cm.jansa
Aphorismen und Gedichtskizzen
Aphorismes et ébauches poétiques
109
Nach dem Gespräch mit meiner Nichte
las'ich noch ein paar Gedichte -
ist der Abend denn schon aus?
Doch allein im grossen Haus
unter stürmischem Gebraus
quält mich unsre Zeitgeschichte.
Gut, sitz'ich nicht zu Gerichte
über all des Mordens Dichte -
schau, ein Stern winkt mich heraus.
DMGG, 25.II.2024 ☉ vp
108
Herzfeuer,
aus dunklen Erdentiefen
hochgeschleudert
floss glühend es und sengend
unter donnergrollend Beben
den steilen Hang hinab
über Felder hin zum Rand der Stadt -
von da ein heisser Tropfen
in deiner Mutter Schoss.
Auf kühlen Lehm
hat sie dich nun geboren,
Merapiputri,
von wo du deinen Weg genommen
über Kontinente
bis hierher
ins kühle Land der Berge,
wo Donnergrollen nur vom Himmel her
und Beben nur von Ferne uns berührt.
DMGG, 11.II.2024 ☉ pm
107
Bist du nicht unsre Mutter, Vater,
nicht dunkler Wärme ausgesandtes Licht?
Ist nicht aus Nacht der Tag geboren,
an dem sich ihre schwarze Woge bricht?
DMGG, 17.X.2023 ♂ mt
106
In Engelhände leg'ich,
was ich hier und heute nicht
in Freiheit zu begreifen,
zu wandeln nicht vermag.
Mögen sie, die weisen Väter,
weiterreichen bis zum Vater,
was mir zu lösen nicht vergönnt.
DMGG, 2.X.2023 ☽ pm
105
Craindrai-je ta colère,
mon père,
sur mon chemin autour
de ton amour?
DMGG, 11.VIII.2023 ♄ md
104
Heute ist ein Tag der Freude,
da ein Bärengruss sich schickt
hin zu dir in das Gebäude,
in dem keine Uhr dir tickt.
Mög' die Sonne dich bescheinen,
wie der Regen dich erquickt,
und um dich die Menschen einen,
die das Leben dir geschickt.
Bern, 4.III.2023 ♄ mt
103
Der Sonn steht voll,
wo stehn er muss,
wenn ohn' Verdruss,
ja mit Genuss
dein Tag sein soll.
Eija, die Freude dich zu kennen
lässt sich fröhlich nur bekennen,
und ich müsste mich verrennen,
wollt'ich anders sie benennen.
Wien, 20.I.2023 ♀ mt
102
Lass' alles Irdische ich weg
mitsamt dem Mond und seiner Bahn,
mitsamt den künstlich' Monden auch,
die hindern wollen meinen Blick,
und wende mich den Sternen zu,
zu halten mich in offenbarem Licht,
dann fühle ich der Kälte Kralle nicht
und lasse keine Angst mehr zu,
die hindern würde mein Geschick
wie Weitsicht eingeschränkt vom Rauch
der niederstaubend weissen Lahn¹;
nicht weiter drückt mich mein Gepäck.
1 bajuwar-austriakisch: Lawine
Bern, 11.I.2023 ☿ pm
101
Weg ist die Sonne
samt jener Wonne,
die ein Geburtstag
holt aus der Tonne.
Wär nicht dein Grüssen,
bliebe nur Büssen,
denn ein Geburtstag
tritt mich mit Füssen.
DMGG, 3.I.2023 ♂ vp
100
Ich halte still die Weihenacht -
mögen andre brüllen
und, vom Rausche warm gemacht,
sich den Magen füllen.
Blicken wir zum Himmel auf:
ob Wolken drohn von ferne
oder offen bleibt ihr Lauf,
wir schaun dieselben Sterne.
Und lächelst du den Feuern zu,
die deinen Augen leuchten,
so strömt ein warmer Wind herzu
den Wangen mir, den feuchten.
DMGG, 24.XII.2022 ♄ vp
99
J'ai voulu déraciner
le trop des arbres
dans cette jungle
où errent mes pensées.
Wels, 15.XII.2022 ♃ vp
98
Thou art aware
of my walking,
Thou art aware
of my talking,
Thou art aware
of the mind
behind.
Wien, 19.XI.2022 ♄ am
97
Si je parlais d'amour
et non seulement
d'un sentiment
et si j'oserais un jour
tout en marchant
sans m'arrêtant
de te confier un tour
d'idées de mai,
je balbutrais
d'une voix peut-être de velour
que ta lumière dorée s'enfoure
dedans mon cœur vermeil, muet.
DMGG, 25.IX.2022 ☉ mt
96
Spiegeln sich Bäume im Wasser,
spiegeln sich Felsen im Meer,
so spiegelt mein Herz etwas blasser
eure schönen Gesichter hier her.
DMGG, 29.VIII.2022 ☽ vp
95
Indem sie erschafft, begreift sie,
holt aus den Teilchen Gewicht.
Indem sie erklärt, versteht sie,
holt aus den Wellen das Licht.
DMGG, 17.VIII.2022 ☿ mt
94
Im lauten Pochen deines Herzen'
schwingt das meine leise mit -
die nahe Zukunft voller Kerzen,
die ferne ohne tiefe Schmerzen,
so wünsch'ich deines Lebens Schritt.
Bern, 9.VI.2022 ♃ am
93
Mein Leid wie meine Dankbarkeit,
sie rauchen ins Azur,
das Wesen der Engel,
allda sie liebevoll empfangen
und dorthin gefördert,
allwo im Willen sie geborgen werden
notwendigerweise.
Wien, 20.IIII.2022 ☿ mt
92
Kommt es denn bei den fasces darauf an,
ob sie links oder rechts getragen werden?
rjx, 20.XII.2021 ☽ mt
91
Der Morgenregen rauscht versöhnlich,
verdeckt dabei der Sonne Licht
und erschwert es uns gewöhnlich -
oh, er meint nicht persönlich -
aufzurichten das Gewicht.
Öffnest du die lieben Augen,
mag ich an die Schönheit glauben,
wie sie die Dunkelheit durchbricht.
DMGG, 18.VII.2021 ☽ am
90
Ai-je vu, une fois, ton sourire voilé
tôt le matin, ma fée clandestine,
lors du levant, mais bien voisine
du coucher rayonnant de soleil
laissant Nephtys se perdre à merveille
parmis la gloire du satin étoilé?
DMGG, 16.VII.2021 ♄ mt
89
Le ciel se fait entendre quelque part dans la nuit,
et comment se fait-il que je tressaille par ce bruit?
Il y a si longtemps que j'avais murmuré
aussi tendre que fou
un mot chaud, un mot doux
dans l'oreille endormie de ma belle tant aimée.
DMGG, 15.VII.2021 ♃ vp
88
C'est suivre ma raison
de ne point faire le con
à cause d'une idée,
je laisse faire les autres
qui se croient apôtres
de leur morale privée.
Sur le pavé des fronts
qui vident leur bidon
de haine dans la cité
laissons faire les autres
qui se font apôtres
de leur moralité.
Bern, 4.VI.2021 ♀
87
Comme si tu dormais encore
le silence envahit ma cellule
après la cascade matinale,
mais sonne un réveil à côté,
et je crains qu'on puisse réveiller
celle qui dort
encore,
puisque je l'aime.
als WA von St.Georgen/Längsee, 19.X.2020 ☽
86
Und links von mir die Schar der Männer,
rechts von mir der Chor der Frauen,
indes Dein Blick uns alle trifft,
Ein- und Dreifalt anzuschauen:
leise kauen wir's wie Lämmer.
DMGG, 14.VII.2020 ♂
85
Die Welt wird erst gut, wenn Ideen uns leiten.
Die Welt wird erst gut, wenn Verstehen uns leitet.
Die Welt wird erst gut, wenn Mathematik uns leitet.
Die Welt wird erst gut, wenn Materie uns leitet.
Die Welt wird erst gut, wenn die Sinne uns leiten.
Die Welt wird erst gut, wenn Phänomene uns leiten.
Die Welt wird erst gut, wenn uns Tatsachen leiten.
Die Welt wird erst gut, wenn die Kräfte uns leiten.
Die Welt wird erst gut, wenn das Eine uns leitet.
Die Welt wird erst gut, wenn uns Geistwesen leiten.
Die Welt wird erst gut, wenn uns Geistiges leitet.
Die Welt wird erst gut, wenn uns Seelisches leitet.
Wenn selbst wir uns leiten, ich alles mit allem bewege,
erst dann wird sie gut, unsre Welt.
vgl. «GA 151»
Wien, 14.II.2019 ♃
84
Gott ist meine Freude,
Sie ist mein Genuss,
Und wär' Es keine Freude,
Er wäre mir Verdruss.
vgl. Genuss, Dienst u. Pflicht
DMGG, 25.II.2018 ☉
83
QVIDQVE IN LOCO SVO PONO
vgl. Haiku 82
DMGG, 2.VII.2013 ♂
82
Der Vater segnet dich,
Der Sohn liebt dich,
die Weisheit fördert dein Ich.
DMGG, 13.IIII.2011 ☿ mn
81
Eamsyne und Earasyn
siehe «E+E»
DMGG, 11.VI.2005 ♄
80
ORDINEM RESTAVRO
IN ORBE NOVO
vgl. «E+E I»
Biel/Bienne BE, 4.II.2005 ♀
79
Ein Glas Wasser
Feuerdom
Luftraum
Wasserzeit
Erdengrund
Hergiswil NW, 9.X.2004 ♄
78
In Stunden
da ich nur empfing
und im Leben mich erging
gewunden,
erlitt'ich, dass ich wenig gab,
die Füll', die ich erhalten hab,
gebunden
fand und aufgestaut,
wie wenn vor Nacht kein Morgen graut -
bis ich im Inneren geschaut
die Wunden
als geschlagne Schneisen,
die neuen Horizont mir weisen;
wie Runden
just im Drehen brechen,
wenn mein Herz beginnt zu sprechen
im Gesunden.
EC, 25.VIII.2004 ☿
77
Monsieur Claude à ses élèves
Un jour tu te retourneras
bien étonnée de ton trajet -
chemin-méandre, chemin droit,
c'est ton chemin, ton beau projet.
La planète qui danse ses rondes
avec ton souffle dans sa sphère,
elle nous berce en tant que mère,
mais nous laisse braver les ondes.
La tête dressée vers son étoile,
les pieds posés sur du solide,
la main tendue sans geste avide,
tu peindras bien ainsi ta toile.
DMGG, 24.VI.2004 ♃
76
einer Vierzehnjährigen
Werde, Mädchen, immer mehr,
was im Innersten du bist,
daß dich nicht von oben her,
noch von unten wer vermisst!
als SM von DMGG, 29.V.2004 ♄
75
Wohl allerorten findest du
das Kreuz -
nicht so das Chi.
Doch nur im Chi
kommt das Kreuz in dir zur Ruh'.
✝ ☥ ☦ ☩ ☨ ✚ ⇛ Χ
als SM von Wien, 21.III.2004 ☉
74
Wie alles Wesen,
das sich im Menschen offenbart,
trag'ich das Siegel der Vereinzelung,
daraus mir Irrtum
wie auch Näherung der Wahrheit
unteilbar rückbezüglich wirksam wird.
Hergiswil NW, 29.XII.2003 ☽
73
Du steigst aus dem Osten,
Du ziehst über Süden,
Du sinkst in den Westen -
Dein ist der Norden.
DMGG, 25.XII.2003 ♃
72
Geh' du nicht nach Massada!
DMGG, 13.XII.2003 ♂
71
L'amour évolue d'être toucher à être.
als SM von DMGG, 15.IX.2003 ☽
70
Denn war's nicht stets das Leben,
das Leben schuf,
den Tod zu überwinden?
War's nicht der Weisheit Tochter,
die's Leben trug,
den Drachen neu zu binden?
Genug,
Es wär' das Leben selbst denn
geschaffen, um zu finden!
siehe «Rds»
DMGG, 15.XII.2002 ☉
69
Kraut und Rüben,
hier wie drüben -
Unterscheiden wär' zu üben!
DMGG, 21.VI.2002 ♀
68
An dich zu denken
ist wie Wasser trinken,
das mich beseligt.
zart belebt.
formbar mich hält.
als 3 SM von DMGG, 6.V.2002 ☽
67
Et entre deux individus l'amour présent restera toujours unique.
als SM von DMGG, 6.IIII.2002 ♄
66
Noch Sonne im Antlitz,
Schon Sterne im Haar,
Königin schöne,
dein Abend ist klar.
siehe «Rds»
Rüttihubelbad BE, 3.VIII.2001 ♀
65
La dame des deux lacs
Versteh'ich
raunende Gewalten,
im Nu
ich atme.
DMGG, 15.VI.2001 ♀
64
Fertige dir ein Säckchen.
Geh' und suche dir zwölf kleine Kiesel.
Setz' dich und lege: il gioco.
Arbon TG, 21.III.2001 ☿
63
einer Heimkehrerin
Welche Eb'ne oder Sphäre
ich auch immer mag betreten,
wenn sie voller Tränen wäre
oder abgrundtiefe Leere,
durch vermag'ich wohl -
im Beten.
Beten sei zuvörderst Klang,
dankerfüllter Lobgesang.
wie Reinhard Nusterer lehrte
DMGG, 29.IX.2000 ♀
62
Denn man ist im Schmerz als Wiener
stets des Todes „gschamster” Diener.
DMGG, 27.VIII.1999 ♀
61
„Kurswerk” und „Einsteiner”
DMGG, 8.VIII.1999 ☉
60
La sœur d'Apollon
amante du cerf,
lyrique comme son frère
elle chante en silence,
paradoxe infini,
sa longe chanson
d'une claire cadence
inspirée par Sophie.
DMGG, 6.I.1999 ☿
59
T'écrire, c'est un moment si rond,
moment qui tient de l'infini
où l'ange même se voit surpris
d'attendre naître mot par mot
exprimé par mon argot
que toi seul comprends à fond,
écrire à toi ma sœur, mon frère,
pour évoquer comme Dieu le fit
une fois encore de la lumière.
DMGG, 26.XII.1998 ♄
58
einer Schwangeren
Das Lächeln,
durch das dies Wesen sich dir offenbart,
dein Aug wird es erkennen.
Den Namen,
durch den dies Wesen sich uns offenbart,
dein Mund wird ihn benennen.
Die Seele,
durch die dies Wesen sich Ihm offenbart,
dein Herz wird sie bekennen.
DMGG, 17.XI.1998 ♂
57
⇗ Antlitz
Der Mensch zeigt ⇒ Gesicht
⇘ Fratze
DMGG, 20.VIII.1995 ☉
56
Dobro,
ti si lijepa, jasna, a to nije -
dišem tvoje povjerenje;
ti si draga, krasna, a to nije -
dišem tvoje povjerenje.
DMGG, 24.IIII.1995 ☽
55
Bestimmten sei's Kulturtat heute, nicht zu schreiben.
DMGG, 20.IIII.1995 ♃
54
Leid für das ICH ist Erleben der Hinderung;
Leid für den Menschen ist Erleben der Forderung.
DMGG, 12.IIII.1995 ☿
53
Wie leuchtet mein ICh von geliehenem Licht!
DMGG, 10.IIII.1995 ☽
52
Initiation darf nicht mit
Impulsivität verwechselt werden.
DMGG, 8.IIII.1995 ♄
51
zu Jh. 18,38
„Was ist Wahrheit?”
Wie ist Wahrheit?
Wahrheit ist gegenwärtige Weisheit.
DMGG, 7.XII.1994 ☿
50
zu Mt. 18,20
Denn wo 2 oder 3 um ein Geheimnis versammelt sind,
da bin ich, Luzifer, mitten unter ihnen.
DMGG, 30.XI.1994 ☿
49
einer Selbstzweifelnden
Nicht will, nicht kann ich überstrahlen,
was aus sich heraus erstrahlt,
was sich selbst nicht dunkelt, deckt,
nicht sich weigert, zu entdecken.
Lustmühle AR, 21.X.1994 ♀
48
Als männlich Geborenes bin ICh
Mann soviel mir nötig und
Mensch soviel mir möglich.
DMGG, 13.XII.1993 ☽
47
Es gab, es gibt und es wird geben
weitaus weisere als mich, weitaus geschicktere;
allein was Gott von mir erwartet,
vermag nur ICh zu geben,
Das ist mein Wert.
Meinen Wert steiger'ICh
indem ICh Weisheit und Geschick mir bessere.
DMGG, 28.XI.1993 ☉
46
Soweit ICh reiche, ist es so.
DMGG, 11.XI.1993 ♃
45
Jeder Mensch ist etwas besonderes,
nur bedenken das die wenigsten.
Der Mensch wird einsam,
wird er sich seiner Einzigartigkeit bewußt.
Bern-Zürich, 31.X.1993 ☉
44
Im Abgrund kann sich halten
Als Gefäß der Mensch.
DMGG, 19.IX.1993 ♃
43
Du creux de l'idée
me jaillit l'étincelle,
et son geste éternel
remercie la lumière.
DMGG, 18.VIII.1993 ☿
42
Von jenseits der Stille
Aus maßloser Fülle
Beschließet das Ruhn
Allerstes Tun.
DMGG, 6.VI.1993 ☉
41
Molim te da pod jakim dojmovima u Njemačkoj ne zaboraviš da ti si individualni duh u slavenskoj duši, a to je tvoja vrijednost.
DMGG, 3.XI.1991 ☉
40
Nije loše - nije dobro: to je tako.
Dubrovnik, 13.V.1991 ☽
39
Der Wille bewegt die Bewegung.
DMGG, 10.V.1990 ♃
38b
LESSON 3: space
I entered my chamber with love,
and I shaped its walls,
its floor, and its ceiling
by myself.
Locked in my own room
I feel the need to open my windows
to look, to listen into space,
to tatste the infinity
where I'm far from.
Lenght, width, and height help me
to understand where I am:
the sky above me,
underneath the ground,
and me living in my room.
DMGG, 20.X.1988 ♃
38a
LESSON 2: time
Moving movement all the time,
the year is widening by the sun's,
the months are passing by the moon's,
day by day the earth is fading
in its weekly evolution.
The clockwork in the clock
and in every tiny watch, alarm,
let us become aware of
hours, minutes, seconds passing by
from evening over midnight, morning, noon,
and afternoon to evening again.
Though moving movement evermore,
we can't forget eternity.
DMGG, 13.X.1988 ♃
37
Der erste Keim der Liebe ist das Sprechen.
DMGG, 3.XI.1987 ☿
Einladungszettel © 1987 by DMGG
DMGG, 25.IIII.1987 ♄
Der letzte Keim der Weisheit ist das Schweigen.
DMGG, 22.VII.1986 ♂
36
In der Flamme der Kerze
Ruht mein Sein,
hinter dem Blau die Schwärze
hüllt mich ein.
DMGG, 18.II.1986 ♂
35
ί ἀγγελός μοῦ
DMGG, 10.III.1985 ☉
34
zum Kerzenanzünden
Am Abend verglimmt in den Westen die Sonne;
Wir schließen die Fenster, ein Feuerwicht
Erinnert uns noch an ihr goldenes Licht.
Am Morgen erstrahlt aus dem Osten die Sonne
Wir öffnen die Fenster, ein Feuerwicht
Erwartet mit uns all ihr goldenes Licht.
DMGG, 18.I.1985 ♀
33
Im Wirbel vergeht,
Ensteht die Bewegung.
DMGG, 6.IX.1984 ♃
32
Von oben herein verteilt sich das Nordlicht,
Hier unten zertrennt der Blitz die Gebilde,
Die Sonne webt nach dem Regen den Bogen.
vgl. «Nordlicht, Blitz und Regenbogen»
DMGG, 1.V.1983 ☉
31
Wer weiß um das Wahre, kennt es im Schönen?
Der nicht, der nicht liebt, der nur davon redet
Und Glauben verlangt, statt Weisheit zu geben.
DMGG, 20.IIII.1983 ☿
30
Wir leben, also bewegen wir.
DMGG, 31.V.1982 ☽
29
Wer wollte mit dem Dasein hadern, da er Weisheit ängstlich sucht?
Sölden, 27.VII.1980 ☽
28
TERTIVM DATVR
Sölden, 26.VI.1980 ♃
27
Durch den Kummer dringt weise
Als Friede sacht das Leben.
Sölden, 17.VI.1980 ♂
26
Das Geschenk erhielt der Mensch ,
es zu erhalten ,
seinen Weg zu geh'n,
Opfer ᚵ, nicht Bann zu halten;
als Eltern diene er Aleph ,
der Verbindung Gestalt.
Fraxern, 7.XII.1979 ♀
ᛗ⚭ᚠ ᛟ ᚱ ᚵ ᛇ ᛜ ᚭ ᚬ
Fraxern, 11.XI.1979 ☉
25
ἔτι καϑεύδω
Fraxern, 5.II.1979 ☽
24
NVLLA SAPIENTIA SINE SCIENTIA
SCIENTIA AVTEM SINE SPAPIENTIA
NVLLVM
Fraxern, 24.IX.1978 ☉
23
FACVLTAS ET SCIENTIA PAVCVM DE HOMINE DICVNT
Salzburg, 5.IIII.1978 ☿
22
Verliebtheit sorgt sich, Liebe sorgt.
Salzburg, 25.III.1978 ♄
21
Durch Gottes Namen fließt die Zeit.
siehe «E+E»
Fraxern, 28.XII.1977 ☿
20
AMOREM APPELLATE NEC IVSTITIAM
Salzburg, 9.XII.1977 ♀
19
Halte das gefundene Wort im Herzen,
nicht in der Hand.
Fraxern, 17.VIII.1977 ☿
18
NON DOCENDO DISCERE SED DISCENDO DOCERE
Fraxern, 16.VIII.1977 ♂
17
do
Fraxern, 16.VII.1977 ♄
16
aus «Die magischen Werke»; S.241
Linz, 18.VI.1977 ♄
15
Nicht:
der Mensch ist das Maß aller Dinge -
der Mensch ist sich Maß aller Dinge.
Linz, 4.VI.1977 ♄
14
POTESTATE ATQVE VI
HOMO AB ITINERE DVCERIT
Linz, 22.V.1977 ☉
13
DISCERE FACIT DOCTVM VIVERE AVTEM SAPIENTEM
Linz, 16.V.1977 ☽
12
Selbstvertrauen hat wenig mit Selbstgefälligkeit gemeinsam, Selbsteinschätzung wenig mit Selbstzufriedenheit; ohne Selbstvertrauen kann man dem Leben kaum willentlich dienen, ohne Selbsteinschätzung wird jegliches Handeln zum Treiben im Winde.
Vermag ich den zu verstehen, der des Vertrauens zu sich selbst entbehrt, da er sich selbst nicht einschätzen lernte, wenn auch nur aus unbedachter Bescheidenheit vielleicht?
Linz, 6.V.1977 ♀
11
Wer gewiefter Rechtsgelehrter werden will, muß lernen, sein Menschentum zu verleugnen, denn wer Mensch zu werden bestrebt ist, kann niemals Rechtswissenschaft betreiben und Früchte daraus ziehen, es sei denn er spalte sich, werde also uneins.
Linz, 12.IIII.1977 ♂
10
Wahrheiten dürfen nur jenem mitgeteilt werden, der fähig [uns] scheint, sie aufzunehmen; dem wurden sie unrecht zuteil, der auf sie anders denn mit Einsicht antwortet.
Linz, 11.IIII.1977 ☽
9
PONTEM EFFINGERE VOLO
Linz, 4.IIII.1977 ☽
8
Es ist nicht weise, Held sein zu wollen.
Linz, 22.III.1977 ♀
7
RATIO NON EST VLTIMA SAPIENTIA
Linz, 14.III.1977 ♂
6
NON ÆSTIMO MVNDVM
AMO
Linz, 15.II.1977 ♂
5
BEATI SVNT SPIRITVS REQVIESCENTES
Fraxern, 16.VIII.1976 ☽
4
Vergessensfern ist's mir,
daß ich geboren ward.
Fraxern, 9.VIII.1976 ♄
3
Sinn des Lebens sehen wir nicht darin, etwas vom Leben zu erwarten;
im Leben und für das Leben wollen wir sein.
Fraxern, 11.VII.1976 ☉
2
Wäre es nicht gut, wenigstens hie und da kurz einmal in der Dunkelheit zu erwachen, um der Nacht Guten Tag zu wünschen?
Linz, 14.VI.1976 ☽
1
CVM VIVAMVS VITAM AMAMVS
Wien, 25.III.1976 ♃
0
Bernadette
was wearing black,
and she held in her right hand
the green stalk
of a yellow flower.
I do not know
what beauty really is,
I'm just rememb'ring
Bernadette.
Wien, 1972
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