![]() |
|
zur Übersicht | |
Gedichtsammlung | |
Ora in sul uno | |
Ora in sul uno, ora in sul altro piede Variando cerco della mia salute Fra'l vitio e la virtute; L'alma confusa mi travaglia e stanca. Come, chi'l ciel non vede, Chè per ogni sentier si perde, e manca. Ond'io la carta bianca Convien ch'e pietà mostri Che, qual di me si voglia, tal ne scriva; Ch'a ogni muover d'anca Infra grandi error nostri Mie picciol resto più quaggiù non viva, Chè'l vero di se mi priva: Nè so se minore grado in ciel si tiene L'umil peccato che'l soperchio bene. |
Bald auf dem rechten Fuß, bald auf dem
linken, Bald steigend, bald ermüdet zum Versinken, Hintaumelnd ratlos zwischen Gut und Böse Such' ich, wer meiner Seele Zweifel löse; Denn wem Gewölk verhüllt des Himmels Weiten, Wie können den des Himmels Sterne leiten? Drum sei mein Herz das unbeschriebne Blatt; Und was das deine aus sich selbst gefunden, O schreib es nieder! was in allen Stunden Die Richtschnur sei, nach der es Sehnsucht hat, Damit im Irrsal dieser Lebenstage Mir Antwort werde auf des Lebens Frage: Ob die geringre Gnade einstmals finden, Die demutsvoll sich nahn mit tausend Sünden, Als die, die stolz auf das, was sie getan, Im Überfluß der guten Werke nahn. |
Michelangelo an Vittoria Colonna, um 1540 | |
aus GRIMM, H.: «Leben Michelangelos»; S.615f | |
zur Übersicht | |
revid.201204 | |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00025.htm |