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Gedichtsammlung |
Die beiden Wolken |
Eine Wolke seh' ich wandern, |
Eine Wolke seh' ich ziehn, |
Hoch und ferne von den andern, |
Hoch und heiter schwebt sie hin. |
Abendsonnenglanz umzittert |
Ihre Ränder rein und hold, |
Bis, vom Himmelshauch umwittert, |
Sie zerrinnt in Äthergold. |
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Eine andre seh' ich schweben |
Tief und schwer am Bergeshang: |
Ach, es lockt des Tales Leben |
Sie mit allzu holdem Zwang! |
Ärmste, nicht an Sonnenküssen, |
Ahn' ich, wirst du zart verwehn: |
Wohl in bittern Tränengüssen |
Wirst du strömend niedergehn! |
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Robert Hamerling |
aus „Sinnen und Minnen” |
in «Sämtliche
Werke - Band 4»; S.19 |
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revid.201209 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00060.htm |