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Zitatensammlung
Teil 2
Zitate von Emil BOCK zur
VERKLÄRUNG CHRISTI
1 Das dritte theophanische Stufenereignis ist die Verklärung Christi auf dem Berge Tabor. Selbst die drei vertrautesten Jünger, Petrus, Jakobus und Johannes, hätten in keinem anderen Augenblick den Christus in dieser sonnenhaft-leuchtenden, verklärten Gestalt sehen können, in der er sich ihnen auf dem Gipfel des heiligen Berges zeigte. Die unerhörte Schicksalsgnade, die ihnen da zuteil wurde, bestand darin, daß sie Zeugen eines Entwicklungsknotenpunktes und Reifwerdens in der Christuswesenheit selbst sein durften. Ein weiteres Stockwerk des Menschenwesens ist ganz und gar von dem Feuer des Sonnengeistes durchdrungen: der Lebens- oder Ätherleib des Jesus von Nazareth. Es ist ein besonderes Mysterium mit der Christus-Durchdringung der menschlichen Lebenskräfte verbunden. Sonst wären nicht nur die drei vertrautesten Jünger Zeugen der Verklärung gewesen. Was jetzt zur Vollendung kommt, ist zugleich Keim und erster Anfang eines Zukünftigen. Die Verklärung Christi ist ein vorausgeworfener Schatten seiner Auferstehung. Der Leib, in welchem der Auferstandene sich später den Jüngern offenbaren wird, ist kein anderer als der jetzt vom Geiste voll durchdrungene Ätherleib. Nach dem Durchgang durch die Todesnacht von Golgatha wird dieser aber zugleich von der Quintessenz des durchchristeten physischen Leibes [Phantom] erfüllt sein und dadurch eine Intensität besitzen, die ihn bis in die physische Sphäre hereinwirken läßt. Dann wird der ganze Kreis der Jünger den Christus schauen dürfen. Vorerst lüftet sich der Vorhang des Mysteriums nur vor den Seelen der drei, indem die physische Gestalt Jesu durchsichtig wird für die strahlende Sonne des nun ganz durchchristeten Ätherleibes.
S.137f
2 Das erste Kapitel dieser höheren Menschenkunde kommt zur völligen Entfaltung in den Worten Jesu, die man als die »Leidensverkündigungen« zu bezeichnen pflegt. Sie beginnen unmittelbar, nachdem die Jünger den Christus in seiner Verklärung geschaut haben. Beim Hinuntersteigen vom Berge hat er bereits ein rätselhaftes Menschensohn-Wort zu ihnen gesprochen: »Sprecht zu niemandem von dem, was ihr geschaut habt, bis des Menschen Sohn vom Tode auferstanden ist« (Matth. 17,9). Damit ist nicht einfach nur gemeint, daß die Jünger bis Ostern schweigen sollen. Sie haben auf dem Berge das voll entfaltete Bild des Geistesmenschen schauen dürfen. Eine innere Berechtigung, das Geschaute zu verkündigen, werden sie erst haben, wenn nach dem Durchgang durch alle Stufen der Prüfung das Licht des Geistesmenschen auch in ihnen als neues Leben kräftig geworden sein wird.
S.195
3a Vom See-Ufer sind wir zum Berges-Gipfel emporgestiegen [vgl. R.STEINER in GA 139; S.150f]. Hier offenbart sich der Christus den Dreien in seiner verklärten Geistgestalt. Und als die Jünger in die Schau der hellen Christus-Äther-Sonne versunken sind, gewahren sie schließlich zur Rechten und zur Linken die Gestalten zweier Männer, in denen sie Moses und Elias erkennen. [...] Jetzt, auf dem Gipfel des heiligen Berges, steht in majestätischer Größe eine geistige Dreiheit vor ihren schauenden Seelen. Diesmal ist der Christus nicht als der Siebente die Mitte zwischen beiden Dreiheiten; er ist selbst Mittelgestalt und Herz der menschheitlichen Trinität, der sich die Jünger, jetzt als Repräsentanten der irdischen Menschheit, gegenübergestellt sehen.
3b In der Schau, die den drei Jüngern zuteil wird, reichen sich Vergangenheit und Zukunft die Hand. Moses und Elias, die großen Führergestalten alter Zeit, repräsentieren zugleich die Hauptpolarität in den Geistesströmungen, die in der Menschheit bisher vorhanden gewesen sind. Gefühlsmäßig mögen Petrus, Jakobus und Johannes in diesem Augenblick auch von dem Gedanken durchzuckt worden sein, daß die hohen Iche des Moses und des Elias selber durch viele Leben gegangen sind, um durch immer neue Lichter den Weg der Menschheit zu erhellen. Vielleicht dehnte sich ihnen dieses keimhafte Erkennnen auch auf die mittlere Gestalt aus. Es erschien ihnen ja die sonnenhafte Christuswesenheit durch das Transparent der menschlichen Jesusgestalt hindurch. Und die menschliche Individualität des Jesus von Nazareth, die dem Christus-Ich die Hüllen der Menschwerdung zubereitet hatte, gehörte erst recht zu den hohen Führern, die in allen Zeitaltern leuchtend der Menschheit vorangeschritten sind. Viel stärker noch aber mußte den Jüngern die geschaute Dreiheit als Inbegriff umfassendster Zukunftsgeheimnisse zur Empfindung kommen. Durch das große Zentralwunder der Menschwerdung Christi war eine Kraft in den Bereich der Menschheit eingetreten, die zu einer Auferstehung und verklärenden Verwandlung aller großen Vergangenheitsströmungen führen mußte. Ihre eigene menschliche Dreiheit in den Dienst dieser übermenschlich-göttlichen Dreiheit zu stellen, mußte instinktiv der Wunsch und Impuls der drei vertrauten Jünger in diesem Augenblicke sein. Ahnende Erinnerung an eigene Vorvergangenheiten und willensbereites Vorgefühl künftiger Leben dämmerte durch ihre Seelen.
3c [...] Wir sind an die Stelle gekommen, wo für einen Augenblick im Umkreise Jesu der vollbewußte Gedanke an das Gesetz der wiederholten Erdenleben aufblitzt. Die Jünger stellen an Jesus die Frage, ob nicht der Schrift zufolge Elias wiederkommen müsse, bevor die Zeit des Messias da wäre. Jesus antwortet ihnen, daß Elias bereits gekommen ist. Und das Evangelium gibt deutlich den Augenblick wieder, wo die große bahnbrechende Erkenntnis in die Seelen der Jünger hereinleuchtet. »Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte« (Matth. 17,13). Zweifellos war die intime Karma-Unterweisung, die Jesus den drei Jüngern im Nachklang des Tabor-Erlebnisses gab, viel eingehender, als es das Evangelium erkennen läßt, das nur runenhaft die Geschehnisfolge wiedergibt. [...] Damit wurde ihnen eine Karft gegeben, die sie in ihren künftigen Inkarnationen nie wieder völlig verlieren konnten. Von jetzt ab haben sie sicheren Fuß gefaßt in einer Geistigkeit, die ihnen sagt, daß der Mensch nicht bloß von seinen Eltern abstammt, sondern daß er den wichtigsten Kern seines Wesens selber unter den schützenden Fittichen des Geistes aus einem Zeitalter in das andere trägt. Die Vererbungsströmung kann ruhig verebben und verdämmern. Im Ich des Menschen, in seinem geistigen Wesenskern, schlummert die Kraft der geistigen Schöpfung und Erneuerung. Das Ichwesen des Menschen ist der Vogel Phönix, der immer aufs neue durch das Stirb und Werde hindurchgeht, der aus der eigenen Asche immer wieder zu neuem Leben aufersteht, um an der Menschheitszukunft mitzugestalten.
S.242ff
aus «Die drei Jahre»
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit000830137.htm