| zur Übersicht |
| Gedichtsammlung |
| Chor der Toten |
| Wir Toten, wir Toten sind größere Heere |
| Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! |
| Wir pflügen das Feld mit geduldigen Taten, |
| Ihr schwinget die Sichel und schneidet die Saaten, |
| Und was wir vollendet, und was wir begonnen, |
| Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen, |
| Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, |
| Das klopft dort noch oben in sterblichen Adern, |
| Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, |
| Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden, |
| Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte |
| Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, |
| Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele - |
| Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele! |
| Conrad Ferdinand Meyer |
| in „Genie” |
| aus «Sämtliche Werke Band 1»; S.239 |
| zur Übersicht |
| revid.202312 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00187.htm |