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Gedichtsammlung |
Not |
Was redet ihr soviel von Angst und Not |
In eurem tadellosen Treiben? |
Ihr frommen Leute, schlagt die Sorge tot, |
Sie will ja doch nicht bei euch bleiben! |
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Doch wo die Not, um die das Mitleid weint, |
Nur wie der Tropfen an des Trinkers Hand, |
Indes die dunkle Flut, die keiner meint, |
Verborgen steht bis an der Seele Rand - |
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Ihr frommen Leute wollt die Sorge kennen, |
Und habt doch nie die Schuld gesehn! |
Doch sie, sie dürfen schon das Leben nennen |
Und seine grauenvollen Höhn. |
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Hinauf schallt's wie Gesang und Loben, |
Und um die Blumen spielt der Strahl, |
Die Menschen wohnen still im Tal, |
Die dunklen Geier horsten droben. |
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Annette v.Droste-Hülshoff |
aus «Werke
II»; S.136 |
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revid.201312 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00071.htm |