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| Gedichtsammlung |
| Das Mädchen von Orléans |
| DAS edle Bild der Menschheit zu verhöhnen, |
| Im tiefsten Staube wälzte dich der Spott; |
| Krieg führt der Witz auf ewig mit dem Schönen, |
| Er glaubt nicht an den Engel und den Gott; |
| Dem Herzen will er seine Schätze rauben, |
| Den Wahn bekriegt er und verletzt den Glauben. |
| Doch, wie du selbst aus kindlichem Geschlechte, |
| Selbst eine fromme Schäferin wie du, |
| Reicht dir die Dichtkunst ihre Götterrechte, |
| Schwingt sich mit dir den ewgen Sternen zu; |
| Mit einer Glorie hat sie dich umgeben - |
| Dich schuf das Herz! Du wirst unsterblich leben. |
| Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen |
| Und das Erhabne in den Staub zu ziehn; |
| Doch fürchte nicht! Es gibt noch schöne Herzen, |
| Die für das Hohe, Herrliche erglühn. |
| Den lauten Markt mag Momus unterhalten, |
| Ein edler Sinn liebt edlere Gestalten. |
| Friedrich v.Schiller |
| in «Sämtliche Werke Band 4»; S.307f |
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| revid.201807 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00125.htm |