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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
FREIHEIT im MINERALISCHEN
1 Indem der Mensch darauf aufmerksam wird, lernt er auch in der richtigen Weise die Freiheitsfrage stellen. Lesen Sie nach in meiner «Philosophie der Freiheit», was für einen großen Wert ich darauf gelegt habe, daß nicht gefragt werde nach der Freiheit des Willens. Der sitzt unten, tief unten im Unbewußten, und es ist ein Unsinn, nach der Freiheit des Willens zu fragen; sondern man kann nur von der Freiheit der Gedanken sprechen. Ich habe das in meiner «Philosophie der Freiheit» wohl auseinandergehalten. Die freien Gedanken müssen dann den Willen impulsieren, dann ist der Mensch frei. Aber mit seinen Gedanken lebt der Mensch eben in der mineralischen Welt. Und mit allem übrigen, mit dem er lebt in der pflanzlichen, in der tierischen, in der rein menschlichen Welt, unterliegt er dem Schicksal. Und die Freiheit ist etwas, wovon man eigentlich sagen kann: Der Mensch tritt aus den Reichen, die von den höheren Hierarchien beherrscht werden, heraus in das Reich, das von den höheren Hierarchien in einer gewissen Weise frei ist, in das mineralische Reich, um seinerseits frei zu werden. Es ist ja dasselbe Reich, dieses mineralische, dem der Mensch nur seinem Leichnam nach ähnlich wird, wenn er diesen Leichnam abgelegt hat, nachdem er durch die Pforte des Todes geschritten ist. Der Mensch ist unabhängig in seinem Erdenleben von demjenigen Reiche, das nur zu seiner Zerstörung wirken kann. Kein Wunder, daß er in diesem Reiche frei ist, da ja dieses Reich an ihm keinen anderen Anteil hat, als ihn zu zerstören, wenn es ihn bekommt. Er gehört diesem Reiche gar nicht an. Der Mensch muß erst sterben, damit er als Leichnam in dem Reiche ist, in dem er frei ist auch seiner Naturerscheinung nach. So hängen die Dinge zusammen.
2 Man wird immer älter, älter. Wenn nicht die anderen Zwischenfälle, die wir auch aus dem Karma heraus kennenlernen werden, eintreten, wenn der Mensch als alter Mensch stirbt, wird er dem mineralischen Reich als Leichnam ähnlich. Man kommt in die Sphäre des Leblosen, indem man älter wird. Da sondert man seinen Leichnam ab. Der ist nicht mehr Mensch, ist natürlich nicht mehr Mensch. Schauen wir uns das mineralische Reich an: das ist nicht mehr Gott.[a] Geradeso wie der Leichnam nicht mehr Mensch ist, so ist das Mineralreich nicht mehr Gott. Was ist es denn? Die Gottheit ist im pflanzlichen, im tierischen, im menschlichen Reiche. Da haben wir sie gefunden in ihren drei Hierarchien. Im Mineralreich ist sie so wenig, wie der menschliche Leichnam Mensch ist. Das mineralische Reich ist der göttliche Leichnam. Allerdings, wir werden im weiteren Fortschritte der merkwürdigen Tatsache begegnen, auf die ich heute nur hinweisen will, daß der Mensch älter wird, um Leichnam zu werden, und die Götter werden jünger, um Leichnam zu werden. Die Götter machen nämlich den anderen Weg durch, den wir nach unserem Tode durch machen. Und das Mineralreich ist deshalb das jüngste Reich. Aber es ist dennoch dasjenige, was von den Göttern abgesondert wird. Und weil es von den Göttern abgesondert wird, kann der Mensch darinnen als in dem Reiche seiner Freiheit leben. So hängen diese Dinge zusammen. Und eigentlich lernt der Mensch sich immer heimischer und heimischer in der Welt fühlen, indem er in dieser Weise seine Empfindungen, seine Gedanken, seine Gefühle, seine Willensimpulse in das rechte Verhältnis zur Welt setzen lernt. Aber nur so sieht man auch, wie man schicksalsmäßig hineingestellt wird in die Welt und in das Verhältnis zu den anderen Menschen.
Dornach, 17.Feb.1924 ☉ (aus «GA 235»; S.46ff)
a] vgl. R.Steiner zur Werkwelt
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit123500046.htm