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Gedichtsammlung
Trotzdem der Himmel
Trotzdem der Himmel ein Bleisarg wird
und die Erde steinern auf dein Geheiß,
beleibt und behauptet sich meine Seele
mit furchtsam erworbenem Fleisch und Blut
und seltsam verläßlichen Knochen,
die in der Finsternis leuchten.
Es geht schon längst ein Geheimnis um
innerhalb meiner Verlassenheit
und verstellt ihre neunerlei Lichter,
bis fast keins mehr verrückt ist.
Erleuchtet, freilich, bleibt immer nur
der von dir errichtete Fegfeuerstand,
dem Himmel und Hölle gleich fremd sind
und wo Gott sich nie einmengt.
Und trotzdem weiß vielleicht Gott allein,
wovon seither meine Seele lebt
und wer zwischen Bleisarg und Felsen
deiner Blume ins Licht hilft.
Christine Lavant
aus «Der Pfauenschrei»; S.123
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00058.htm