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Zitatensammlung Teil 1 |
Zitate von Rudolf STEINER zu |
TIERKREIS und MOND |
1 Nun wurde noch [von den Arbeitern am Goetheanumbau] gefragt, wodurch sich der Tierkreis [ὁ ζῳδιακός] von den anderen Fixsternen unterscheide. |
2 Nicht wahr, wenn man einfach hinausschaut in die Weiten des Weltenalls, dann sieht man unzählige Sterne. Diese Sterne stehen scheinbar unregelmäßig. Aber man kann immer Gruppen unterscheiden, die man Sternbilder nennt. |
3 Nun, was man da überschaut, das ist ja so, daß es näher oder entfernter vom Mond absteht. Wenn man diese Sterne beschaut, so sieht man den Mond, nicht wahr, so hingehen, durch den Sternenhimmel so durchgehen. Aber es gibt gewisse Sternbilder, die liegen so, daß der Mond immer durch diese Sternbilder durchgeht; durch die anderen geht er nicht durch. Also wenn Sie sich zum Beispiel das Sternbild des Herkules [HER] anschauen: der Mond geht durch ihn nicht durch. Aber wenn Sie das Sternbild des Löwen [LEO] anschauen, so geht der Mond nach einer bestimmten Zeit immer durch das Sternbild des Löwen. Und so gibt es zwölf Sternbilder, die dadurch ausgezeichnet sind, daß sie sozusagen der Weg sind, den der Mond nimmt, den auch die Sonne nimmt. Sie sind also eigentlich die Anzeiger des Weges, den scheinbar die Sonne und wirklich der Mond über den Himmel nimmt. So daß man sagen kann: Die zwölf Sternbilder Widder [ARI], Stier [TAU], Zwillinge [GEM], Krebs [CNC], Löwe, Jungfrau [VIR], Waage [LIB], Skorpion [SCO], Schütze [SGR], Steinbock [CAP], Wassermann [AQR], Fische [PSC], die sind der Weg des Mondes; da geht er immer durch - durch die anderen Sternbilder nicht. So daß man immer sagen kann: Zu einer bestimmten Zeit, wenn der Mond am Himmel steht, steht er entweder vor einem Sternbild oder zwischen zweien, aber solchen Sternbildern, die in den Tierkreis gehören. |
4 Nun, meine Herren [Arbeiter am Goetheanumbau], beachten Sie nur einmal, daß alles, was an Sternen am Himmel steht, eben durchaus einen Einfluß hat auf die Erde überhaupt, und besonders auf den Menschen. Der Mensch ist wirklich nicht bloß abhängig von dem, was auf der Erde ist, sondern der Mensch hängt zusammen mit demjenigen, was als Sterne am Himmel steht. |
5 Denken Sie sich irgendeinen beliebigen Stern oder ein Sternbild, das da draußen steht: Abends geht es auf, wie man sagt, morgens unter. Es steht immer da, hat immer auf den Menschen seinen Einfluß. Aber denken Sie sich ein anderes Sternbild, sagen wir also zum Beispiel die Zwillinge oder den Löwen: da geht ja der Mond vorbei. In dem Moment, wo der Mond vorbeigeht, da deckt er die Zwillinge oder den Löwen zu; da sehe ich nur den Mond, aber die Zwillinge sehe ich nicht. Die können also in dem Moment auch keinen Einfluß haben auf die Erde, weil ihr Einfluß zugedeckt wird. So haben wir überall am Himmel Sterne, die nie zugedeckt werden, weder von der Sonne noch vom Mond, sondern die immer ihren Einfluß haben auf die Erde; dagegen haben wir Sterne, an denen geht der Mond vorbei, auch die Sonne geht, scheinbar, vorbei; die werden von Zeit zu Zeit immer wieder zugedeckt, und ihr Einfluß hört auf. Und so können wir sagen: Der Löwe ist ein Sternbild im Tierkreis, er hat einen gewissen Einfluß auf den Menschen. Wenn aber der Mond davorsteht, hat er ihn nicht; da ist der Mensch frei von dem Einfluß des Löwen, da wirkt der Einfluß des Löwen nicht auf ihn. |
6 Nun denken Sie sich einmal, Sie stehen da und sind fürchterlich faul und gehen nicht, es stößt Sie aber einer von hinten, und Sie müssen gehen; der treibt Sie dann vorwärts, das ist sein Einfluß. Nun aber nehmen Sie an, ich halte den Einfluß zurück; der kann Sie nicht stoßen - so wird der Einfluß nicht auf Sie ausgeübt; da müssen Sie, wenn Sie gehen sollen, selber gehen! |
7 Sehen Sie, der Mensch braucht diese Einflüsse. Und wie ist denn nun die Geschichte, meine Herren? Halten wir das recht fest: Das Sternbild des Löwen hat einen gewissen Einfluß auf den Menschen. Diesen Einfluß hat das Sternbild, solange es nicht vom Mond zugedeckt ist oder von der Sonne. Aber nun gehen wir weiter. Nehmen wir wiederum einen Vergleich mit dem Leben. Sagen wir, man will irgend etwas wissen. Nehmen Sie an, man hat eine Gouvernante oder einen Hauslehrer, der weiß ja meistens alles; man ist als kleiner Junge selber zu bequem, nachzudenken, man fragt den Hauslehrer; der sagt es einem - der macht einem ja auch die Hausaufgaben. Wenn der Hauslehrer aber einmal ausgegangen ist, wenn man also gerade keinen Hauslehrer hat und man soll doch die Aufgaben machen, da muß man aus sich heraus die Kraft gewinnen. Man muß sich erinnern. |
8 Nun, der Löwe hat den Einfluß auf den Menschen fortwährend; nur dann nicht, wenn der Mond ihn zudeckt - da fehlt der Einfluß. Wenn aber der Mond den Einfluß vom Löwen zudeckt, dann muß der Mensch ihn aus sich selber heraus entwickeln. Also ein Mensch, der, während das Sternbild vom Mond zugedeckt ist, diesen Einfluß des Löwen aus sich selber heraus stark entwickeln kann, der ist sozusagen ein Löwenmensch. Wer besonders den Einfluß im Sternbild des Krebses entwickeln kann, wenn es zugedeckt ist, der ist ein Krebsmensch. Je nach der Anlage entwickelt der eine Mensch das eine oder das andere mehr. Aber Sie sehen daraus, daß die Tierkreis-Sternbilder besonders ausgezeichnet sind: bei denen ist es so, daß bald der Einfluß ausgeübt wird, bald nicht. Der Mond, der ja alle vier Wochen an den Sternbildern vorbeigeht, der bringt das auch hervor, daß wir innerhalb von vier Wochen immer einen Zeitpunkt haben, wo dieser Einfluß nicht ausgeübt wird bei irgendeinem Tierkreis-Sternbild; und bei den anderen Sternbildern ist es immer dasselbe. Und weil in alten Zeiten die Menschen sehr stark Rücksicht genommen haben auf diesen Einfluß vom Himmel, so war ihnen der Tierkreis natürlich wichtiger als die anderen Sternbilder. Denn die anderen haben immer einen Einfluß; der ändert sich nicht. Aber beim Tierkreis kann man sagen: Das ändert sich, je nachdem ein Bild im Tierkreis zugedeckt ist oder nicht. Und aus dem Grunde hat man immer den Tierkreis in seiner Wirkung auf die Erde ganz besonders untersucht. Und jetzt sehen Sie auch ein, warum der Tierkreis wichtiger ist für die Betrachtung des Sternenhimmels als die anderen Sterne. - Aber aus alledem werden Sie entnehmen, daß schon das bloße Rechnen, wie ich vor kurzem zu Ihnen gesagt habe, nicht eigentlich die ganze Kenntnis der Astronomie sein kann, sondern daß man auf solche Dinge, wie ich sie Ihnen da auseinandergesetzt habe, durchaus eingehen muß. |
S.254ff |
9 Alles das kann man einsehen. Aber man muß immer, wenn man das Astronomische betrachtet, zu gleicher Zeit auf den Menschen Rücksicht nehmen. Sehen Sie, der Astronom sagt: Was ich da mit dem bloßen Auge sehe, das imponiert mir nicht; ich muß mit dem Fernrohr hinschauen. Dann verlasse ich mich auf das Fernrohr; das ist mein Instrument. - Die Geisteswissenschaft sagt: Ach, was betrachtet ihr mit Fernrohren! Da seht ihr natürlich viel; wir wollen das auch anerkennen; aber das beste Instrument, das man verwenden kann, um das Weltenall [Makrokosmos] zu erkennen, das ist der Mensch [Mikrokosmos] selber. Am Menschen erkennt man alles. Der Mensch selber ist das beste Instrument, weil sich im Menschen alles zeigt. Was da oben im Löwen vorgeht, das zeigt sich in der Blutzirkulation des Menschen. Wenn der Mond vor dem Löwen steht, erkennt man das aus der Blutzirkulation des Menschen. Was da oben im Widder vorgeht, das zeigt sich am Haarwuchs des Menschen. Und wenn der Mond vor dem Widder steht, wachsen die Haare langsamer und so weiter. Also überall kann man am Menschen sehen, was im Weltenall vorgeht. Wenn der Mensch zum Beispiel, sagen wir, Gelbsucht bekommt, muß man natürlich zunächst in der Heilkunde auf die Ursache im Körper sehen, selbstverständlich; aber warum bekommt denn ein Mensch letzten Endes Gelbsucht? Weil er dann besonders veranlagt ist, wenn der Mond das Sternbild des Steinbocks zudeckt, aus sich heraus die Kräfte des Steinbocks zu entwickeln. |
10 Und so kann man überall sehen: Der Mensch ist das Instrument, woran man alles erkennt. Wenn der Mensch stumpf wird zum Beispiel gegen den Einfluß des Wassermanns, wenn also der Wassermann durch den Mond zugedeckt ist und der Mensch nicht die Kräfte des Wassermanns aus sich heraus entwickeln kann, dann kriegt er Hühneraugen. So kann man überall am Menschen als einem Instrument sehen, wie es im Weltenall zugeht, wenn man es nur wissenschaftlich macht, nicht abergläubisch. [...] |
S.261f |
Dornach, 17.Mai 1924 ♄ (aus «GA 353») |
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revid.202001 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit135300254.htm |