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| Gedichtsammlung |
| Sarkophagen |
| Venedig 1790 |
| SARKOPHAGEN und Urnen verzierte der Heide mit Leben: |
| Faunen tanzen umher, mit der Bacchantinnen Chor |
| Machen sie bunte Reihe; der ziegengefüßete Pausback |
| Zwingt den heiseren Ton wild aus dem schmetternden Horn. |
| Zimbeln, Trommeln erklingen; wir sehen und hören den Marmor. |
| Flatternde Vögel! wie schmeckt herrlich dem Schnabel die Frucht! |
| Euch verscheucht kein Lärm, noch weniger scheucht er den Amor, |
| Der in dem bunten Gewühl erst sich der Fackel erfreut. |
| So überwältiget Fülle den Tod; und die Asche da drinnen |
| Scheint, im stillen Bezirk, noch sich des Lebens zu freun. |
| So umgebe denn spät den Sarkophagen des Dichters |
| Diese Rolle, von ihm reichlich mit Leben geschmückt. |
| Johann Wolfgang v.Goethe |
| aus «Epigramme» in «Werke Band 1»; S.119 |
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| revid.201811 |
| https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWged00012.htm |