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Gedichtsammlung |
Chor der Schmiede |
Zündet das Feuer an! |
Feuer ist obenan. |
Höchstes, er hat's getan, |
Der es geraubt. |
Wer es entzündete, |
Sich es verbündete, |
Schmiedete, ründete |
Kronen dem Haupt. |
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Wasser, es fließe nur! |
Fließet es von Natur |
Felsenab durch die Flur, |
Zieht es auf seine Spur |
Menschen und Vieh. |
Fische, sie wimmeln da, |
Vögel, sie himmeln da, |
Ihr' ist die Flut, |
Die unbeständige, |
Stürmisch lebendige, |
Daß der Verständige |
Manchmal sie bändige, |
Finden wir gut. |
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Erde, sie steht so fest! |
Wie sie sich quälen läßt! |
Wie man sie scharrt und plackt! |
Wie man sie ritzt und hackt! |
Da soll's heraus. |
Furchen und Striemen ziehn |
Ihr auf den Rücken hin |
Knechte mit Schweißbemühn; |
Und wo nicht Blumen blühn, |
Schilt man sie aus. |
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Ströme du, Luft und Licht, |
Weg mir vom Angesicht! |
Schürst du das Feuer nicht, |
Bist du nichts wert. |
Strömst du zum Herd herein, |
Sollst du willkommen sein, |
Wie sich's gehört. |
Dring nur herein ins Haus; |
Willst du hernach hinaus, |
Bist du verzehrt. |
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Rasch nur zum Werk getan! |
Feuer, nun flammt's heran, |
Feuer schlägt obenan; |
Sieht's doch der Vater an, |
Der es geraubt, |
Der es entzündete, |
Sich es verbündete, |
Schmiedete, ründete |
Kronen dem Haupt. |
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Johann Wolfgang v.Goethe |
aus „Pandora - Ein Fragment” |
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revid.201405 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00080.htm |