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Gedichtsammlung
Segensbitte
Herr, segne meine Hände,
dass behutsam sie greifen
und halten mögen,
ohne Fesseln anzulegen,
ohne Erwartung sie geben mögen
und ihnen innewähre, Trost zu spenden
und zu segnen.
 
Herr, segne meine Augen,
dass wahr sie nehmen Not wie Elend,
das Unscheinbare nicht verkennen,
die Oberfläche recht durchschauen,
ja dass mein Blick
den andren Sonnenschein gewähre.
Herr, segne meine Ohren,
dass deine Stimme sie erlauschen mögen,
hören die Stimme der Bedürftigkeit,
dem Erdenlärm verschlossen bleiben
und unsäglichem Geschwätz,
offen aber für das Unbequeme.
Herr, segne meinen Mund,
dass beredt er Dich bezeuge,
ihm nichts entschlüpfe,
was kränkt, verletzt, zerstört,
vielmehr heilend Wort er spreche,
indes bewahrend Anvertrautes.
Herr, segne Du mein Herz,
dass Wohnsitz Deinem Geist es werde,
es den warmen Umhang teile,
untrüglich im Verzeihen sei
und schwingen, singen möge
in Freud wie Leid.
nach Martinus von Tours
aus dem IIII.Jahrhundert
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00163.htm