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| Gedichtsammlung |
| Mein Herz, mein Löwe |
| Mein Herz, mein Löwe, hält seine Beute fest, |
| Sein Geliebtes fest in den Fängen, |
| Aber Gehaßtes gibt es auch, |
| Das er niemals entläßt |
| Bis zum letzten Hauch, |
| Was immer die Jahre verhängen. |
| Es gibt Namen, die beflecken |
| Die Lippen, die sie nennen, |
| Die Erde mag sie nicht decken, |
| Die Flamme mag sie nicht brennen. |
| Der Engel, gesandt, den Verbrecher |
| Mit der Gnade von Gott zu betauen, |
| Wendet sich ab voll Grauen |
| Und wird zum zischenden Rächer. |
| Und hätte Gott selbst soviel Huld, |
| Zu waschen die blutrote Schuld, |
| Bis der Schandfleck verblaßte, - |
| Mein Herz wird hassen, was es haßte, |
| Mein Herz hält fest seine Beute, |
| Daß keiner dran künstle und deute, |
| Daß kein Lügner schminke das Böse, |
| Verfluchtes vom Fluche löse. |
| Ricarda Huch |
| aus «Deutsche Dichterinnen ...»; S.334 |
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| revid.201705 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00115.htm |