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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Emil BOCK zu
APOKALYPSE und PAULUS-BRIEFEN
1 Am fremdesten muß im Neuen Testament den modernen Menschen, wenn er ehrlich ist, die Apokalypse des Johannes anmuten. Er kann, was da alles in bildhafter Gestalt als Himmelsinhalt auftaucht, bestenfalls allegorisch deuten und so, der spirituellen Substanz entleert, in die seinem Denken allein zugänglichen Abstraktionen einreihen. Luther gestand unumwunden ein, »sein Geist könne sich in dieses Buch nicht schicken«. Und er fügte hinzu, daß er sich Jesus und die Apostel nicht als solche vorstellen möchte, die »Gesichte« gehabt haben. - Die gleiche Schwierigkeit hätte Luther eigentlich auch im Bezug auf die Paulus-Briefe zugeben müssen. Denn an zahlreichen Stellen ragen diese unmittelbar in die Welt der Apokalypse hinein. Die Johannes-Offenbarung gab es zu Lebzeiten des Paulus [Παῦλος a] noch nicht als Buch. Aber im Geistgebiet war sie dennoch schon zu lesen, weil es die Wirklichkeiten gab, von denen sie in Bildern spricht. Und Paulus gehörte zu denen, die darin heimisch waren.
2 Wenn Paulus z. B. vom Ertönen der »letzten Posaune« spricht (1.Kor. 15, 52), so ist das keine verschwommene Gefühls- und Furcht-Vokabel. Er hat exakt wie eine Uhr denjenigen der siebenstufigen apokalyptischen Zeitenzyklen vor sich, dessen Stundenschläge das Ertönen der sieben Posaunen sind. Ertönt die »letzte«, d. h. die siebente Posaune, so hat eben in diesem kosmischen Äon die letzte Stunde geschlagen.
3 Und wenn Paulus den Gegensatz zwischen dem Alten und dem Neuen Bunde in dem Doppelbilde des »zeitlichen« und des »oberen« Jerusalem deutlich macht (Galater 4, 25/26), so lenkt er den Blick in dieselbe Richtung wie der Apokalyptiker da, wo er seine Schilderung in die Schau des himmlischen Jerusalem einmünden läßt.
aus «Paulus»; S.239
a] siehe Mbl.27
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit002610239.htm