 |
zur Übersicht |
Gedichtsammlung |
Nein, nicht vor mir ... |
Nein, nicht vor mir im Staube knien! |
Nicht mir im Arm wie Rohr zerbrechen! |
Ist erst der Stunde Rausch dahin, |
Ich weiß, du wirst es an mir rächen. |
|
Jetzt ist dein Aug' von Tränen naß. |
Doch manchmal blinkt's wie Mördereisen. |
In deiner Liebe grollt der Haß |
Und droht mich künftig zu zerreißen. |
|
Wo ist der Held, der frei vereint |
Mit mir auf Lebenshöhen stiege? |
Der tröstet, wenn das Herz mir weint, |
Und mit mir lächelt, wenn ich siege? |
|
Der nicht Gebieter ist noch Knecht, |
Der fühlt, wie stille Wunden brennen, |
Der schonend auch dem zärtern Recht |
Sich neigt in willigem Erkennen? |
|
Wo ist der Held? Es tönt von fern |
Wie Gruß von ihm an meine Ohren. |
Der Held, der meines Lebens Stern, |
Wird erst nach meinem Tod geboren. |
|
Isolde Kurz |
aus «Deutsche
Dichterinnen ...»; S.251 |
zur Übersicht |
revid.201705 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00110.htm |