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| Gedichtsammlung |
| Dem Frieden entgegen |
| Für die Waffenstillstandsfeier des Radio Basel |
| Aus Haßtraum und Blutrausch |
| Erwachend, blind noch und taub |
| Vom Blitz und tödlichen Lärm des Krieges, |
| Alles Grauenhaften gewohnt, |
| Lassen von ihren Waffen, |
| Von ihrem furchtbaren Tagwerk |
| Die ermüdeten Krieger |
| Friede! tönt es |
| Wie aus Märchen, aus Kinderträumen her. |
| Friede. Und kaum zu freuen |
| Wagt sich das Herz, ihm sind näher die Tränen. |
| Arme Menschen wir, |
| So des Guten wie Bösen fähig, |
| Tiere und Götter! Wie drückt das Weh, |
| Drückt die Scham uns heute zu Boden! |
| Aber wir hoffen. Und in der Brust |
| Lebt uns glühende Ahnung |
| Von den Wundern der Liebe. |
| Brüder! Uns steht zum Geiste, |
| Steht zur Liebe die Heimkehr |
| Und zu allen verlornen |
| Paradiesen die Pforte offen. |
| Wollet! Hoffet! Liebet! |
| Und die Erde gehört euch wieder. |
| Hermann Hesse, Ostern 1945 |
| aus «Die späten Gedichte»; S.13 |
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| revid.202207 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00166.htm |