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Gedichtsammlung |
Wer vom Ziel nicht weiß |
Wer vom Ziel nicht weiß, |
kann den Weg nicht haben, |
wird im selben Kreis |
all sein Leben traben; |
kommt am Ende hin, |
wo er hergerückt, |
hat der Menge Sinn |
nur noch mehr zerstückt. |
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Wer vom Ziel nichts kennt, |
kann's doch heut erfahren; |
wenn es ihn nur brennt |
nach dem Göttlich-Wahren; |
wenn in Eitelkeit |
er nicht ganz versunken |
und vom Wein der Zeit |
nicht bis oben trunken. |
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Denn zu fragen ist |
nach den stillen Dingen, |
und zu wagen ist, |
will man Licht erringen: |
wer nicht suchen kann, |
wie nur je ein Freier, |
bleibt im Trugesbann |
siebenfacher Schleier. |
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Christian Morgenstern |
aus «Wir
fanden einen Pfad»; S.40 |
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revid.202101 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00159.htm |