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Zitatensammlung Teil 2 |
Zitat von Fernando PESSOA zu |
REFORMER und REVOLUTIONÄR |
1 Revolutionär oder Reformer - der Irrtum ist der gleiche. Unvermögend, die eigene Haltung dem Leben gegenbüber, das alles ist, oder dem eigenen Sein gegenüber, das fast alles ist, beherrschen oder verbessern zu können, geht der Mensch dazu über, die Mitmenschen und die Außenwelt verändern zu wollen. Jeder Revolutionär, jeder Reformer ist ein auf Abwege Geratener. Kämpfen [im Sinne von Angreifen] bedeutet, außerstande zu sein, sich selbst zu bekämpfen. Reformieren heißt, selbst nicht besserungsfähig zu sein. |
2 Der wahrhaft sensible und wahrhaft vernünftige Mensch versucht naturgemäß, wenn ihm das Böse und die Ungerechtigkeit auf der Welt zu schaffen machen, zuerst im Nächstliegenden Besserung zu schaffen, und das findet er in seinem eigenen Wesen. Diese Bemühung kann ihn das ganze Leben hindurch beschäftigen. |
3 Für uns hängt alles von unserer Weltauffassung ab; unsere Weltauffassung verändern heißt für uns die Welt verändern, und das heißt die Welt überhaupt ändern, denn sie wird für uns niemals etwas anderes sein außer dem, was sie für uns [eben] ist. Jene innere Gerechtigkeit, mit deren Hilfe wir eine flüssige schöne Seite niederschreiben, jene wahre Reform, dank welcher wir unsere abgestorbene Sensibilität wieder lebendig werden lassen - das ist die Wahrheit, unsere Wahrheit, die einzige Wahrheit. [...] |
aus «Das Buch der Unruhe»; S.272f |
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revid.202501 |
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit010690272.htm |