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Zitatensammlung
Teil 1
Zitate von Rudolf STEINER zum
VERTRAUEN IN DEN GEIST
1a Lange voraussehen konnte man dasjenige, was jetzt scheinbar so überraschend hereingebrochen ist über die, man muß ja wohl sagen, Erdenmenschheit. So überraschend ist es hereingebrochen, weil mitgewirkt haben bei diesem Ereignis auch, man darf schon sagen, okkulte Ursachen, die sich eigentlich erst seit dem 28. Juni [1914] allmählich nach und nach gezeigt haben. Wirklich konnte man gerade in unserer Zeit so recht sehen, wie man auch den geistigen Welten gegenüber immer Neues erkennen kann. Ich kann dasjenige, was ich hier meine, eigentlich nur mit ein paar Worten andeuten. Als ich zurückkehrte im Juli aus Schweden von dem Norrköpinger Vortragszyklus, da mußte ich jemanden, der in einem gewissen Sinn verbunden ist mit den gegenwärtigen Ereignissen, aufmerksam machen darauf, wie das Ereignis von Sarajewo für den Okkultisten ganz merkwürdige Folgen gezeigt hat, wie es ein äußerliches Symptom war, und wie merkwürdig anders sich dieser Tote verhalten hat als alle anderen Toten, die man beobachten konnte auf dem okkulten Felde früher. Und so hat sich denn eigentlich auch im okkulten Hintergrunde der irdischen Ereignisse recht schnell das abgespielt, was ja dann auch auf dem äußeren physischen Plan mit so furchtbar schnellen Schritten in den letzten Julitagen und ersten Augusttagen hereingebrochen ist. Es hat aber auch ganz gewiß in den Seelen derer, die dem geistigen Leben in der letzten Zeit fern gestanden haben, manche Ahnungen, manche bestimmte Empfindungen für eine geistige Welt, für das Vorhandensein einer geistigen Welt gezeitigt. Ungeheuer, darf man sagen, und unvergleichlich sind die Erlebnisse, die die Erdenmenschheit jetzt durchmacht.
1b Wenn ich, meine lieben Freunde, als erstes ein Wort an Sie richten möchte, so sei es dieses, daß ich es anknüpfen möchte an manche Bemerkung, die oft und oft in den letzten Jahren innerhalb unserer geisteswissenschaftlichen Betrachtung gemacht worden ist. Was soll uns denn der Zusammenhang mit dem geistigen Leben in tiefster Seele sein, den wir suchen? Sicherheit und innere Kraft soll er uns geben, Sicherheit darüber, daß es in allem Wandel der Zeiten, Wandel der Ereignisse Festes gibt, an das man sich halten kann. Und in solchen Zeiten wie diesen soll in unsere Seelen etwas anderes einziehen können von dem Glauben an die Unbesieglichkeit des geistigen Lebens und seiner Aufgabe, und wir sollen verbinden lernen mit den äußeren Ereignissen des Tages diesen Glauben an den Sieg und die Sieghaftigkeit des Geistes
München, 13.Sep.1914 ☉ (aus «GA 174a»; S.12f)
2 [...] Wir richten ja unsere betrachtenden Blicke auf das Todesrätsel nicht bloß aus dem Grunde, weil uns Neugierde oder Wißbegierde plagt, das zu erkennen, was mit dem Tode geheimnisvoll zusammenhängt, sondern weil wir nun schon aus den Anschauungen, die uns Geisteswissenschaft vermitteln kann, genugsam entnommen haben, wie mit dem Geheimnis des Todes, mit der Erkenntnis desselben, innig zusammenhängt das, was wir brauchen an stärkenden Kräften des Lebens, wie im Grunde genommen die Betrachtung des Todes die Kluft zwischen den beiden Welten - der Welt, die wir im Physischen durchleben, und der Welt des Geistigen - hinwegschafft. Haben wir uns doch oftmals klargemacht und mit Recht immer wieder und wiederum im Anblick konkreter Tode vor unsere Seele gerufen, wie diejenigen Seelen, die mit uns verbunden waren im physischen Leben, dies auch bleiben, nachdem sie durch die Pforte des Todes gegangen sind. Durfte ich doch im Zusammenhang damit auch schon in diesem Zweige es aussprechen, daß es zu den stärkenden, kräftigenden Gedanken gehört, von denen wir uns tragen lassen können, daß wir Freundesseelen in den geistigen Welten haben, welche durch die Art und Weise, wie sie hier auf Erden mit unserer Sache verbunden waren, unsere treuen Helfer und Mitarbeiter werden und geworden sind. Betonen muß man es doch, daß wir nun schon einmal in einer Zeit leben, in der wir uns verpflichtet fühlen, die Geisteswissenschaft auszuarbeiten, in der aber dieser Geisteswissenschaft noch viel Mißverständnis und aus dem Mißverständnis, dem Unverständnis hervorgehende Gegnerschaft entgegengebracht wird. Und manchmal könnten Zweifel entstehen, ob gegenüber der immer stärker und stärker werdenden Gegnerschaft - und sie wird wahrlich noch stärkere Formen annehmen - dasjenige ausreichen kann, was uns an Kräften gegeben ist innerhalb der physischen Welt. Dann tritt eben gerade der stärkende Gedanke ein, daß die mit unserer Arbeit treu verbundenen Freundesseelen, die vor uns hinweggegangen sind, die ungehemmt sind durch die Hindernisse, welche sich uns hier auf Erden noch entgegendämmen, ihre Kräfte mit den unseren vereinigen. Und aus solcher Überzeugung heraus glauben wir an das Sieghafte, wenn auch langsam Heransiegende der geisteswissenschaftlichen Arbeit.
München, 29.Nov.1915 ☽ (aus «GA 174a»; S.81f)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit117410012.htm