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Zitatensammlung
Teil 3: Lexikon
Hathor
Hathor, (~ Haus des Horus) ist die altägyptische Himmelsgöttin Nut. Im alten Reich galt sie als Mutter des Horus, bis diese Würde an Isis übertragen wurde. Durch die im Nildelta verbreitete Vorstellung vom Himmel als einer riesigen Kuh erhielt die Göttin selbst Kuhgestalt. Einer Überlieferung nach hat sie das junge Sonnenkind zwischen ihren Hörnern zum Himmel emporgehoben. Sie gilt weiters als Göttin des Tanzes, der Musik und der Liebe. Mit ihr ist auch ein steinzeitlicher Baumkult verbunden: die „Herrin der Dattelpalme und der Sykomore” spendet den Toten Speise und Trank. Ihr Hauptkultort war Dendera, doch in Theben wurde sie gar als Nekropolengöttin verehrt. Die interpretatio græca setzte Hathor mit Αφροδίτη (Aphrodíte) gleich.
ABGEBILDET ist sie anthropomorph mit der Sonnenscheibe zwischen Kuhhörnern auf dem Haupt.
Ihr ATTRIBUT ist das Sistron (Rasselinstrument).
nach «Lexikon der Götter und Dämonen»
Hathor Mehr als 3000 Jahre lang herrschte in Ägypten Hathors sinnenfroher Kult. Dementsprechend rankt sich eine Fülle von Mythen um sie, und ebenso vielfältig wird ihre Gestalt beschrieben oder dargestellt. Sie war gleichzeitig Mutter und Tochter der Sonne, sowohl als Löwin wie als Kuh, manchmal als Frau, manchmal als Baum. Sie herrschte über die Unterwelt, aber auch über den Himmel. Sie fungierte als Schutzherrin der Fremden im Land, obgleich sie den Beinamen «Mutter der Ägypter» hatte. Darüber hinaus repräsentierte sie - wie → Ishtar im Bereich des Vorderen Orients - die zahlreichen Facetten weiblicher Möglichkeiten.
Eine der bekanntesten Formen Hathors war die geflügelte Kuh der Schöpfung, die das Universum gebar. Weil sie die Lebenden geboren hatte, gehörten ihr auch die Körper der Verstorbenen, deren Bestreben es war, über den Tod hinaus zum Gefolge Hathors zu gehören. Bei bestimmten Anlässen trat die Göttin sogar in der Mehrzahl auf: als die sieben (oder neun) Hathors, die bei der Geburt eines Kindes auftauchten und sein Schicksal voraussagten [vgl. „Dornröschen„]. Nicht zuletzt war sie auch der besondere Schutzgeist aller Frauen und aller weiblichen Tiere.
Als «Behausung des Falken und Käfig der Seele» symbolisierte Hathor den Körper, in dem die Seele wohnt, und vermittelte den Menschen die körperlichen und sinnlichen Vergnügen: die Freude an den Tönen bei Musik und Gesang, die Freude der Augen beim Anblick von Schönem, die Freude an der Schönheitspflege und dem Schmuck, die Freude an der Bewegung beim Tanz, an der Berührung und selbstverständlich alle Freuden der Liebe. In ihren Tempeln tanzten die Priesterinnen zum Klang der Sistrum genannten kultischen Rasselinstrumente und genossen wahrscheinlich auch sexuelle Freuden mit den Gläubigen. (Nicht ohne Grund verglichen die Griechen sie mit → Aphrodite.) An Hathors Feiertagen fanden orgiastische Feste statt, besonders am Neujahrstag in Dendera, wenn man ihr Bildnis aus dem Tempel heraustrug, um gemeinsam mit ihr die Strahlen der neugeborenen Sonne zu begrüßen, wobei die Menge in Verzückung geriet und wie in Ekstase durch die Straßen tobte. (Bei diesem Anlaß wurde Hathor als Schöpferin des Lichts Tanetu genannt.) Sie war für ihr Volk die geliebteste Göttin, und es hielt an den turbulenten Riten bis weit in die historische Zeit hinein fest.
Siehe auch → Isis, → Meri.
aus «Lexikon der Göttinnen»; S.118f
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWlex004130164a.htm