cm.jansa | |
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Du singst | |
für Taja zum 8.IX.2018 in Bern | |
Du singst; wen hätte es gestört? | |
Singst du ja schön mit starker Stimme, | |
die ich so noch nicht gehört. | |
Dein Lächeln ist mir schon begegnet, | |
deiner Augen ruhiger Blick, | |
dein verhalten feiner Gruss, | |
wie Kerzenschein den Abend segnet. | |
Singst Lieder in die blaue Nacht | |
auf einem Dach in stiller Gasse | |
nur von Gitarrenton umfacht. | |
Singst Lieder einer fremden Zunge | |
im Rhythmus eines fernen Volks, | |
dessen Seele überschäumt, | |
wenn es singt mit voller Lunge. | |
Das Dunkel fängt die Klänge auf | |
mit lauer Luft, die klar mir zuträgt, | |
wie du gestaltest ihren Lauf. | |
Ein Lauf, der in die Knochen gleitet, | |
von Lied zu Lied herüberschwingt | |
und aus dem Herzen widerrauscht; | |
wer wäre darauf vorbereitet? | |
Ich steh' und lausche, wie ich kann, | |
mit der Begleiterin, der stummen, | |
neben mir im selben Bann. | |
Ist es Trauer, ist es Freude, | |
die du aus den Sphären holst? | |
Oder liegt es am Genuss, | |
dass ich gerne Zeit vergeude? | |
Denn was ich höre jetzt und hier, | |
hab'ich keineswegs erwartet, | |
nicht beim Weine, nicht beim Bier: | |
solch Seelenklang | |
im Stimmumfang, | |
solch mitreissenden Sang ... | |
Das hab'ich einem Freund gestanden, | |
der dieses Hörgut nicht bekam - | |
doch als ich ihm davon erzählte, | |
derweil ich bei der Hand ihn nahm, | |
hat er mein Staunen wohl verstanden. | |
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