zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Bernd LAMPE zu
STEINERS MANTRISCHEN DICHTUNGEN
1 1915 war nun auch das Jahr, in dem sich Rudolf Steiner entschloss, am 29. August bei einer Feier am Sonntag nach Goethes Geburtstag die Zwölf Stimmungen durch Marie Steiner rezitieren zu lassen. Sie wurde begleitet durch eine noch sehr skizzenhafte Eurythmie.
2 In diesem Jahr hatte Rudolf Steiner sein fünftes und letztes Testament mit dem Datum 18.3.1915 geschrieben. Es war durch die zu Weihnachten 1914 erfolgte Heirat mit Marie von Sivers notwendig geworden und war doch auch ein Hinweis darauf, dass Rudolf Steiner auf eine Zeit nach seinem Tod blickte.
3 Sind die Zwölf Stimmungen in diesem Sinn ein ,esoterisches Testament'? Rechnete Rudolf Steiner mit seinem Tod, als er einen Text veröffentlichte, der nach Stil und Wortwahl einmalig in seinem Werk ist? Dachte er daran, dass die weltgeschichtliche Situation 1915 für ihn jede Form einer weiteren Wirksamkeit beenden könnte?
4 Schließlich sind die Zwölf Stimmungen ein Werk, das jedem Menschen ermöglichen würde, sich selbst eine intuitive Geisteswissenschaft zu erwerben. - Ohne Rückgriffe auf Bibliotheken. - Ohne esoterische oder mystische Terminologien. - Und ohne Wörter religiöser Dogmatik, gleich welcher Konfession oder Religion. - Dass jeder Interpret der Zwölf Stimmungen trotzdem auf Einsichten über die Schöpfung oder das Wirken geistiger Wesen, die ihm Lebenstatsache geworden sind, hinweisen kann, ist hiedurch nicht ausgeschlossen. [...]
5 Deutlich ist, dass Rudolf Steiner dreieinhalb Jahre, nachdem er den Seelenkalender herausgegeben hatte, - der ein Wek der Begegnung der Menschenseele mit der atmosphärischen Mitte der Welt durch das geist-lyrische Wort ist, - nun sich den Sternenhöhen zuwandte. - Für beide Werke finden sich keine Vorfassungen. Beide Werke entstanden wie in einer unmittelbaren Geistgegenwart. Das zeigen die Handschriften.
6 Ein drittes ,mantrisches' Werk veröffentlichte Rudolf Steiner erst acht bis neun Jahre später. Der ,Erkenntnis-Grund' zu diesem dritten Werk war für ihn jedoch auch die verheerende Macht des ersten Weltkrieges, - war, dass Menschen immer noch so schwach waren, dass sie sich aus ihrer Not in Systeme gegenseitigen Mordens zwingen ließen. -
7 So ist es kein Rätsel mehr, dass Rudolf Steiner über seine Grundstein-Meditation - sie wurde der Geistesgrund für das esoterische Werk, das er im Jahr 1924 bis zu Michaeli noch geben konnte - gesagt hat:
8 «Wahrgenommen werden konnte jene Dreigliederung des Menschen, durch die der Mensch in seinem ganzen Wesen nach Geist, Seele und Leib sich in erneuerter Form beleben kann das ,Erkenne dich selbst', wahrgenommen werden konnte sie ... seit Jahrzehnten. Ich selber konnte sie erst zur Reife bringen im letzten Jahrzehnt während der kriegerischen Stürme.»
_____________________
⁷ In einer morgendlichen Betrachtung Rudolf Steiners zum Grundstein am 25.12.1923.
aus «Ein Weg zu den «Zwölf Stimmungen»»; S.16f
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit028030016.htm