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| Gedichtsammlung |
| Herr der Töpfe |
| Herr der Töpfe und der Pfannen, |
| mir fehlt die Zeit, |
| heilig zu sein |
| und Dir zur Freude |
| nachts zu wachen. |
| Auch Betrachtung pflegen |
| im Morgengrauen |
| und Sturmeshorizont |
| vermag ich nicht. |
| Heilige mich darin, |
| dass ich Speise zubereite, |
| dann Teller wasche. |
| Nimm meine rauhen Hände an, |
| da sie in Deinem Namen |
| rauh geworden sind. |
| Wirst Du meinen Lappen |
| als Geigenbogen durchgehn lassen, |
| der Himmelsharmonie |
| aus einer Pfanne zieht? |
| S'ist doch schwer zu reinigen |
| und uh, so ekelhaft! |
| Hörst Du, geliebter Herr, Musik, |
| wie ich sie meine? |
| Die Stunde des Gebetes ist verronnen, |
| bis ich am Abend das Geschirr gesäubert habe, |
| danach bin ich so müde. |
| Hat mein Herz am Morgen noch gesungen |
| bei der Arbeit, |
| so ist's am Abend längst vor mir |
| zu Bett gegangen. |
| Schenk mir, Herr, |
| Dein unermüdlich Herz, |
| dass in mir's schlage mit dem meinen. |
| Mein Frühgebet |
| hab nächtens ich gesprochen |
| zur Ehre Deines Namens, |
| hab's getan im voraus |
| für die Arbeit des kommenden Tages, |
| die der heutigen gleichen wird. |
| Herr der Töpfe und der Pfannen, |
| darf ich statt Seelenzugewinn |
| Dir die Ermüdung opfern, |
| die nach mir greift beim Anblick |
| von Tellerschmier und angebrannten Schüsseln? |
| Erinner mich an alles, |
| was mir so leicht abhanden kommt; |
| nicht um Stufentritt zu sparen, |
| vielmehr um den Tisch, |
| den von mir zuend gedeckten, |
| als Gebet geformt zu fassen. |
| Obschon ich Martha-Hände rühre, |
| hab doch ich das Gemüt Mariens, |
| und wenn ich dunkle Schuhe putze, |
| versuch ich, Herr, |
| Deiner Sandalen Licht zu finden. |
| Wenn ich den Boden schrubbe, |
| denk ich daran, |
| wie sie der Erde Grund berührten. |
| Nimm Du meine Betrachtung an, |
| da mir zu mehr die Spanne fehlt! |
| Mach Du Dein Aschenbrödel |
| einer himmlischen Prinzessin gleich, |
| indem die ganze Küche Du |
| mit Deiner Liebe wärmst, |
| mit Deinem Frieden hellst! |
| Vergib mir meine Sorgen |
| und hilf, dass mich das Murren flieht! |
| Herr, der Du am See das Frühstück |
| bereitet hast, vergib der Welt, |
| die da gesagt: „Was kann aus Nazareth |
| denn Gutes kommen?”! |
| Teresa v. Ávila |
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| revid.201204 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00027.htm |