zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 1
Zitate von Rudolf STEINER zur
URBILDERWELT
1a Alles Physische um uns her entsteht und vergeht, nur die Urbilder der Dinge entstehen und vergehen nicht; sie sind nicht geschaffen und vergehen nicht, sie sind ewig. Die physische Erde entsteht und vergeht, aber das Urbild der Erde entsteht und vergeht nicht. Das Urbild der Erde ist ewig. Und in dem Urbild der Erde sind enthalten alle andern Urbilder der physischen Welt. Wie das Urbild der Erde, so entstehen und vergehen sie nicht, sie sind ewig. Wie die Erde ihr ewiges Urbild hat, so hat auch jedes Mineral, jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch das seinige, das in Ewigkeit erstrahlt in Schönheit und Herrlichkeit. Mit den Urbildern der Dinge muß der Mensch sich immer mehr vereinigen lernen. Zu ihnen muß er aufsteigen. Er lernt mit diesen sich verbinden durch das Leben mit der Erinnerung. Wenn der Schüler in der Abendrückschau auf den Tag zurückblickt, der verstrichen ist, und sich erinnert an die Szenen des Tages, an Freudiges und Schmerzliches, was er erlebt hat, wenn er die Freuden und Schmerzen, die mit den Ereignissen des Tages verknüpft waren, in der Erinnerung wieder durch die Seele ziehen läßt, dann setzt er sich mit jenem Leben in Verbindung, das bleibt, das noch vorhanden ist auch ohne die materielle Wirklichkeit. Der Mensch muß durch seine Phantasie sich zurückrufen die Ereignisse in seinem eigenen Leben und dem Leben anderer und muß sich durch seine Seele fluten lassen Freude und Schmerz, die mit den Ereignissen verknüpft waren: dadurch lernt er den Aufstieg zu den Wesenheiten, die sich in Freude und Schmerz verkörpern und lernt bewußt leben in der Seelenwelt. Beständig sind wir von solchen Wesenheiten umgeben. Dann lernt man sie wahrnehmen.
1b Wenn wir versuchen, uns in die Erinnerung zu rufen Erlebnisse aus der Vergangenheit, bei denen wir dabei gewesen, so ist das etwas anderes, als wenn wir zurückdenken an Ereignisse, von denen wir gelesen oder gehört haben. Der Unterschied ist der, daß wir bei den ersteren mit unserem Selbst dabei gewesen sind. Und darauf kommt es an. Es ist gut, wenn wir uns darin üben, Erlebnisse aus unserer Vergangenheit in die Erinnerung zurückzurufen. Ein Schmerz, eine Freude, die wir einst empfanden, sieht in der Erinnerung ganz anders aus, als damals in der Gegenwart. Durch dieses Zurückrufen nähern wir uns der wahren Erkenntnis. Wir sehen die Dinge, wie sie wirklich sind, wenn wir es erreichen können, einen Schmerz, eine Freude, die wir nicht haben, wirklich zu fühlen. Wenn wir fähig sind, Bilder in uns aufsteigen zu lassen von dem, was wir jetzt nicht sehen, so nähern wir uns damit der schaffenden Göttlichkeit.
Berlin, 13.Apr.1906 ♀ (ES-Notizen aus «GA 245»; S.90f)
2 Der Okkultismus beschäftigt sich allgemein nicht mit der Geschichte eines einzigen Jahrhunderts oder einer einzigen Periode, sondern mit der inneren Geschichte der menschlichen Evolution im Ganzen. Wenn er untertaucht in die ersten Manifestationen unseres Planetensystems, wenn er zurückgeht bis zum pflanzlichen und tierischen Zustand des Menschen, dehnt sein Gesichtskreis sich aus über Millionen von Jahre bis zu einer künftigen vergöttlichten Menschheit. Alsdann wird die Erde selbst Substanz und Form gewechselt haben. Aber wie läßt sich die ferne Zukunft erraten? Ist Prophetie möglich? Sie ist möglich, weil alles, was physisch geschehen soll, bereits im Keim, im Schoß der Urbilder existiert, deren Gedanken den Plan unserer Evolution bilden. Nichts erscheint auf dem physischen Plan, das nicht zuvor in großen Linien auf dem Gebiet des Devachan vorgesehen und vorgeformt war. Nichts geschieht in der Tiefe, was nicht vorher in der Höhe existiert hat. Das ist die Art und Weise, wie sich die Dinge verwirklichen. Sie hängt ab von der Freiheit und der Initiative der Individuen.
Paris, 14.Jun.1906 ♃ (aus «GA 94»; S.119f)
3 [...] Man nennt nun in der geisteswissenschaftlichen Methode, von der wir noch etwas ausführlicher sprechen werden, das erste Bewußtsein, das als hellsichtiges Bewußtsein entwickelt werden kann, das imaginative Bewußtsein, eine Art Bilderbewußtsein. Dieses Bilderbewußtsein, das imaginative Bewußtsein, bleibt so lange eine bloße Einbildung, als nicht das Organ für dieses Bilderbewußtsein, für das imaginative Bewußtsein wirklich aus einer höheren Welt herunter gebildet wird, wie das Organ des menschlichen Verstandes aus der Vernunftwelt herunter gebildet wird. So daß wir in dem Augenblick, wo wir hindeuten können darauf, daß es in der Welt hellsichtiges Bewußtsein gibt, sagen müssen: Also muß es auch eine Welt geben, aus welcher die Kräfte fließen für das Hellseherorgan - und diese Welt nennt man in der Geisteswissenschaft die Urbilderwelt. Das, was uns als Imagination vor Augen treten kann, ist ein Abbild der Urbilderwelt. So daß wir hinaufsteigen in den Makrokosmos von Stufe zu Stufe durch die elementarische Welt, durch die geistige Welt, durch die Vernunftwelt und durch die Urbilderwelt. [...]
Wien, 6.Mär.1910 ☉ (aus «GA 119»; S.161)
4a Denken Sie sich einmal das Folgende - also das, was ich jetzt skizziere, soll ein Schema sein -, denken Sie sich, Sie hätten ein Gebilde, das ganz und gar nur Bild, nur Abbild sei, das im Grunde gar keine Bedeutung in sich selber hat, also Abbild ist. Das will ich so skizzieren: ich zeichne einfach einen Kreis, eine Kreisfläche. Das ist ein Gebilde, das Abbild ist von etwas anderem, aber dadurch, daß es Abbild ist, hat es das andere, wovon es Abbild ist, vollständig aufgezehrt. [...] Dadurch, daß die Abbilder entstanden sind, sind [die Urbilder] selbst nicht mehr da. - Solch ein Gebilde stellen Sie sich unter dem, was ich hier skizzenhaft aufgezeichnet habe, einmal vor: ein Gebilde, das dadurch entstanden ist, daß es gemacht worden ist von etwas, wovon es Abbild ist; aber dadurch, daß das Abbild da ist, ist das andere aufgezehrt.
4b [...] So entsteht neben diesem Gebilde wiederum sein Urbild. Ich müßte es eigentlich ein Stückchen hinein zeichnen, ich zeichne es nun daneben auf: das ist das Urbild. Das ist das Urbild, aber es ist ein sehr loser Zusammenhang zwischen diesem Abbild und dem Urbild, ein sehr loser Zusammenhang. Beide haben fast gar nichts miteinander zu tun. Dieses Abbild ist richtig verhärtet und hat fast gar nichts mit seinem Urbilde zu tun.
Dornach, 24.Aug.1918 ♄ (aus «GA 183»; S.70f)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit109400119.htm