 |
zur Übersicht |
Gedichtsammlung |
Unten Wurzeln, oben Sterne |
Unten Wurzeln, oben Sterne, |
furchtsam steh ich in der Mitte, |
denn bei jedem meiner Schritte |
trete ich auf Apfelkerne. |
|
Keiner stammt vom eignen Baume, |
muß nur immer Findling schälen, |
wenn mich Durst und Hunger quälen, |
und der Mond gleicht einer Pflaume. |
|
Doch ich kann ihn nicht erreichen, |
auf den Spitzen meiner Zehen |
seh ich ihn vorübergehen, |
oben, wo die Sterne weichen. |
|
Zwischen dort und dieser Erde |
liegt vielleicht das Fegefeuer, |
und ich hoffe, daß ich heuer |
diese Ruhstatt finden werde. |
|
Christine Lavant |
aus «Die
Bettlerschale»; S.123 |
zur Übersicht |
revid.201207 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00057.htm |