zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Hans-Peter DÜRR zu
INFORMATION, DATENFLUT und WISSEN
1 Mit der rasant zunehmenden Menge an Informationen, die uns die modernen Technologien erschließen, können wir zunächst wenig anfangen. Es passiert nämlich überhaupt nichts Wesentliches, wenn wir nur Informationen austauschen. Information wird für mich erst fruchtbar, wenn ich sie verarbeitet und daraus Wissen geschaffen habe. Der unterscheidende Verstand und die bewertende Vernunft sind hierbei der eigentliche Engpass. Die Qualität ihres Wirkens erfordert Zeit. Wachsende Beschleunigung gibt ihnen keine Chance. Deshalb darf die sich formierende Datenaustauschgesellschaft nicht mit einer viel schwerer zu verwirklichenden Wissensgesellschaft gleichgesetzt werden. Dass sich eine solche herausbildet, wird durch die wachsende Datenflut eher erschwert.
2 Wir sagen, unsere Welt sei komplex geworden. Die Welt ist immer komplex gewesen. Uns bedrückt nur in zunehmendem Maße die Komplexität unserer Welt, weil wir glauben, dass wir nur dann mit ihr zurechtkommen, wenn wir sie zuvor auseinandergenommen und ausreichend begriffen haben, um sie zu unserem Nutzen manipulieren zu können. Nein, Leben heißt, mit komplexen Dingen ohne große Ängste umgehen zu lernen. Es verlangt, das wenige für mich und in meiner augenblicklichen konkreten Situation Relevante, was auch die fernere Zukunft betreffen kann, zu erkennen und notwendige Handlungen einzuleiten. Alles Übrige kann in den Hintergrund treten. Der nächste Augenblick kann schon zu einer anderen Auswahl führen, was ständige Aufmerksamkeit verlangt. Wir müssen lernen, mit einer unbestimmten Zukunft zuversichtlich leben zu können; lernen, ein Mehr an Sicherheit durch bessere Orientierung, durch topologische Wahrnehmung und Mustererkennung zu erreichen. Sicherheit stellt sich über die Fähigkeit her, Zusammenhänge grob zu erfassen, und weniger durch exaktes Faktenwissen. Letzteres kann uns ein Computer verlässlicher und umfassender bieten.
3 Wesentlich für das Lebendige ist weniger die Fülle an erreichbarer Information, sondern die Fähigkeit, die im Augenblick jeweils irrelevanten Informationen zu unterdrücken. In einer Welt, in der vornehmlich chaotische Prozesse ablaufen, sind langfristige Prognosen kaum möglich.
aus «Warum es ums Ganze geht»; S.116
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit026550116.htm