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Zitatensammlung Teil 2 |
Zitat von Omri BOEHM zum |
NAMEN GOTTES |
1 [...] Bekanntlich verwenden die biblischen Geschichten verschiedene Wörter, um die Gottheit zu benennen.[a] Für Maimonides bezeichnet Jahwe (יהוה) den [unaussprechlichen] Eigennamen der Gottheit, während das Wort »Gott« (Elohim [אלהים b]) lediglich ein mehrdeutiger Ausdruck ist. Ursprünglich stand er für staatliche Herrscher und Richter und wurde erst in abgeleiteter Bedeutung zu einer Bezeichnung für Gottheiten.²¹² Genauer gesagt werden Gottheiten, weil sie manchmal als Richter fungieren, als Elohim bezeichnet. Die zentrale Bedeutung von »Gott« ist mithin nichts anderes als das Attribut juridischer Autorität: das staatliche Gesetz, die gemeinsame Norm des Landes, die durch kontingente Konventionen festgelegt wird. |
2 Die Implikationen dieser Auffassung werden deutlicher im Lichte von Maimonides Interpretation der Geschichte vom Sündenfall.²¹³ Die Schlange in der Geschichte behauptet, dass Adam und Eva, wenn sie von der verbotenen Frucht gegessen haben, sein werden »wie Gott [Elohim] und wissen, was gut und böse ist«,²¹⁴ und die Versuchung liegt nahe, dies so zu verstehen: Sie werden gottgleich dadurch, dass sie ethisches Wissen erwerben. Maimonides interpretiert die Geschichte aber genau andersherum. Er behauptet, dass der Erwerb eines gottgleichen Wissens über Gut und Böse die über Adam und Eva verhängte Strafe darstellt. In den Stand zu kommen, dass man weiß wie Gott, Elohim, bedeutet, das höhere Wissen um die Wahrheit zu verlieren, über das man im Garten Eden verfügte - heißt in den Stand zu kommen, dass man anhand kontingenter, konventioneller Normen und Regeln denkt und urteilt und von einem bloß menschengemachten soziohistorischen Kontext abhängt: |
3 Als aber der Mensch in seinem vollkommenen und tadellosen Zustande war und er seine Denkfähigkeit und sein Erkenntnisvermögen besaß, [ ] besaß er nicht die Fähigkeit, die dem Werturteil unterliegenden Dinge auf irgendeine Art zu gebrauchen oder zu begreifen [ ]. [Jedoch] wurde er damit bestraft, daß ihm die Vernunfterkenntnis entzogen wurde, und infolgedessen war er ungehorsam gegen ein Gebot, das ihm um seiner Vernunft willen gegeben worden war, und so erlangte er die Fähigkeit, die Wertdinge zu begreifen, und ergab sich der Ausübung der häßlichen oder schönen Handlungen. [ ] Deshalb wird gesagt: Ihr werdet wie Elohim sein, indem ihr Gutes und Böses erkennet. Es wird aber nicht gesagt: indem ihr Wahres und Falsches erkennet oder begreifet.²¹⁵ |
S.110f |
212 Maimonides: Führer der Unschlüssigen,
Buch 1, Kap. 2. 213 Ebd. 214 1. Mose 3, 5. 215 Maimonides: Führer der Unschlüssigen, Buch 1, Kap. 2, S. 33 f. (meine Hervorh.). |
S.151 |
aus «Radikaler Universalimus» |
a] zB. Adonai (אדני)
~ Herr b] vgl. Stichwort Elohim |
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revid.202502 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit028330110.htm |