zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Günther WACHSMUTH zum
URSPRUNG des LEBENS
1 Da das große Rätsel des Auftretens der Lebenserscheinungen in Kosmos und Erde, die man sich doch als anorganische entstanden vorstellte, unlösbar schien, und da auch die Unbegreiflichkeit eines späteren Überganges von anorganischer, toter in organische, lebende Substanz, oder einer plötzlichen Urzeugung des Lebens, sich immer wieder als entscheidendes Erkenntnisproblem im bisherigen Weltbild ergab, ist unendlich viel über die Frage nach dem Ursprung des Lebens diskutiert und sind mannigfache Theorien hierüber aufgestellt und verworfen worden. Da man sich die Erde in frühen Phasen als glutflüssig vorstellte, was kein Leben zuläßt, war nicht einzusehen, woher bei späterer Abkühlung dann plötzlich Lebenskeime hätten kommen können. Schon im 18. Jahrhundert (De Maillet) und später tauchten deshalb Hypothesen auf, ob Lebewesen von einem Weltkörper auf den anderen übergehen könnten, sei es beim Zusammenprall zweier Weltkörper oder durch abgesplitterte Teile. Arrhenius erwog sogar die Frage der Bewegung von Organismenkeimen durch den freien Weltraum, wobei der Strahlungsdruck des Lichtes als Vehikel supponiert wurde usw. Als solche Hypothesen, die ja übrigens die Frage nach der Entstehung des Lebens gar nicht lösen, sondern diese nur im Kosmos räumlich herumschieben, sich als unhaltbar erwiesen hatten, hoffte man von den kleinsten Einheiten her, z. B. durch die Virusforschung oder die Theorie «autokatalytischer Vermehrung» (P. Jordan u. a.), dem Geheimnis der Entstehung von Eiweißmolekülen näherzukommen. Aber auch ein solches Molekül wäre ja nur Objekt oder Träger der Lebenserscheinungen, nicht das Leben selbst, und auch die erste Entstehung solcher kleinster Teile nur ein Zufallsprodukt, aus dem keine «finale» Entwicklung lebendiger, organisierter Ganzheiten abzuleiten wäre.
2 Deshalb hat, in Anknüpfung an die organischen Anschauungen Goethes, Rudolf Steiner schon am Ende des letzten Jahrhunderts auf die Notwendigkeit ganz anderer Gesichtspunkte für die geologische Entwicklung hingewiesen und völlig neue Aspekte gegeben, die er z. B. in einem Vortrag vom 9. Februar 1911¹ darstellte: «Eine große Anzahl von Stoffen, die heute in den Tiefen der Erde sind, waren in früheren Zeiten noch in der Umgebung der Erde und schlugen sich erst nach und nach nieder. Das muß auch die Geologie zugeben. Aber je weiter wir in der Zeit zurückgehen, desto mehr finden wir, daß unsere Erde überhaupt als Planet ein ganz anderes Gebilde wird, daß gewissermaßen das, was jetzt Luftumkreis ist, immer mehr und mehr - indem wir rückwärts gehen - uns den Charakter eines Lebewesens zeigt, und daß wir im Umkreis unserer Erde nicht nur solche ,mineralische' Luft und solche ,mineralische' Wolkenbildung finden, wie wir sie jetzt haben, sondern daß wir innerhalb dessen, was zu unserer Erde gehört, in den ältesten Zeiten etwas finden wie lebendige Glieder eines großen lebendigen Wesens.» [...] In neuester Zeit haben auch andere Forscher, z. B. Meyer-Abich² u. a. sich dieser Auffassung zugewandt, daß alles Lebendige nur aus Lebendigem entstanden sei und man daher auch die Erde in früheren Zuständen als lebendig ansehen müsse.

¹ Rudolf Steiner: «Was hat die Geologie über Weltentstehung zu sagen?», 9. 2. 1911 [in GA 127].
² A. Meyer-Abich: Naturphilosophie auf neuen Wegen, 1948.
aus «Entwicklung der Erde»; S.32f
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit013210032.htm