen gäbe, die herumgingen unter den anderen Menschen und dadurch, daß sie eine entsprechende Abstammung hinter sich hatten, fähig waren, ohne eine besondere Initiation durchgemacht zu haben, in einer Art erhöhten Trancezustandes Offenbarungen von oben zu bekommen. Und der Christus wies darauf hin, daß diese zweifache Art, sich in die geistige Welt zu versetzen, von den alten Zeiten überkommen ist. Er sagte: Sehet hin und erinnert euch an den König Salomo [שלמה]. - In diesem wollte er eine Individualität jener Art hinstellen, welche ohne ihr Zutun, durch Offenbarung von oben, in die geistige Welt hineinschauen konnte. Daher ist auch die Königin von Saba, die zu dem König Salomo kommt, die Trägerin der Weisheit von oben, die Repräsentantin derjenigen, die dazu prädestiniert sind, alle die Erbstücke dumpfen, dämmerhaften Hellsehens zu haben, wie es in der atlantischen Zeit alle Menschen gehabt haben (Lukas 11, 31).
4 Diese zwei Arten von Eingeweihten gab es: die eine Art, dargestellt durch Salomo und in dem bildhaften Hingehen der Königin von Saba, der Königin des Südens, zu ihm; die andere Art war die, welche im Zeichen des Jonas erfolgte, das heißt die alte Initiation, bei der man in vollem Abgeschlossensein von der Außenwelt während dreieinhalb Tagen durch die geistige Welt durchgeht. Nun fügt der Christus hinzu: «Hier ist mehr denn Salomo hier ist mehr denn Jonas» (Lukas 11,31 und 32), und weist damit darauf hin, daß etwas Neues in die Welt eingetreten ist, daß nicht bloß zu den Ätherleibern von außen durch Offenbarungen gesprochen wird wie bei Salomo und daß nicht gesprochen wird zu den Ätherleibern von innen durch Offenbarungen, die der dazu vorbereitete Astralleib dem Ätherleib mitteilen kann, wie bei denen, die symbolisiert sind durch das Zeichen des Jonas. Der Christus will sagen: Hier ist etwas, wo der Mensch, wenn er sich in seinem Ich dazu reif macht, sich mit dem verbindet, was den Reichen der Himmel angehört, weil die Kräfte aus den Reichen der Himmel sich mit dem jungfräulichen Teil in der Menschenseele verbinden, der den Reichen der Himmel angehört, und den die Menschen verderben können, indem sie sich von dem Christus-Prinzip abwenden, den sie aber auch hegen und pflegen können, wenn sie sich mit dem durchdringen, was von dem Christus-Prinzip ausströmt.
5 So fügt der Christus Jesus - im Sinne des Lukas-Evangeliums - dasjenige seiner Lehre ein, was als ein neues Element damals auf die Erde gekommen ist, und wir sehen, wie sich alle alten Arten der Verkündigung des Gottesreiches durch das Ereignis von Palästina geändert haben. Daher sagt er zu denen, von welchen er voraussetzen konnte, daß sie ihn durch ihre Präparation ein wenig verstehen können: Wahrhaftig, es sind solche unter euch, die nicht nur in der Weise wie Salomo durch Offenbarung oder durch Initiation im Zeichen des Jonas das Reich Gottes sehen können; würden solche unter euch nichts anderes erlangen, so würden sie in dieser Inkarnation niemals das Reich Gottes sehen, sie würden eher sterben. - Das heißt, vor ihrem Tode würden sie das Reich Gottes nicht sehen, wenn sie nicht etwa initiiert würden; dann aber müßten sie auch einen todähnlichen Zustand durchmachen.
Basel, 26.Sep.1909 ☉ (aus «GA 114»; S.202ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit111400202.htm