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| Gedichtsammlung |
| Ehe |
| Sie haben nichts zu sagen, |
| Sie sitzen still und stumm |
| Und hören die Stunden schlagen, |
| Die Langeweil geht um. |
| Die Liebe ist längst gegangen, |
| Und auch das Glück ist hin, |
| Und hin ist das Verlangen |
| Mitsamt dem Jugendsinn. |
| Missmut sitzt ihm zur Seite, |
| Die Sehnsucht sitzt bei ihr, |
| Und traurig alle beide, |
| Ach, bis zu Thränen schier. |
| Keins bricht das tiefe Schweigen, |
| Kein Laut dringt in den Raum, |
| Nur schwere Seufzer steigen, |
| Verstohlen, hörbar kaum. |
| Und die Gewohnheit leise |
| Schwingt ihren Zauberstab |
| Und zwingt in ihre Kreise |
| Die beiden still hinab. |
| Thekla Lingen |
| aus «Deutsche Dichterinnen ...»; S.275 |
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| revid.201808 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00141.htm |