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| Gedichtsammlung |
| Chor der Ungeborenen |
| Wir Ungeborenen |
| Schon beginnt die Sehnsucht an uns zu schaffen |
| Die Ufer des Blutes weiten sich zu unserem Empfang |
| Wie Tau sinken wir in die Liebe hinein. |
| Noch liegen die Schatten der Zeit wie Fragen |
| Über unserem Geheimnis. |
| Ihr Liebenden, |
| Ihr Sehnsüchtigen, |
| Hört, ihr Abschiedskranken: |
| Wir sind es, die in euren Blicken zu leben beginnen, |
| In euren Händen, die suchende sind in der blauen Luft - |
| Wir sind es, die nach Morgen Duftenden. |
| Schon zieht uns euer Atem ein, |
| Nehmt uns hinab in euren Schlaf |
| In die Träume, die unser Erdreich sind |
| Wo unsere schwarze Amme, die Nacht |
| Uns wachsen läßt, |
| Bis wir uns spiegeln in euren Augen |
| Bis wir sprechen in euer Ohr. |
| Schmetterlingsgleich |
| Werden wir von den Häschern eurer Sehnsucht gefangen - |
| Wie Vogelstimmen an die Erde verkauft - |
| Wir Morgenduftenden, |
| Wir kommenden Lichter für eure Traurigkeit. |
| Nelly Sachs |
| in „Chöre nach der Mitternacht” |
| aus «Das Leiden Israels»; S.105f |
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| revid.202002 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00152.htm |