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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Hans Jürgen SCHEURLE zu
HANDELN und GEHIRN
1 Die Auffassung, dass menschliches Handeln vom Gehirn gesteuert werde und grundsätzlich determiniert sei, vermengt die beiden „Fragenkreise” miteinander, die zu trennen sind: Einerseits die Funktionen innerhalb des Organismus, andererseits die auf die Umwelt gerichteten Leistungen der Lebewesen. Zum innerorganischen Fragenkreis, der mit naturwissenschaftlichen Methoden zu erforschen ist, gehören die zerebralen Schrittgeber und die periphere Hemmung [a] (bzw. das Ruhe-Membranpotential) der Vollzugsorgane. Zum umweltbezogenen Fragenkreis gehören die Phänomene gegenwärtigen Erlebens und Wahrnehmens, Wollens und Handelns sowie die von Ruhe, Loslassen, Entspannen usw. Eine konditionale Verbindung zwischen den beiden Bereichen entsteht durch die Schrittgeberfunktionen des Gehirns, welche die periphere Hemmung der Vollzugsorgane aufheben und somit den Vollzug reaktiver und habitueller Leistungen ermöglichen, ohne sie zu steuern.
2 Warum ist es wichtig, dass nur die Leistungsvollzüge über neuronale Schrittmacher vermittelt werden, nicht aber die Leistungen selbst? Warum ist die mechanistische, operational bequeme Denkweise des Materialismus hier zu kritisieren? Einen Grund dafür sehe ich in erster Linie darin, dass menschliches Leben und Erleben phänomenal in der Gegenwart [b] stattfinden und diese Zeitform wie gesagt für empirische Methoden nicht existiert. Empirische Forschung ist formal beschränkt, sie kann (und will) über gegenwärtige Phänomene, qualitative Empfindungen und Gefühle, Farberleben, Tonerleben, Gedankenerleben, usw. keine Aussagen machen, da sie Erleben mit ihren Methoden nicht untersuchen kann. Das bleibt geisteswissenschaftlichen Forschungsrichtungen überlassen, die sich methodisch mit phänomenologischen und geistigen Gegebenheiten befassen.
aus «Hirnfunktion und Willensfreiheit»; S.93f
a] siehe Hardtmuth zur Hemmung
b] vgl. Mbl.6: Anm.>G>
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit028050093.htm