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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
DRUCKKUNST
Man muß das, was real ist im Leben, in seiner wirklichen Bedeutung durchschauen, wenn man Anthroposoph ist. Man muß in der Druckkunst zwar eine geistige Macht sehen, aber eben die geistige Macht, die von Ahriman dem Michael entgegengestellt worden ist. Daher diese fortdauernde Mahnung Michaels an diejenigen, die er nun in seiner Schule dazumal unterrichtete, die fortdauernde Mahnung: Wenn ihr wieder auf die Erde herunterkommt, um das auszuführen, was hier veranlagt ist, dann sammelt die Menschen um euch, verkündigt das Wichtigste von Mund zu Ohr und seht nicht das Wichtigste darin, daß nur durch das gedruckte Buch in der Welt «literarisch» gewirkt werde. Daher ist die intimere Art, von Mensch zu Mensch zu wirken, diejenige, die vorzugsweise in der Richtung des Wirkens Michaels ist. Und wenn wir uns, statt bloß durch Bücher zu wirken, vereinigen und die wichtigsten Impulse menschlich-persönlich aufnehmen und - weil es so sein muß, weil sonst wieder Ahriman eine ungeheure Herrschaft bekommen würde, wenn wir uns seiner Kunst nicht auch bemächtigten - das andere dann nur benützen, um gewissermaßen «Gedächtnishilfen» zu haben, um das zu haben, was mit dem ahrimanischen Zeitgeist rechnet: pflegen wir dies in solcher Weise, daß wir nicht etwa das gedruckte Buch ausmerzen, aber ihm das richtige Verhältnis geben zu dem, was unmittelbar menschlich wirkt, dann inaugurieren wir das, was zunächst imponderabel als Michael-Strömung durch die Anthroposophische Gesellschaft fließen soll. Denn nicht richtig wäre es, von so etwas ausgehend, wie ich es jetzt dargestellt habe, nun etwa zu sagen: Also schaffen wir die anthroposophischen Bücher ab! Dadurch würden wir gerade die Druckkunst an die stärksten Feinde der Michael-Weisheit ausliefern; da würden wir die Fortsetzung unserer anthroposophischen Arbeit, die ja gerade bis zum Ende des Jahrhunderts hin gedeihen soll, unmöglich machen. Aber wir müssen durch heilige Gesinnung gegenüber dem, was da in der Michael-Weisheit lebt, die Druckkunst adeln! Denn was will Ahriman gegenüber dem Michael durch die Druckkunst? Er will - Sie sehen es heute überall aufsprießen - die Eroberung der Intelligenz, jene Eroberung der Intelligenz, welche überall dort besonders eingreifen will, wo die Verhältnisse dazu günstig sind. Worinnen besteht denn das hauptsächlichste Wirken der ahrimanischen Geister in ihrer Bekämpfung des kommenden Michael-Zeitalters? Das Wirksame besteht darin, daß diese ahrimanischen Geister in Zeiten, wo die Bewußtseine der Menschen heruntergedämpft sind, gewissermaßen die Menschen von sich «besessen» machen, daß sie eingreifen in die menschlichen Bewußtseine. So sind ja viele Menschen, die 1914 herabgedämmerte Bewußtseine hatten, hineinverflochten gewesen in die Entstehung des furchtbaren Weltkrieges. Und in ihren gedämpften Bewußtseinen haben den Weltkrieg die Scharen des Ahriman gemacht - durch die Menschen. [...] Und wenn man wissen will, wie leicht es geschehen kann, daß in unserem Zeitalter die Menschen von Ahriman besessen werden können, dann braucht man nur an so etwas zu denken, wie es sich zutrug, als die Europäer nach Amerika kamen mit den gedruckten Werken, die sie mitgebracht hatten, zu der Zeit, als es im Osten von Nordamerika noch Indianer gab. Als die Indianer bei den Europäern diese merkwürdigen Schriftzeichen sahen, da haben sie sie angesehen als kleine Dämonen. Sie hatten den richtigen Blick dafür; sie fürchteten sich außerordentlich vor all diesen kleinen Dämonen a, b und so weiter, wie sie in den gedruckten Buchstaben ausschauen. Denn in diesen, in der verschiedensten Weise reproduzierten Buchstaben liegt für die heutigen Menschen etwas Faszinierendes; und nur die gute Michael-Gesinnung, die das Menschliche in der Weisheitsverkündigung schauen kann, die kann über dieses Faszinierende hinausführen.
Arnheim, 20.Jul.1924 ☉ (aus «GA 240»; S.192ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit124000192.htm